München 2015, Generali Open Kitzbühel 2016 - wann immer Gerald Melzer ins Viertelfinale eines ATP-Events vorgedrungen war, hatte am Ende gar ein Semifinale herausgeschaut. Doch diese kleine, aber feine Serie ist nun Geschichte: Der 26-Jährige ist bei den Argentina Open in Buenos Aires im dritten ATP-Viertelfinale seiner Karriere gescheitert. Der Niederösterreicher (ATP 101) musste sich beim ATP-World-Tour-250-Sandplatzturnier in Argentiniens Kapitale am späten Freitagabend (MEZ) seinem erstmaligen Doppelpartner bei den Australian Open in Melbourne, Alexandr Dolgopolov (ATP 66) aus der Ukraine, nach 1:22-stündiger Gegenwehr mit 5:7, 4:6 geschlagen geben. Der rot-weiß-rote Davis-Cup-Akteur muss sich mit 15.840 US-Dollar Preisgeld und 45 ATP-Punkten begnügen. Da ihm in dieser Woche 90 aus der Wertung fliegen, wird Melzer im Ranking auf Platz 108 purzeln, dafür scheint er im "Race to London", der Jahresweltrangliste 2017, demnächst in den Top 100 auf. Nächste Woche wartet das ATP-World-Tour-500-Event in Rio de Janeiro, bei dem er ebenfalls direkt im Hauptbewerb steht.
4:3 und 30:0 gegen Dolgopolov geführt
Melzer hatte davor zwei erfreuliche Zwei-Satz-Siege eingefahren und schien anfangs auf Kurs zu einem weiteren Coup, im ersten Duell mit der früheren Nummer 13 der Welt. Der Deutsch-Wagramer wehrte bei 2:3 die erste Breakchance ab und schaffte im nächsten Game dank eines Rückhand-Fehlers von Dolgopolov seinerseits das erste Break zum 4:3, trotz 30:0-Führung im anschließenden Aufschlagspiel war der Vorsprung jedoch sofort wieder dahin. Ein neuerlicher Serviceverlust im zwölften Spiel war gleichbedeutend mit dem Satzrückstand, und im zweiten Durchgang geriet Österreichs Nummer zwei von 1:1 weg 1:4 und 15:40 ins Hintertreffen. Der Schützling der Tennis-Zone International von Werner Eschauer und Roland Berger bewies im Anschluss Moral, verhinderte nicht nur das Doppelbreak, sondern schaffte dann gar das Break zum 3:4 und glich mit eigenem Aufschlag auf 4:4 aus. Die Aufholjagd blieb unbelohnt - denn Dolgopolov gewann ab 0:15 bei seinem Service die letzten acht Punkte und fixierte mit einem spektakulären Rückhand-Cross-Winner den Semifinal-Einzug, beim ersten Matchball. Melzer kann somit nicht die Nachfolge von Landsmann Dominic Thiem antreten, der hier im Vorjahr bekanntlich triumphiert hatte.
Hier die Ergebnisse aus Buenos Aires: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.
Gerald Melzer im Steckbrief