Der nächste Brite, bitte!

Daniel Evans ist kein Sandwühler im klassischen Sinne
© Jürgen Hasenkopf

Einmal hat Dominic Thiem gegen seinen Achtelfinalgegner in Barcelona, Daniel Evans, bis dato gespielt - und verloren. Die Vorzeichen für das Match am Donnerstag sehen dennoch anders aus.

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Mischa Zverev hatte ein wenig ungläubig auf die Linie geschaut, gehofft, dass der Passierball von Daniel Evans, mit dem sich der Brite am Dienstag drei Matchbälle holte, vielleicht doch im Aus gelandet ist. Vergebens, den folgenden Return setzte Evans mit einem Rückhand-Slice vorbei am zum Netz stürmenden Deutschen sicher ins Feld, der 26-Jährige aus Birmingham entwickelt sich schön langsam zum Sandplatz-Monster. Zwei Siege stehen beim ATP-World-Tour-500-Turnier in Barcelona nun zu Buche - das entspricht seinem Karriere-Total auf Asche.

Tatsächlich hat sich Daniel Evans etwa im gesamten Jahr 2016 von Sandplatz-Turnieren ferngehalten, auch der Davis Cup hat es mit der aktuellen Nummer 43 der Welt in dieser Hinsicht im vergangenen Jahr gut gemeint. Zumindest das hat Evans mit seinem kommenden Gegner Dominic Thiem gemeinsam: auch der hat 2016 kein Davis-Cup-Match auf Sand gespielt. Ansonsten allerdings kaum ein Turnier auf Asche ausgelassen, von der Südamerika-Tour über die French Open bis nach Kitzbühel.

Drei Briten?

Thiem hat sich am Dienstag ebenfalls siegreich präsentiert, Evans´ Landsmann Kyle Edmund nach zwei ordentlichen Sätzen verabschiedet. Der Lichtenwörther bestreitet seinen dritten Auftritt in Barcelona als diesmal Viertgesetzter, es könnten britische Festspiele werden: Bei einem Sieg gegen Evans wäre ein Halbfinale gegen Andy Murray denkbar. In Monte Carlo hat sich Thiem gegen David Goffin am Ende selbst um die Siegchance gebracht, analysiert, er hätte nicht aggressiv genug gespielt.

Goffin ist ein Laufwunder, ein Konterspieler, der gegen Thiem immer sein bestes Tennis anbietet. Daniel Evans spielt ein schönes, fast lehrbuchartiges Tennis, rückt ab und zu ans Netz nach, bevorzugt auch dort den klassischen Volley. Inwieweit Thiem ihm dazu die Chance geben wird, bleibt abzuwarten, es deutet viel darauf hin, dass Evans seinen Arbeitstag zum Großteil hinter der Grundlinie verbringen wird - zu druckvoll agiert die österreichische Nummer eins.

Negative Bilanz

Dass die bis dato einzige Partie der beiden Achtelfinal-Kontrahenten zugunsten von Evans ausgegangen ist, mahnt Thiem sicherlich zur Vorsicht. In Sydney hatte der Brite im Viertelfinale in drei Sätzen die Nase vorne, schaffte es im Anschluss bis ins Endspiel. Allerdings auf Hartplatz im australischen Sommer und nicht auf Sand im katalanischen Frühjahr, das irgendwo zwischen 13 und 16 Grad Celsius im Angebot haben soll.

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