Der FC Barcelona ist erster Finalist des Audi Cups 2011 in München. Der amtierende Champions-League-Sieger schlug Internacional de Porto Alegre mit 4:2 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 2:2 (1:0) gestanden. Die Tore für Barca erzielten Thiago Alcantara (15.) und Jonathan (63.). Für Internacional trafen Nei (55.) und Damiao (85.).
Vor 66.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena war Barca, das mit vielen Nachwuchstalenten antrat, über 90 Minuten die überlegene Mannschaft. Trainer Pep Guardiola setzte insgesamt 20 Feldspieler ein, viele davon aus der zweiten Mannschaft.
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Vor dem Anpfiff: Barca beginnt mit einer bunt gewürfelten Elf aus Stammspielern (Valdes, Busquets, Iniesta), Edelreservisten (Keita, Maxwell, Afellay) und einem Haufen Talente (Riverola, Soriano, Thiago, Fontas und Cuenca). Am 4-3-3 rüttelt Coach Guardiola freilich nicht.
Xavi, Pique, Pedro, Puyol, Villa und Abidal sitzen auf der Bank. Neuzugang Alexis Sanchez, Messi, Adriano, Mascherano, Dani Alves und Milito sind nicht in München dabei.
Internacional tritt mit den ehemaligen Bundesligaspielern D'Alessandro und Tinga an. Interimscoach Loss wählt das 4-3-2-1 mit Leandro Damiao als einziger Spitze und den variabel agierenden D'Alessandro und Andrezinho dahinter.
10.: Iniesta spielt aus dem Nichts einen vertikalen Zauberpass in den Lauf von Soriano. Muriel ist einen Tick schneller am Ball als der Barca-Stürmer.
15., 1:0, Thiago Alcantara: Iniesta legt einen Freistoß aus 25 Metern von halbrechts quer, Busquets spielt ihn direkt in den Strafraum. Alcantara löst sich im richtigen Moment, steht frei vor Muriel und verwandelt eiskalt links unten.
17.: Flanke Cuenca von rechts. Muriel segelt durch die Luft und faustet den Ball Afellay vor die Füße. Der zieht von halblinks, Muriel lenkt das Geschoss an die Latte.
35.: Afellay zieht aus 25 Metern ab, sein Schuss geht flach und zentral aufs Tor. Muriel hat trotzdem Probleme und klatscht den Ball zur Seite ab, Moledo klärt.
55., 1:1, Nei: D'Alessandro spielt aus dem Zentrum einen genialen Pass auf Damiao. Der prallt mit dem herauslaufenden Pinto zusammen, Brych lässt weiterspielen, Nei schießt den Abrpaller aus spitzem Winkel ins leere Tor.
57.: Tinga schlägt eine Flanke von der rechten Eckfahne nach innen. Der Ball fliegt auf den kurzen Pfosten, Pinto reagiert spät und hat Glück, dass der Ball auf an den Außenpfosten prallt.
63., 2:1, Jonathan: Villa spielt am 16er kurz auf Carmona. Porto Alegres Abwehr rückt raus, Carmona steckt durch auf Jonathan. Der schlenzt den Ball aus 13 Metern ins rechte untere Eck.
82.: Damiao tanzt Abidal am 16er auf dem Bierdeckel aus und schießt aus 15 Metern aufs linke untere Eck. Pinto ist unten und pariert den eher harmlosen Schuss.
85., 2:2, Damiao: Abidal rettet bei einem Schuss von Damiao für den geschlagenen Pinto auf der Linie. Die anschließende Ecke verwertet Damiao per Kopf aus kurzer Distanz zum Ausgleich.
90.: Jonathan steckt durch für Pedro, der jagt den Ball aus 17 Metern mit rechts übers Tor.
Elfmeterschießen: Villa, Jonathan, Carmona und Armando treffen für Barcelona, Kleber, Joao Paulo für Porto Alegre. Jeffren scheitert an Muriel, Damiao und Ze Mario schießen übers Tor.
Der Audi MVP: Thiago Alcantara. Barcas Mittelfeldspieler erzielte das 1:0, war in der ersten Halbzeit neben Iniesta auffälligster Barca-Akteur und hatte mit 77 Ballkontakte die meisten auf dem Platz. In dieser Form ist Thiago eine echte Alternative für Barcas erste Mannschaft in der kommenden Saison.
Der Flop des Spiels: Tinga. Der Ex-Dortmunder bekam seine Gegenspieler im Zentrum nie zu fassen, verlor bis zu seiner Auswechslung nach einer Stunde 13 von 16 Zweikämpfen und kam nur auf 29 Ballkontakte. Tinga brachte zudem in Hälfte eins unnötig Härte ins Spiel und kassierte die Gelbe Karte.
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Der deutsche Referee hatte kaum Probleme mit dem weitgehend fairen Spiel. Die Gelbe Karte für Moledo nach überhartem Einsatz gegen Riverola war ebenso berechtigt wie die für Busquets nach dem Trikotzupfer gegen Andrezinho. Allerdings hätte man bei Porto Alegres erstem Tor auf Freistoß für Barca entscheiden können.
Analyse: Barca brauchte fünf Minuten, um sein Kombinations- und Positionsspiel aufzuziehen. Iniesta führte im Mittelfeld Regie, Thiago rückte bei Ballbesitz auf und machte sich als vierte Anspielstation im Angriff nützlich.
Zudem schuf Barca meist Überzahl in Ballnähe und hinderte Internacional so am Spielaufbau. Die Brasilianer verloren zu schnell die Bälle und liefen dann permanent hinterher. Barca spielt alleine in der ersten Halbzeit 450 Pässe, 420 kamen an. Zum Vergleich: Internacional spielte 137 Pässe.
Barca dominierte die erste Halbzeit, nutzte aber seine Chancen nicht konsequent aus und ließ nach 30 Minuten etwas nach.
In der Pause wechselte Guardiola gleich sieben Mal aus, u.a. kamen Pinto, Abidal, Pedro und Villa. Porto Alegre nutzte die kurzzeitige Verwirrung bei Barca, überbrückte das Mittelfeld Anfang der zweiten Halbzeit schnell und kam nach D'Alessandros genialem Zuspiel auf Damiao zum Ausgleich.Nach dem 2:1 durch Jonathan hatte Barca das Geschehen wieder total im Griff. Obwohl die Katalanen erst seit rund einer Woche im Training sind, klappten die Automatismen in der zusammen gewürfelten Mannschaft schon recht ordentlich.
Internacional zeigte technisch ansprechenden Fußball, gab nie auf und rettete sich immerhin ins Elfmeterschießen.