Nach einem unglaublichen Schlagabtausch ist der FC Bayern dem amtierenden Champion Olympiakos Piräus mit 103:105 (BOXSCORE) unterlegen. Der FCB lieferte den Griechen einen herausragenden Kampf, musste sich am Ende aber Olympiakos' Routine geschlagen geben.
Nach den drei Euroleague-Niederlagen in Serie waren die Bayern ein wenig unter Druck geraten, lieferten jedoch ausgerechnet gegen den Champion der letzten beiden Jahre eine ihrer besten Saisonleistungen ab. Und das war nicht einmal nachlässig auftretenden Griechen geschuldet. Vielmehr verlangten die Münchner Piräus in der Defense alles ab.
Der FCB bewegte den Ball sehr stark und kam so immer wieder zu hochprozentigen Würfen. Allerdings stellte das nicht minder effektive Ball Movement der Griechen Bayerns Verteidigung vor eine schier unlösbare Aufgabe. Olympiakos traf unglaublich gut aus dem Feld und sicherte sich so im achten Spiel den achten Sieg. Topscorer der Partie war Stratos Perperoglou mit 25 Punkten. Für die Bayern kam Malcolm Delaney auf 22 Zähler, Heiko Schaffartzik auf 21.
Stimmen:
Georgios Bartzokas (Trainer Olympiakos Piräus): "Das war ein großartiges Spiel in einer großartigen Atmosphäre. Wir haben es sehr genossen. Für unseren Klub und die Euroleague musste wird das Spiel ernst nehmen. Das werden wir auch weiter tun. Nach den Sperren von Printezis und Begic hatten wir auf den großen Positionen Probleme. Vor allem defensiv. Beide Teams haben offensiv unglaublich gut gespielt."
Svetislav Pesic (Trainer Bayern München): "Gratulation an Olympiakos für ein herausragendes Spiel und eine professionelle Einstellung. Ich bin schon länger Fan des Klubs, weil sie einfach exzellenten Basketball spielen. Nach dem einem solchen Spiel können alle glücklich sein, Olympiakos vielleicht ein wenig mehr. Für mich war es wichtig zu sehen, wo wir stehen. Heute haben wir bewiesen, dass wir gegen jedes Team in Europa mithalten können. Natürlich ist es schwer, zu gewinnen, aber wir hatten unsere Chance. Ich bin stolz auf meine Spieler. Wir haben das Spiel nicht gewonnen, dafür die zweite Halbzeit. Darauf können wir aufbauen. Wir werden daraus lernen."
Nihad Djedovic (Bayern München): "Für die Fans war das ein überragendes Spiel. Die kleinen Details haben es am Ende entschieden. Zwei Rebounds, die wir nicht bekommen. Auch das Glück beim letzten Schuss etwas gefehlt. Wir haben aber gezeigt, dass wir auch gegen die Besten mithalten können. Allerdings haben wir nicht gewonnen, deshalb können wir auch nicht ganz zufrieden sein."
Robin Benzing (Bayern München): "Natürlich ist es irgendwo enttäuschend. Vor allem wenn man auf der Bank sitzen muss und der Mannschaft eigentlich helfen will (Benzing kassierte kurz vor dem Ende sein 5. Foul Anm. d. Red.). Auf der anderen Seite vertraust du den Jungs, die auf dem Court stehen. Wir haben wirklich nur Kleinigkeiten falschgemacht. Der Offensiv-Rebound am Ende tut natürlich weh. Auch der letzte Wurf ist eben nicht reingegangen, allein daran lag es jedoch nicht. Vorher haben auch schon einige Kleinigkeiten gefehlt. Piräus hat auch extrem stark gespielt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Bei den Bayern fehlt Nihad Djedovic. Robin Benzing rückt deshalb in die erste Fünf. Auch Lucca Staiger darf starten. An der Seite der beiden Nationalspieler stehen Malcolm Delaney, Boris Savovic und John Bryant zum Tip-Off auf dem Parkett.
Olympiakos beginnt in Abwesenheit der gesperrten Georgios Printezis und Mirza Begic mit Vassilis Spanoulis, Evangelos Mantzaris, Matthew Lojeski, Bryant Dunston und Dimitrios Agravanis.
3.: Dreierfestival der Griechen! Spanoulis' Treffer von Downtown ist der dritte Erfolgreiche Versuch von jenseits des Perimeter - im dritten Versuch. Der kurzgeschorene John Bryant antwortet auf der Gegenseite mit Hustleplay inklusive erfolreichem Layup - 9:6 Piräus!
8.: Spanoulis beginnt absolut überragend. Bislang 9 Punkte garniert er mit einem punktgenauen Assist auf Law unter dem Korb. Dass er dabei keinen Zentimeter Raum hatte, interessiert den Griechen relativ wenig. Law legt kurz darauf ein Dreipunktspiel nach - 23:17 Olympiakos!
15.: SCHAFFARTZIK! Der Nationalspieler netzt den zweiten Dreier in Folge und beschert den Bayern damit ihre erste Führung seit den schnellen Punkten nach dem Tipoff - 32:30!
19.: Bitter! Spanoulis unterläuft beinahe der Ballverlust. Irgendwie landet die Kugel jedoch bei Sloukas, der hochsteigt und den Dreier trifft - 51:44 Piräus!
25.: Der große Mann von draußen. Bryant ist draußen völlig offen, trifft und legt, weil's gar so schön war, nach Delaneys Steal noch einmal von Downtown nach. Auch Staiger trifft kurz darauf den Dreier - 67:66 Bayern!
31.: Binnen weniger Minuten trifft Piräus gleich zwei Mal den Triple. Sloukas' Fast-Break-Layup nach Hamanns Turnover bringt die Griechen schließlich mit 9 Punkten in Führung.
36.: Spanoulis ist schlicht nicht zu stoppen. Diesmal zieht der Guard mit Nachdruck in die Zone und trifft den Korbleger mit Foul. Ganz perfekt ist jedoch auch Spanoulis nicht. Der Bonusfreiwurf verfehlt sein Ziel. Schaffartzik trifft im Gegenzug den Dreier. Und was macht Perpergoglou? Der Grieche trifft ebenfalls von Downtown. Staiger hat genau hingesehen und tut es ihm gleich. Unfassbares Spiel! 96:92 Piräus!
39.: STAIGER! Per Dreier bringt der Nationalspieler die Bayern auf drei Punkte heran. Doch Spanoulis hat die Antwort - 102:97 Piräus!
40.: Was ist hier los?! Nach Staigers Turnover packt Delaney gegen Law den Fast-Break-Block aus. Schaffartzik schweißt den Dreier rein und plötzlich sind's nur zwei Punkte Rückstand für die Bayern.
40.: Unfassbar! Bei 102:103 vergibt Dunston seinen zweiten Freiwurf, doch Perperoglou schnappt sich den Offensiv-Rebound und trifft zwei Mal von der Linie. Jetzt muss ein Dreier her.
40.: Schaffartzik bietet sich tatsächlich noch die Chance zum Sieg. Der Dreier will aber einfach nicht mehr durch die Reuse. Piräus gewinnt mit 105:103.
Der Star des Spiels: Vassilis Spanoulis beim Basketball zuzusehen ist ein Genuss. Die Ruhe und Abgeklärtheit, mit der der MVP der vergangenen beiden Final Fours ans Werk geht, ist beeindruckend. Natürlich gibt es auch Spiele, in denen er überdreht, gegen Bayern lieferte der Guard aber eine herausragende Vorstellung. Spanoulis fand immer eine Lösung, scorte effektiv und blieb auch in den entscheidenden Momenten eiskalt.
Der Flop des Spiels: Ein solches Spiel hat keinen Flop verdient!
Das fiel auf:
- Der Beginn war ganz nach dem Geschmack der Münchner. Heißt: Das Tempo war extrem hoch. Keines der beiden Teams ließ sich die vollen 24 Sekunden für die eigenen Angriffe Zeit. Allerdings beherrscht Olympiakos das schnelle Spiel ebenso gut wie die Bayern, weshalb sich der FCB auch keinen entscheidenden Vorteil erspielen konnte.
- Lucca Staiger hatte zu Beginn die Ehre, Vassilis Spanoulis zu verteidigen. Der MVP der vergangenen beide Final Fours demonstrierte jedoch eindrucksvoll, weshalb er zu den besten Basketballern Europas zählt. Gefühlt verlor Spanoulis nie die Kontrolle, punktete verlässlich und setzte seine Mitspieler immer wieder stark in Szene. Der kleinere, dafür etwas flinkere Schaffartzik erhöhte den Druck auf Piräus' Einser dann allerdings erfolgreich.
- Saß Spanoulis auf der Bank, litt Olympiakos' Offensiv-Rhythmus merklich. Ohne seinen Taktgeber war Piräus deutlich anfälliger für den immensen Druck, den Bayerns Guards auf den jeweils ballführenden Griechen ausübten. Allerdings verloren sie dabei häufig den Schützen auf der Weakside aus den Augen, was Piräus mit zunehmender Spieldauer wiederum immer regelmäßiger bestrafte.
- Anders als zuletzt funktionierte Bayerns Offense beinahe schon herausragend. Vor allem das Ball Movement hatte Svetislav Pesic deutlich verbessert. Immer wieder wurde der offene Mitspieler gesucht - und häufig auch gefunden. Auch deshalb konnten die Münchner mit Olympiakos' starker Angriffsmaschine mithalten.
- So gut die Offense funktionierte, so sehr dürfte die Defense Svetislav Pesic die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben. Immer wieder verschliefen die Bayern Rotationen. Das Ergebnis: Olympiakos spielte sich reihenweise offene Würfe heraus, die auch in schönes Regelmäßigkeit ihren Weg durch die Reuse fanden (75 Prozent 2FG, 53 Prozent 3FG).
- Bei aller Kritik an Bayerns Defense darf nicht vergessen werden, dass Piräus' Offense häufig nahe an der Perfektion wandelte. Dem Ballführenden boten sich neben dem eigenen Wurf ständig gleich mehrere Optionen. Dank des starken Passspiels waren die Griechen so unglaublich schwer zu greifen.
- Erneut arbeiteten die Bayern unter den Brettern herausragend (32:23 Rebounds), ausgerechnet in den entscheidenden Momenten ließen sie Piräus aber die Offensiv-Rebounds abgreifen - so auch vor Perperoglous entscheidenden Freiwürfen.
Bayern vs. Olympiakos: Daten & Fakten