Schweden sicherte sich überraschend vor den Augen von König Carl Gustav erstmals in der Geschichte die Goldmedaille mit der 4x7,5-km-Staffel. Zuvor hatte es seit 1968 nur zweimal Bronze (1968, 1992) gegeben. Peppe Femling, Jesper Nelin, Sebastian Samuelsson und Fredrik Lindström setzten sich ohne Strafrunde und mit nur siebenmaligem Nachladen souverän 55,5 Sekunden vor Sotschi-Sieger Norwegen (1+12) und 2:07,1 Minuten vor Deutschland (3+10) durch.
Landertinger: Nachladen kotete viel Zeit
Auch Asse wie Norwegens Schlussmann Emil Hegle Svendsen, der mit einer Strafrunde nach dreimaligem Nachladen die Gold-Chance vergab, Superstar Martin Fourcade (FRA/1+4) oder der Deutsche Simon Schempp (1+3) hatten in dem Rennen der großen Abstände Probleme am Schießstand.
Als Schlussmann Schempp in die Strafrunde musste, eröffnete sich für Österreich nochmals eine Chance. Landertinger vermied zwar die Zusatzschleife, dreimaliges Nachladen kostete ihn aber zu viel Zeit. Man sah auf den TV-Bildern wie sehr ihn die Windböen behinderten. "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt, aber es war unheimlich schwierig. Wir hätten auch Glück gebraucht", sagte der Dritte des 20-km-Einzelbewerbs. "Aber für den vierten Rang brauchen wir uns nicht zu schämen."
Damit ging die ÖOC-Staffel nach Silber 2010 und Bronze 2014 diesmal leer aus. Der nach einer internen Ausscheidung mit Trainerentscheid nominierte Tobias Eberhard machte seine Sache beim ersten Großereignis nach fast zweijähriger Pause gut, der Salzburger übergab als Achter (+40 Sek.). "Ich bin froh, dass ich es so solide absolviert habe. Ich konnte den Schaden in Grenzen halten", sagte Eberhard.
"Der Wind war brutal"
Simon Eder gelang ein "Nuller" im Liegend-Anschlag - das schaffte später auch Landertinger - und nach nur einem Fehler stehend war der Saalfeldener schon Dritter. Nur 16,4 Sekunden fehlten ihm an seinem 35. Geburtstag auf Bronze. Doch das größte Geschenk, seine dritte Olympia-Staffel-Medaille nach 2010 und 2014, blieb ihm versagt. "Der Wind war brutal. Ich hätte nicht geglaubt, dass das so gut klappt am Schießstand. Ich habe Schuss für Schuss abgearbeitet und es ist Gott sei Dank aufgegangen."
Julian Eberhard musste den Böen bei seiner zweiten Schießeinlage stehend Tribut zollen. Trotz zweier Strafrunden behielt der 31-Jährige den vierten Rang, der Rückstand auf den Bronze-Rang wuchs aber auf 1:10 Minuten an. "Kein Vorwurf an Julian", kommentierte Eder, doch der ebenfalls aus Saalfelden stammende starke Läufer Eberhard war enttäuscht.
"Wir haben sieben gute Schießen gemacht, eines nicht, das war zu wenig für die Medaille. Ich muss die Verantwortung übernehmen. Man gewinnt als Team, man verliert als Team." Er habe absetzen müssen und hätte Probleme bekommen. "Ich habe alles probiert, aber es war zu wenig. Es waren bei diesen Spielen sehr gute Leistungen, aber ohne Medaille kann man nicht zufrieden sein." Eberhard war im Sprint Vierter und im Massenstart Sechster gewesen.