Kuttin ließ durchblicken, dass im Team doch "dicke Luft" herrscht. "Beschämend. Ganz einfach. Michi Hayböck, Stefan Kraft, die muss ich wirklich hervorheben. Die zwei Burschen tun mir leid und Manuel Fettner und Gregor Schlierenzauer..., ich verstehe das nicht", sagte Kuttin. Diese beiden hätte schon während der Tournee das Vertrauen bekommen, alle möglichen Vorbereitungsprogramme und Kurse gehabt. "Dann springen sie im Training hier teilweise sehr gut, sind mit Plätzen wie sechs, sieben, acht, zehn nicht zufrieden, dann kommt der Wettkampf und dann hupfen sie - Tschuldigung -, das ist nicht einmal Mittelmaß, das verstehe ich nicht", echauffierte sich Kuttin. Daher komme auch der große Rückstand.
Man habe vor dem letzten Bewerb der Spiele in Südkorea gewusst, dass man nur positiv überraschen könne, da müsse aber jeder um die 130 m weit springen. "Aber da waren wir mit den zwei Leuten leider weit weg. Da bin ich mehr als enttäuscht."
"Werde erst darüber schlafen"
Ob er für den Rest der Saison nun einen Plan hat? "Sicher. Den Plan habe ich schon im Kopf, aber da werde ich jetzt erst drüber schlafen. Es wird Maßnahmen geben und die werden mit mir auch sicher umgesetzt", erklärte der ÖSV-Funktionär, der dies allerdings erst wieder in Österreich bekanntgeben will.
Die Stimmung im Team sei nicht eitel Wonne. "Jeder ist enttäuscht." Darauf angesprochen, dass die Athleten eigentlich geschlossen von gutem Team-Spirit sprechen, dann bringt dies Kuttin zum Lächeln. "Da ist sehr viel gespielt. Wenn ich dann die Bilder im Fernsehen wieder sehe, dann stimmt vieles nicht. Da kann man nicht zufrieden sein, mit solchen Leistungen und dementsprechend werden wir auch agieren in Zukunft." Störfaktor gebe es keinen im Team, versichert er, aber: "Wenn nicht alles gut ist, dann gibt es Diskussionen. Jeder sieht es ein bisserl anders, und jeder ist gescheiter."
Vettori wirkte ratlos
Der Sportliche Leiter für Kombination und Skispringen, Ernst Vettori, wirkte ratlos. "Wir probieren seit der Tournee, irgendwas zu tun. Die Dinge sind teilweise ausgereizt. Wir sind nicht da, wo wir hin sollen und wollen. Da sind wir alles andere als glücklich, aber wir müssen das momentan zur Kenntnis nehmen und die Burschen für den Rest der Saison noch einmal aufrichten."
Wie er auf boulevardeske Schreie nach einem Trainerwechsel reagiert? "Ja, die Sachen werden sicherlich überlegt, aber noch einmal, jetzt müssen wir einmal die Saison fertig machen." Er selbst kennt die Situation noch aus aktiver Zeit. "Ich bin 1984 und 1988 zweimal dabei gewesen, wenn wir nichts gemacht haben." Sämtliche Großereignisse ohne Medaille in diesem Jahr tun weh. "Wir tun es wirklich nicht zu Fleiß. Wir haben eine verkorkste Saison, wir probieren es jedes Mal wieder, uns aufzurichten."
Gregor Schlierenzauer sprach bei seiner Analyse auch von Änderungen, die nötig sind. Nachgefragt meinte er nur: "Das sind gefährliche Fragen, weil ich da sehr emotional bin und ich habe mir da schon einmal die Finger verbrannt. Da müssen wir uns alle bei der Nase nehmen, das Ganze akribisch analysieren", sagte der 53-fache Weltcupsieger. Man müsse einen Plan zurechtlegen, brauche eine Klarheit und Vision, wie es ausschauen muss, durchziehen." Gibt es diese Vision im Trainerstab momentan nicht? "Da gebe ich jetzt keine Antwort drauf."