Dirk Bauermann rang sich am Morgen danach ein gequältes Lächeln ab. Der Trainer des FC Bayern München hatte nach dem Aus im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft bei den Artland Dragons in Quakenbrück nicht geschlafen, seine Laune war nicht besonders gut. Die Saison für die hoch gehandelten Basketballer ist nun schon vorbei, ehe die heiße Phase im Meisterrennen überhaupt begonnen hat.
"Ich bin wohl der einzige Bayern-Fan", sagte Bauermann am Freitag also, "der eine Karte für das Champions-League-Finale hat, aber am Samstag lieber woanders gewesen wäre." In Bamberg genauer gesagt, denn dort beim Deutschen Meister spielt nun Quakenbrück nach dem 79:73 im letzten und fünften Spiel der "Best-of-five"-Serie und nicht der FC Bayern.
Hoeneß findet etwas Gutes am Ausscheiden
Die Teilnahme am Halbfinale war das Ziel des Aufsteigers. "Das haben wir nicht geschafft und die Enttäuschung ist jetzt bei uns allen doch recht groß", sagte der 54-Jährige. Woran das frühe Scheitern lag, wollte und konnte der ehemalige Bundestrainer nicht sagen.
Er wolle das Erlebte jetzt mal in Ruhe sacken lassen, sagte Bauermann, und dann in den nächsten Tagen mit Sportdirektor Marko Pesic in Klausur gehen. "Wir brauchen eine saubere Analyse und müssen dann die richtigen Schlussfolgerungen ziehen." Die Ziele in der neuen Saison werden wieder entsprechend ambitioniert sein. Das steht fest. "Denn ich trete nicht an, um in der ersten Runde der Playoffs auszuscheiden", sagte Bauermann.
Artland gewinnt Krimi - Bayern raus!
Dass der FC Bayern nicht auf Anhieb das Endspiel erreicht hat, findet Klubpräsident Uli Hoeneß nicht schlimm, im Gegenteil: "Es wäre nicht gut für die Liga, wenn da jetzt ein Aufsteiger im ersten Jahr Deutscher Meister werden würde", hat der große Basketballfan kürzlich gesagt. "Das würde bedeuten: Die mit ihrem Geld, die kaufen sich da die Meisterschaft."
Der Bamberger Weg als Vorbild
Hoeneß wünscht sich ein organisches Wachstum. Der Titel soll erst in zwei, drei Jahren her, "aber das wollen wir dann mit aller Gewalt versuchen", sagte Hoeneß. Bis dahin sollen Kontinuität und Geduld die tragfähigen Säulen des ehrgeizigen Projekts bleiben, das sich der FC Bayern im Jahr rund sieben Millionen Euro kosten lässt.
Aus diesem Grund wird das Gros der Mannschaft auch in der neuen Saison das rote Bayern-Trikot tragen. Sechs Spieler, darunter die deutschen Nationalspieler Steffen Hamann, Jan-Hendrik Jagla und Demond Greene sowie der US-Amerikaner Je'Kel Foster, haben noch einen gültigen Vertrag. "Der Kader soll nur auf vier Ausländerpositionen modifiziert werden", sagt Pesic, "es bringt noch nichts, wenn wir in jeder Saison alle Spieler auswechseln."
Ein leuchtendes Vorbild ist dabei der Deutsche Meister aus Bamberg, der seit drei Jahren mit einem festen Stamm zwei Meisterschaften und drei Pokalsiege holte. Dirk Bauermann hätte am Samstag seinen Ex-Klub liebend gern herausgefordert. Trotz der Karte für das Champions-League-Finale.
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