Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon
Ein kleiner Wunsch erfüllte sich für Dennis Novak vor dem ersten Ballwechsel seiner Begegnung gegen den früheren Wimbledon-Finalisten Raonic erst einmal nicht. Eigentlich war die das durchaus reizvolle Duell zwischen dem David aus Wiener Neustadt und dem Goliath aus Kanada auf Court 1 angesetzt.
Das Match wurde auf Court 12 verlegt
Doch weil sich die Partie zwischen Karolina Pliskova (Tschechien/Nr. 7) und der Rumänin Mihaela Buzarnescu (Rumänien/Nr. 29) am Freitagabend immer mehr in die Länge zog, mussten Novak und Raonic ausweichen - auf Court 12. Novak, der in Wimbledon gerade sein ganz persönliches Tennis-Märchen erlebt und über die Quali ins Hauptfeld kam, ließ sich davon nicht beirren.
Von Anfang an bot der Weltranglisten-171. dem Favoriten die Stirn und knüpfte an seine insgesamt fünf erfolgreichen Auftritte in den vergangenen Tagen an. Gleich seinen ersten Breakball konnte Novak nutzen und brachte direkt sein Aufschlagspiel zur 4:1-Fürhrung durch. Doch Raonic, 2016 schon einmal die Nummer drei der Welt, aber in den vergangenen Jahren immer wieder gebeutelt von Verletzungen, schlug mit der Klasse eines erfahrenen Rasenspielers zurück - er glich zum 4:4 aus.
Dennis Novak kann Vorsprung auch im Tiebreak nicht nutzen
Auch im Tiebreak verspielte Novak dann einen Drei-Punkte-Vorsprung (4:1) und verlor nach 47 Minuten unglücklich Satz eins. Geschockt war der Schützling von Günter Bresnik und Wolfgang Thiem aber nicht. Mutig und aggressiv agierte er von der Grundlinie und ließ sich auch vom immer wieder ans Netz stürmenden Raonic nicht verunsichern. Der zweite Durchgang ging verdient an den Außenseiter.
Beim Stand von 5:6 im dritten Satz sagte Novak dann auf Nachfrage dem herbeigeeilten Oberschiedsrichter, dass er wegen der schlechten Lichtverhältnisse für einen Abbruch sei. Sollte der Österreicher gegen Raonic gewinnen, wäre er der in der Weltrangliste am schlechtesten stehende Profi seit 2003, der die Runde der letzten 16 im Rasen-Mekka erreichen würde.