ITF Futures: Matthias Haim gewinnt ersten Titel in Bad Schussenried

Von Florian Heer
Matthias Haim hat als Turniersieger angeschrieben
© privat/Florian Heer

Matthias Haim hat seinen ersten Profi-Titel im Einzel errungen. Der 20-jährige Österreicher besiegt am Sonntagnachmittag den an Nummer 1 gesetzten Spanier Mario Vilella Martínez im Endspiel der best wood Schneider Tennis Open in Bad Schussenried.

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Viermal konnte die Nummer 588 der ATP-Weltrangliste seinem Gegner den Aufschlag abnehmen, um nach 67 Minuten einen 6:3, 6:4 Erfolg verbuchen zu können.

Haim ist wohnhaft in Dornbirn und entschied sich in dieser Woche - aufgrund der Nähe des Turniers zu seinem Heimatort - im oberschwäbischen Bad Schussenried anzutreten. Damit erteilte er dem parallel stattfindenden Futures in Kramsach in Tirol eine Absage. "In den letzten Jahren habe ich in Kramsach nicht so gut gespielt und ich wollte mal was Neues probieren und das passte ganz gut. Außerdem kommen dann die Trainer mit und ich kann mit meinem Trainingspartner Doppel spielen," erzählt Haim während des Turniers. An der Seite des Schweizers Adrian Bodmer erreichte er auch das Viertelfinale beim mit 15.000.- US Dollar dotierten Sandplatz-Event, welches in diesem Jahr zum ersten Mal ausgetragen wurde. Zusammen mit Jakob Sude aus Friedrichshafen und dem Österreicher Philipp Oswald bilden sie eine Art "Bodensee-Clique".

Erfolge in Tirol

Bei gemeinsamen Aufenthalten in seiner ursprünglichen Heimat Tirol ist auch die ehemalige Nummer 47 Andreas Haider-Maurer ein gelegentlicher Trainingspartner, den Haim als "total feinen Kerl" bezeichnet. "Wir verstehen uns sehr gut und haben immer eine Menge Spaß zusammen."

Als Abwechslung zur normalen Tennistour tritt der fast zwei-Meter große Blondschopf auch in der österreichischen Liga für Telfs an. Und das mit Erfolg. "Wir sind in die erste Liga aufgestiegen," stellt Haim heraus.

Apropos Telfs. Bereits in der letzten Woche ging es beim dortigen 15.000-Dollar-ITF-Futures-Turnier bis ins Finale. Damals ist Haim noch an Vilella Martínez in zwei Sätzen gescheitert. Eine Erfahrung, die ihm vielleicht beim Event in Bad Schussenried geholfen hat den immerhin über 200 Plätze besser platzierten Spanier aus der Equelite Akademie von Juan Carlos Ferrero in Villena zu besiegen.

Neue Höhen in der Weltrangliste

18 ATP-Weltranglistenpunkte bringen Haim der Erfolg in Baden-Württemberg ein. Am Montag wird er auf Position 532 zu finden sein, ein neues Career-High für Haim.

"Das Jahr lief eigentlich bisher eher durchwachsen. Ich war dreimal länger krank und konnte daher wenig trainieren und spielen," so der Rechtshänder, der an einem hartnäckigen Virus litt, der ihm sämtliche Energie geraubt hatte.

"Erst seit letzter Woche bin ich eigentlich wieder richtig fit, was das Resultat in Telfs auch widerspiegelt. Jetzt gilt es so weiter zu machen, um im Ranking weiter nach oben zu kommen. Konkrete Ziele setze ich mir hierbei allerdings nicht."

Familiäre Unterstützung

Die angestrebten Veränderungen seitens des Tennis-Weltverbandes ITF im kommenden Jahr keine ATP-Punkte mehr auf dem Pro-Circuit zu vergeben spielen den Akteuren in diesen Sphären der Weltrangliste wohl eher weniger in die Karten.

"Das schlimmste ist, dass niemand genau weiß, was eigentlich passieren wird. Ein paar Details wurden bekannt gegeben, aber wie es tatsächlich umgesetzt werden soll ist noch nicht raus. Wir können nur hoffen, dass das System gut wird," erklärt Haim, der finanzielle Unterstützung von seiner Familie erhält, um auf der Tour weiter unterwegs sein zu können. Eingeschlossen seines jüngsten Erfolgs, hat Haim rund $20.000 Preisgeld in seiner Karriere eingespielt.

"Ich habe das Glück nicht aus einer armen Familien zu stammen," erzählt der eingefleischte Fußballfan des Fc Bayern. Diese sei zwar auch nicht "superreich, aber eben normal." Sein Stiefvater ist Anwalt und seine Mutter Hausfrau, die sich vorrangig um Matthias' zwei kleinere Geschwister kümmert.

Zusätzlich hat er auch noch Sponsoren. "Da kommt man dann schon über die Runden," gibt sich der Jungprofi zuversichtlich. "Wichtig ist es natürlich auch gut zu spielen."

Stärken stärken

Der Aufschlag und seine Vorhand bezeichnet er dabei als seine stärksten Waffen. "Meine Schwächen waren vor allem die Beinarbeit und meine Rückhand. Daran habe ich allerdings gearbeitet. Jetzt gilt es die Stärken weiter zu verbessern."

Die Top-Spieler in Österreich dienen dafür auch als zusätzliche Motivation. "Letztes Jahr war es Sebastian Ofner, der einen tollen Lauf in Wimbledon hatte. Dieses Jahr ist Dennis Novak bis in die dritte Runde gekommen. Beides Spieler, die vor nicht allzu langer Zeit noch selbst auf den Futures unterwegs waren. Es wird einem dadurch bewusst, dass der Sprung auf die ATP-Challenger und weitere höhere Ebenen eigentlich gar nicht so groß ist, wie man vielleicht zu meinen glaubt. Der Kopf, mentale Stärke ist sehr wichtig im Tennis. Wenn man hart an sich arbeitet, kann man es auch schaffen," gibt sich Haim motiviert. Weitere Gelegenheiten einen weiteren Schritt voran zu tun, werden sich in den nächsten Wochen ergeben.

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