Tag 2: VLN-Rennen mit typischem Eifel-Wetter...
Bereits um 6:30 Uhr ertönt mein Wecker. Ausschlafen ist an einem Rennwochenende offensichtlich ein Fremdwort! Nach einem gemeinsamen Frühstück mit dem Team geht es eine Stunde später wieder zum Nürburgring. Wie bereits am Vortag herrscht "bestes" Eifel-Wetter: Viel Regen, der sich immer wieder mit Sonnenschein abwechselt.
Die schwierigen Verhältnisse stellen nicht nur die Fahrer, sondern auch den Renningenieur vor Probleme. Die Reifenwahl, über die der Fahrer entscheidet, ist insbesondere auf dem Nürburgring eine tückische Angelegenheit. Da das VLN-Rennen an diesem Wochenende sowohl auf der Nordschleife als auch dem Grand Prix-Kurs ausgetragen wird, erstreckt sich die Gesamtlänge der Strecke auf knapp 26 Kilometer.
Selten regnet es zur gleichen Zeit auf der kompletten Strecke, weshalb der Fahrer immer wieder abwägen muss, wie groß der Vor- beziehungsweise Nachteil eines jeweiligen Reifentyps ausfällt. Nicht weniger relevant ist die Einschätzung des möglichen Wetterverlaufs. Ein gutes Bauchgefühl und möglichst viel Nürburgring-Erfahrung sind deshalb Gold wert.
Mit Spannung verfolgen wir das Zeittraining zum Sechs-Stunden-Rennen und üben währenddessen immer wieder die Boxenstopps, um die Abläufe zu perfektionieren. Mit unserem Pirelli-Boxencrew-Overall und unserer zunehmenden Erfahrung fühlen wir uns für das Rennen bestens gewappnet.
Feuertaufe am Schlagschrauber bestanden
Um 12 Uhr startet das "6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen" unter einer eindrucksvollen Motorensoundkulisse, die durch die verschiedenen Fahrzeugtypen und -klassen erzeugt wird. Das wechselhafte Wetter zwingt die Fahrer zu frühen Reifenwechseln. Die am Tag zuvor überlegte Rennstrategie wird in Folge dessen schnell über den Haufen geworfen. Meine frühe Einsicht: Auf dem Nürburgring ist improvisieren angesagt! Dies merke ich nicht zuletzt beim Mittagessen, als wir aufgrund einer kurzfristigen Entscheidung zum Reifenwechsel plötzlich an die Box gerufen werden.
Als unser BMW M3 GT4 zum ersten Mal die Box ansteuert, atme ich tief durch. Bloß keinen Fehler machen! Hochkonzentriert greife ich zum Schlagschrauber und entferne zügig die Sicherheitsschrauben. Selbst die oft verfluchten Radbolzen hindern mich nicht am schnellen Reifenwechsel. Mit Genugtuung hebe ich die Hand und signalisiere meinen Teamkollegen die erfolgte Ausführung meiner Aufgabe.
Nachdem der M3 die Box verlässt, klatschen wir uns untereinander ab und gratulieren einander zum erfolgreichen Stopp. Wer hätte es nach den ersten Versuchen am Vortag für möglich gehalten?! Auch die nächsten beiden Servicearbeiten meistern wir ohne größere Schwierigkeiten, ehe wir von der regulären Boxencrew abgelöst werden.
Schnappschüsse im Pflanzgarten
Die verbleibende Renndauer dürfen wir als Zuschauer genießen, wodurch wir auch die anderen Boxen aus der Nähe betrachten können. Zudem werden wir zum Zuschauerbereich um Pflanzgarten gefahren, damit wir dort schöne Schnappschüsse machen können. Viel zu schnell endet auch der zweite Tag der "Pirelli P Zero Day"-Veranstaltung. Unabhängig vom vorzeitigen Rennabbruch, der durch zu starke Regenfälle ausgelöst wird.
Eine lange Reparaturarbeit an unserem BMW M3 GT4 führt zu einem vierten Platz in seiner Klasse, aber dennoch gibt es für Dörr Motorsport allen Grund zum Jubeln. Mit dem BMW Z4 gelingt dem Team ein beachtlicher Sieg in der SP6-Klasse!
Mit breitem Grinsen auf dem Sofa
Zum Abschluss des Tages finden wir uns alle im Teambus zusammen, um die "Pirelli P Zero Day"-Veranstaltung Revue passieren zu lassen. Was bleibt, sind durchweg positive Erfahrungen. Ein ganz großer Dank gebührt Dörr Motorsport und seinen Teammitgliedern, die alles getan haben, um uns Teilnehmern ein tolles Erlebnis zu ermöglichen.
Man hatte zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, ein Teil des Teams gewesen zu sein. Bemerkenswert war auch die Freundlichkeit und Offenheit der Dörr-Mannschaft, wodurch ein besonders intensiver Blick hinter die Kulissen eines ambitionierten Motorsport-Teams ermöglicht wurde. Entsprechend wehmütig fiel der Abschied aus. Auch von den anderen Gewinnspielsiegern, die einen nicht weniger großen Anteil am positiven Eindruck haben.
In Erinnerung bleibt mir die Aussage von Hannes Koch, der die Aktion als Pirelli-Verantwortlicher begleitete. Sein Ziel sei es, dass jeder der Gewinner am Sonntagabend mit einem breiten Grinsen auf der Couch sitzt und an die Veranstaltung zurückdenkt. Dieser Wunsch hat sich zu hundert Prozent erfüllt!
Tag 1: Teambuilding, Training und die "grüne Hölle" als Beifahrer