"Die Erfahrung hilft mir enorm", macht der Dominator ein simples Erfolgsrezept dafür verantwortlich. Der Druck, seiner Karriere mit den ersten Olympia-Goldenen erneut die Krone aufzusetzen, scheint dem 28-Jährigen selbst deutlich weniger auszumachen, als dies von außen vermutet wurde.
"Wenn man 55 Rennen gewinnen durfte, dann denkt man sich irgendwann: ‚Wenn ich heute ausfalle, was ist dann? Und die Antwort ist: Nix!'", erklärt Hirscher die Lockerheit, die ihn in dieser außergewöhnlichen Saison so stark macht.
Schladming als Maßstab
Der wohl prägendste Moment auf dem Weg dorthin war für Hirscher die Heim-WM 2013, bei der er dem enormen öffentlichen Druck standhielt. Alles was danach kam, war nur noch halb so schlimm.
"In Schladming ist es um alles gegangen. Auch darum, ob ich es schaffe, ein Großer in diesem Sport zu werden oder nicht. Das war richtig krass", erinnert sich Hirscher zurück. "Mittlerweile ist mir bewusst, dass ich einige große sportliche Ebenen erreichen durfte und in der Erfolgsleiter hinaufgeklettert bin. Dadurch ist für mich einfach so eine Genugtuung da und die hilft extrem, sie nimmt den Druck ordentlich raus."
Olympia zehrt an Hirscher
Auch die Erleichterung über seine ersten beiden Olympia-Gold-Medaillen können nicht ganz mit der Goldenen im Schladminger WM-Slalom mithalten. "Die Erleichterung ist anders", meint Hirscher und schiebt mit einem Schmunzeln nach: "Aber nicht schlecht."
Im Slalom am Donnerstag scheint die nächste Medaille in Gold, der dritte Titel, zum Abholen bereit zu liegen. Für Hirscher stehen Serien und Bestmarken aber nicht im Fokus, es ist ein neues Rennen, das es zu gewinnen gilt.
Das erfordert Konzentration und Kraft, die dem Salzburger langsam ausgeht, wie er zugibt. "Ich werde langsam ein bisschen müde und Reis kann ich auch keinen mehr sehen", verrät Hirscher und schießt lächelnd nach: "Sorry liebe asiatischen Freunde, aber zweieinhalb Wochen Reis sind für einen Europäer hart."
Härter als die Nuss Marcel Hirscher zu knacken, kann Reis allerdings kaum sein.