Chance auf eine neue Perspektive

Von SPOX
16 der insgesamt 35 Teilnehmer qualifizierten sich für das Audi Dome Fan Match gegen die Bayern
© getty

Das Audi Dome Fan Match gewährt einigen Auserwählten die Möglichkeit, gegen die Basketballer des FC Bayern München anzutreten. Beim Casting wurden nun die Teilnehmer ausgewählt. Ein Tag zwischen Lockerheit, Witz und Anteilnahme.

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Der klassische Weg in den Audi Dome führt durch den Haupteingang. Danach rechts oder links - je nach Lage des Platzes -, unter Umständen ein Zwischenstopp am Essensstand und ab nach oben. Der Blick geht ins weite Rund, einige Meter tiefer schließlich auf den Court, wo sich die Spieler bereits aufwärmen.

Die Sicht der Protagonisten ist dem gemeinen Fan normalerweise allerdings unzugänglich. Wie ist es, aus der Froschperspektive nach oben zu blicken, selbst im Zentrum stehen? Wie spielt es sich auf einem Basketballcourt, den unter normalen Umständen lediglich Euroleague- und BBL-Sneaker bearbeiten? Man weiß es nicht.

Es sei denn, man war einer von 35 Teilnehmern beim Casting zum Audi Dome Fan Match. Am Samstag trafen sie sich. Junge. Alte. Damen. Herren. Ein bunter Mix stand auf dem Court des Audi Dome, und doch verfolgten alle ein und dasselbe Ziel. Beim großen Spiel wollten sie dabei sein. Beim Audi Dome Fan Match, dem Spiel einer Fanauswahl gegen die Mannschaft des FC Bayern München.

Um sich zu qualifizieren, mussten sich die Teilnehmer in vier Runden von ihrer besten Seite zeigen. Sportlich, aber auch persönlich. Zu Beginn hatten die Kandidaten zunächst eine Minute Zeit, sich vorzustellen, danach 24 Sekunden, um so viele der möglichen zehn Punkte abzustauben, wie möglich. Keine einfache Aufgabe.

"Ich ziehe meinen Hut"

"Ich ziehe meinen Hut davor, dass so viele Jungs und Mädels mitgemacht haben", sagt auch Jury-Mitglied und Ex-Bayern-Kapitän Steffen Hamann im Gespräch mit SPOX. "Das ist sicherlich nicht einfach. Man muss schon ein wenig Mumm haben, um sich vor gestandenen Profispielern und einer Fachjury zu präsentieren. Das ist nicht einfach, sich eine halbe Minute lang vorzustellen und ein wenig seine Skills zu zeigen. Ich weiß nicht, was mir da eingefallen wäre."

Die Teilnehmer hatten sich trotz der kurzen Zeit einiges einfallen lassen. Eine Kandidatin hatte beispielsweise Muffins gebacken, ein anderer zehn Wodka-Shots geleert, die sich bei genauerer Untersuchung durch Ex-Bayer Demond Greene jedoch als Wasser-Shots entpuppten. Einige versuchten es schlicht mit Basketball. Am Ende war es zweitrangig. Es sei "mehr um die Persönlichkeit" gegangen, sagt Hamann. "Dass man sympathisch rüberkommt und sich etwas einfallen lässt."

Locker sollte es zugehen. Entspannt. Die Kandidaten sollten sich wohlfühlen, ehe dann wirklich der Basketball ins Zentrum rückte. Vier Gruppen wurden gebildet. Zwei mussten zum Draft-Combine, bei dem Fitness, Sprungvermögen und Schnelligkeit getestet wurden. Zwei erhielten jeweils zwei Coaches zugeteilt. Greene und Fastbreak-Moderator Daniel Herzog auf der einen, Hamann und BIG-Redakteur Sebastian Pichlmayer auf der anderen Seite.

Zweimal 15 Minuten hatten die Kandidaten beim Fünf-gegen-Fünf nun Zeit, zu beweisen, dass sie auch basketballerisch dazu in der Lage sind, gegen die großen Bayern anzutreten. Wieder hatten die Jury-Mitglieder jeweils maximal zehn Punkte zu vergeben. Offensiv und defensiv. "Dabei ging es mehr um mannschaftsorientierten Basketball", erklärt Hamann seine Herangehensweise. "Sieht man den freien Mann? Ist man da, wenn es mal nicht so gut läuft? Wie schnell lässt man sich frustrieren?"

Bewegende Anteilnahme

Natürlich wollte sich jeder beweisen, zeigen, dass er es verdient hat, gegen die Bayern anzutreten. Allerdings nicht um jeden Preis. Ein Teilnehmer sei in die Bande gefallen und habe sich dabei am Knie verletzt, erzählt Hamann. "Sein Mannschaftskollege hat sich daraufhin auswechseln und die Anderen spielen lassen und konnte sich deshalb nicht so gut präsentieren. Dafür war er für seinen Kollegen da, hat ihm Eis gebracht, war die ganze Zeit bei ihm." Es habe eben nicht nur der sportliche Aspekt gezählt, sagte Herzog. Und Hamann gab zu, "schon ein bisschen bewegt" gewesen zu sein.

Die Atmosphäre war freundschaftlich. Gelöst. Trotz des großen Zieles. Ein wenig musste sich Hamann jedoch auf den Basketball konzentrieren. Immerhin hatte er wenige Tage vor dem Casting seinen B-Trainerschein gemacht und durfte nun erste "Coaching"-Erfahrungen machen. "Da konnte ich es gleich ein wenig ausprobieren. Aber es war natürlich schwer. Ein, zwei Mal habe ich versucht, ein Play aufzumalen. In so einer kurzen Zeit mit einer zusammengewürfelten Mannschaft, die noch nie zusammengespielt hat, ist es natürlich schwer, ein System umzusetzen. Da habe ich schon gemerkt: Coach sein, ist doch nicht so einfach."

Tatsächlich verlor der ehemalige Bayern-Kapitän beide Spiele mit seinen Teams. Groß gestört hat es ihn allerdings nicht. "Desmond hat seine Jungs etwas besser organisiert als wir", sagt Hamann. Am Ende sei es aber ohnehin nicht ums Gewinnen gegangen. "Darauf habe ich persönlich auch keinen großen Wert gelegt. Klar will man immer irgendwie gewinnen, in dem Fall gönne ich das Desmond", erklärt er und fügt lachend an: "Bei mir war noch ein bisschen Urlaubsfeeling dabei."

Wie Dennis Schröder

Für die Kandidaten war Urlaub dagegen das falsche Stichwort. Die Skills-Challenge stand an. Angelehnt an den Wettbewerb des NBA All-Star Games, an dem in diesem Jahr auch Dennis Schröder teilnahm, mussten die Kandidaten einen Parcour durchqueren. Dribbling. Werfen. Passen. Diesmal war alles gefordert.

Wieder markierten zehn Punkte die Maximalausbeute. Allerdings ließen sich auch Extrazähler verdienen. "Einer war beispielsweise mit seiner Freundin da", erzählt Daniel Herzog. "Er hat dann gedribbelt und gedribbelt und du hast schon gesehen, dass die Freundin kommt. Man dachte: 'Was macht die jetzt?' Als er genau vor uns war, stellt sie sich dann hin und macht ein Selfie von uns allen. Das war schon eine überragende Idee."

Eine überragende Idee, die Extrapunkte und schließlich auch das Ticket für das Audi Dome Fan Match brachte. Insgesamt 16 Teilnehmer qualifizierten sich, ein weiterer hatte seine Teilnahme bereits über den Anklebreaker Cup gesichert. Für diese 17 geht es im September nun gegen die Bayern. Und auch die werden sich freuen, "anderen eine Freude machen zu können", glaubt Hamann. Ihm selbst habe das Casting "sehr viel Spaß gemacht. Das war eine rundum gelungene Veranstaltung. Alles war top organisiert."

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