Von Jens Huiber aus Kitzbühel
Als Martin Klizan 2016 die German Open in Hamburg für sich entschied, da hatten den Slowaken nur wenige Tennisfans auf der Rechnung. In diesen Tagen, da die Gesetzten beim Turnier in der Hansestadt im Halbfinale eine kollektive Auszeit nehmen, fehlt der Name Klizan allerdings unter den letzten vier Verbliebenen in Hamburg.
Kein Wunder. Klizan war dort in der ersten Qualifikations-Runde an Jürgen Melzer gescheitert, gleich ein Städtchen weitergezogen - und versucht nun bei den Generali Open in Kitzbühel sein Glück. Trainingspartner Dennis Istomin steht wie Klizan am heutigen Samstag ein Qualifikations-Match bevor. Der Usbeke ist an Position eins gesetzt, trifft auf den Franzosen Elliott Benchetrit. Klizan muss gegen Facundo Bagnis ran.
Marterer trainiert mit Lajovic
Von solchen Sorgen befreit ist Maximilian Marterer. Vor Jahresfrist benötigte der Linkshänder noch zwei Siege, um einen Platz im Hauptfeld zu bekommen, mittlerweile hat sich Marterer bis in die Top 50 gespielt. Der Auftritt in Hamburg war ebenso enttäuschend wie jener von Klizan, nach Kitzbühel ist auch wieder der deutsche Davis-Cup-Chef Michael Kohlmann mitgekommen.
Marterer trainiert auf dem Court "Küchenmeister" mit Dusan Lajovic, Vater Michael unterstützt auch in der selbsternannten Sporthauptstadt der Alpen die Bemühungen seines Sohnes. Lajovic und Marterer, das könnten zwei Spieler sein, die am Ende der Woche um den Titel mitspielen. Zumal mit Richard Gasquet und Gael Monfils zwei Titelanwärter verletzungsbedingt abgesagt haben.
Der Serbe hat in Lyon gegen Dominic Thiem nur knapp verloren, bei den French Open Alexander Zverev bis in einen fünften Satz gequält. Marterer andererseits durfte Chatrier-Luft schnuppern, vor allem der dritte Durchgang gegen Rafael Nadal ist den Tennisfans in Erinnerung geblieben.
Spielen Novak und Thiem im Doppel?
Noch frischer allerdings ist der Erfolgslauf von Dennis Novak in Wimbledon im Tennisgedächtnis verankert. Der Niederösterreicher hielt mit Milos Raonic lange mit, gerade auf Rasen ein Kunststück. Und das nach erfolgreich überstandener Qualifikation und einem Fünf-Satz-Erfolg gegen Lucas Pouille.
Novak ist schon seit ein paar Tagen in Kitzbühel, die Siege in Wimbledon haben eine Wildcard für das Hauptfeld gezeitigt. Ein Wiedersehen mit Kumpel Dominic Thiem könnte es schon früher als erwartet geben: Das überraschende Aus der österreichischen Nummer eins gegen Nicolas Jarry hat die Reiseplanung Thiems etwas verändert.
Ob es ein Da-Capo der Ereignisse von 2016 gibt, wird die Auslosung des Doppel-Wettbewerbs zeigen. Vor zwei Jahren jedenfalls erreichten Novak und Thiem das Finale, vergaben dort sogar einen Ball zum Turniersieg. Ob sie auch diesmal gemeinsam antreten, ließen sie bis zuletzt offen.