Frankreich hat nach einem furiosen Comeback Europameister Spanien mit 75:72 nach Verlängerung geschlagen und steht damit im Finale der EuroBasket 2013 gegen Litauen. Frankreichs Superstar Tony Parker war mit 32 Punkten der überragende Akteur.
Frankreich sah zur Halbzeit schon wie der sichere Verlierer aus, startete aber nach der Pause ein unglaubliches Comeback. Nachdem Parker sein Team lange Zeit alleine tragen musste, erhielt er im zweiten Durchgang mehr Unterstützung, vor allem von Antoine Diot (10 Punkte).
Auf spanischer Seite zeigte Marc Gasol ein gutes Spiel und erzielte 19 Punkte und 9 Rebounds. Rudy Fernandez kam auf 17 Zähler, Sergio Rodriguez machte 11 Punkte, 6 Rebounds und 9 Assists. Frankreich trifft nun im Finale auf Litauen, Spanien muss sich mit dem Bronze-Spiel gegen Kroatien begnügen.
Reaktionen:
Boris Diaw (Frankreich): "Als wir zur Halbzeit das Ergebnis gesehen haben, hatten wir das Gefühl, dass wir gewinnen können. Wir lagen hinten, aber wir haben ein sehr gutes Offensivteam bei 34 Punkten gehalten. Wir mussten uns also offensiv steigern, da waren wir einfach nicht aggressiv genug und haben uns herumschubsen lassen."
Florent Pietrus (Frankreich): "Was wir in der zweiten Hälfte geleistet haben... Ich bin so stolz auf meine Teamkollegen. Jetzt haben wir endlich die Chance, diesen Titel zu holen."
Johan Petro (Frankreich): "Oh Mann, wir haben diesen Sieg gewollt, unbedingt gewollt. Diese Partie schwirrte schon lange in unseren Köpfen herum."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Bei den Franzosen bleibt alles wie gehabt. Es starten Parker, Gelabale, Batum, Diaw und Ajinca. Auch Spaniens Coach Juan Orenga schickt sein unverändert aufs Feld. Es starten Rubio, Calderon, Fernandez, Claver und Gasol.
5.: Es ist bislang eine einzige Parker-Show! Die ersten 8 Punkte kommen vom französischen Guard. Überragend. 8:8!
9.: Starkes Anspiel von Aguilar auf Gasol. Der greift sich den Spalding und punktet ohne Probleme gegen Lauvergne. 16:14 für Spanien.
10.: Alley-oop! Rodriguez schmeißt den Ball in Richtung Korb, über die Baseline kommt Fernandez angeflogen und stopft den Spalding durch den Korb. 18:14 für Spanien nach dem ersten Viertel.
14.: Not in my house! Ajinca räumt San Emeterio ab und schickt den Ball in die zweite Zuschauerreihe. 23:18 für Spanien.
24.: Spanien verteidigt unfassbar aggressiv, aber Parker bekommt den Ball zu Diot und der trifft auch mal einen Dreier! 26:35 aus französischer Sicht.
26.: Da isser wieder! Rodriguez auf Fernandez. Alley-oop! Gleiches Spiel, wieder erfolgreich! 39:31 für Spanien.
28.: Wow! Frankreich ist wieder dran. Parker nagelt den Dreier rein. 41:44 aus französischer Sicht.
34.: Unfassbar, dieser Fernandez! Der Swing Man nimmt das Heft hier in die Hand und stoppt den Lauf der Franzosen. 58:51 für Spanien.
37.: Da ist der Ausgleich! Und natürlich besorgt ihn Parker - per Korbleger. 61:61!
40.: Was für ein Krimi! Parker wird beim Korbleger geblockt. Calderon kann Spanien per Game-Winner ins Finale schicken, aber verschießt. Auch der Tip-In von Claver geht nicht rein. Overtime!
OT: Gasol muss den Notdreier mit dem Buzzer nehmen! Vorbei! Frankreich steht im Finale! Durchatmen! 75:72!
Der Star des Spiels: Tony Parker. Der französische Superstar brachte sein Team mit seinem unfassbaren Willen ins Finale. In Halbzeit eins stemmte er sich im Alleingang gegen das spanische Kollketiv und hielt die Franzosen so am Leben. In der Crunch Time und der Overtime lief alles über ihn. Mit seinen 32 Punkte schnappte er sich zudem Dirk Nowitzki in der All-Time-Scorer-Liste der EM und liegt nun auf Platz zwei hinter Nikos Galis.
Der Flop des Spiels: Jose Calderon. Der Guard schwamm in der ersten Halbzeit gut mit, tauchte dann aber in der zweiten Halbzeit völlig unter. Seine Quote (1/7) aus dem Feld war zudem äußerst schwach. Am Ende hatte er 4 Zähler und nur 1 Assist auf dem Konto. Ebenfalls schwach: Ricky Rubio, der zwar nur 15 Minuten spielte, aber in der Zeit 4 Turnover produzierte.
Analyse: Es war die Neuauflage des Finals von 2011 und Frankreich wollte die Spanier endlich in einem wichtigen Spiel besiegen. Doch die Iberer zeigten von Beginn die Dominanz, die sie auch gegen Serbien an den Tag gelegt hatten. Spanien verteidigte stark und übte vor allem Druck auf den Spielmacher der Franzosen aus.
Die Equipe Tricolore konnte von Glück reden, dass dieser zumeist Tony Parker heißt. Der Superstar stemmte sich im ersten Durchgang als einziger Franzose gegen das spanische Bollwerk und zog immer wieder energisch zum Korb. Die ersten 8 Punkte besorgte der Guard der San Antonio Spurs, zur Halbzeit hatte er 14 von 20 französischen Zählern erzielt.
Als Parker dann am Anfang des zweiten Viertels eine Verschnaufpause erhielt, zogen die Spanier davon. Rodriguez, Rubio, Calderon und Llull kümmerten sich im Wechsel um den Aufbau der Franzosen und die bekamen den Ball kaum nach vorne. Jeden Wurf mussten sie sich hart erkämpfen.
Auch offensiv spielten die Iberer ihre breite Rotation gnadenlos aus. Der Ball lief gut durch die Reihen und bereits zur Halbzeit hatte sich jeder eingesetzte Spieler auf dem Scoreboard verewigt. Mit 34:20 gingen die Teams in die Pause.
Frankreich wachte nach dem Wechsel endlich auf. Zwei Dreier von Diot und natürlich Parker brachten die Franzosen in Schlagdistanz. Gleichzeitig verteidigten sie nun viel konsequenter und aggressiver. Spanien erzielte nur neun Punkte im dritten Viertel. Und bei der Equipe fielen auf einmal die Dreier - von allen.
Die Franzosen schafften das Comeback und hatten sogar die Chance auf den Sieg. Doch Parkers Korbleger wurde geblockt. Auf der anderen Seite fielen erst Calderons Dreier und dann der Tip-In-Versuch von Claver nicht. Es ging in die Verlängerung, die nichts für schwache Nerven war!
Die Spanier hatten plötzlich Problemen ihre Angriffe abzuschließen und mussten fast immer einen Notwurf nehmen. Frankreich bekam die Oberhand und führte bereits mit vier Punkten, doch Spanien steckte nicht auf, verkürzte wiederholt und schickte Frankreich an die Freiwurflinie.
Erst behielt zweimal Parker die Nerven, dann zweimal Diot. Allerdings leistete sich der Guard auch ein Foul beim Korb von Rodriguez. Spanien kam so in Dreier-Schlagdistanz. Doch erst vergab Rodriguez den Jumper aus der Mitteldistanz, dann Gasol den Notdreier mit dem Buzzer! Frankreich gewinnt den unfassbaren Basketball-Krimi und steht damit erneut im EM-Finale.
Der Spielplan der EuroBasket 2013