Player: "Habe Seve wie einen Sohn geliebt"

Von Interview: Laureus.com
Laureus Academy Member Gary Player gewann insgesamt neun Mayor Turniere
© Getty

Laureus World Sports Academy-Mitglied Gary Player gehört zu den erfolgreichsten Golfern aller Zeiten. Im Interview mit Laureus.com sprach der Südafrikaner über seinen verstorbenen Weggefährten Seve Ballesteros, dessen Errungenschaften für den Golfsport und einen unvergesslichen Moment bei den Masters 1978.

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Frage: Herr Player, was machte Severiano Ballesteros als Golfer und als Mensch so besonders?

Gary Player: Seve war ein ganz besonderer Mensch, den ich wie einen Sohn geliebt habe. Er hatte ein wundervolles Herz und eine große Lust am Leben - das hat ihn so besonders gemacht. Es ist schwer in Worte zu fassen wie sehr ich ihn verehrt und respektiert habe. Es hat immer Spaß gemacht mit ihm zu spielen und ihm dabei zuzuschauen. Er hat so gespielt, wie er sein Leben gelebt hat - mit großer Liebe für das Spiel und viel Enthusiasmus. Er glaubte, dass es, egal wo er den Ball hinschlug, immer wieder auf und ab gehen könnte.

Frage: Er liebte demnach das Risiko?

Player: Ich erinnere mich an so viele Situationen, in denen ich nur mit dem Kopf geschüttelt und mich darüber gewundert habe, was er beim Schlag nun wieder gedacht haben mag. Aber unter dem Strich hat sich das Risiko für ihn bezahlt gemacht - und das war eben Seve. Er war auf dem Platz eben nicht das, was man als großen Strategen bezeichnet, aber das was kein Problem für ihn. Er spielte, um zu gewinnen. Er spielte sein Spiel und nicht das, was andere von ihm erwarteten.

Frage: Welche Momente, die Sie mit Seve auf dem Platz erlebt haben, spiegeln seinen Charakter am besten wider?

Player: Woran ich mich am meisten erinnern kann, ist seine unsterbliche Liebe für Spanien und alle spanischen Dinge. Er war so stolz auf sein Land und seine Herkunft. Während seiner Karriere war er der bekannteste Spanier der Welt. Er hätte in die USA ziehen können, um dort bei der PGA-Tour zu starten und dort mehr Turniere und Geld zu gewinnen. Doch stattdessen entschied er sich, in seinem Heimatland zu bleiben und seinen Wurzeln und seiner Erziehung treu zu bleiben. Das ist etwas, das wir gemeinsam haben.

Frage: Wie bewerten sie die Errungenschaften seiner Karriere?

Player: Seve war der bedeutendste Grund für Europas Wiederaufstieg zur Golf-Weltmacht während der 1980er Jahre. Ein Trend, der sich seitdem fortgesetzt hat. Er war einer dieser Spieler, die jeder anfeuerte. Europa brauchte jemanden mit seinem Charisma und seinen Fähigkeiten, um die Fans wieder für das Spiel zu interessieren. Wenn Sie zurückblicken, finden in jeder Golf-Generation so eine Person: Hogan, Nicklaus, Woods. Seve war ein überragender Spieler und eine überragende Persönlichkeit.

Frage: An welche großen Schläge oder Momente von Seve erinnern Sie sich noch heute?

Player: Die Masters von 1978. Ich spielte in der Finalrunde mit Seve und hatte sieben Schlägen Rückstand. Am elften Loch sagten einige Schirmherren, das ich so weit zurückläge, dass es sich nicht lohnen würde, unserer Gruppe weiter zu folgen. Ich riet ihnen zu bleiben, da ich gewinnen würde.

Frage: Und dann?

Player: Seve schaute mich kurz an und fragte, ob ich das wirklich glauben würde. Ich sagte ihm, dass man niemals aufgeben und immer daran glauben sollte. Ich denke, dass er überrascht war, mich das sagen zu hören und dass er sich nicht sicher war, ob ich das ernst meine. Als ich dann den letzten Putt versenkt habe, hat sich Seve genauso gefreut wie ich. Das zeigt einfach, was für ein Mensch er war. Er gewann in diesem Jahr nicht und ich wusste, dass seine Zeit noch kommen wird - und er hat sich aufrichtig für mich gefreut. Sich über die Erfolge anderer zu freuen ist eine wundervolle Charaktereigenschaft und das war nur eine von vielen, die er besaß.

Frage: Was passierte danach?

Player: Seve sagte mir, dass ich ihm gezeigt habem wie man die Masters gewinnt. Zwei Jahre später hat er es dann getan. Er wollte unbedingt gewinnen und das war eines der Dinge, die ihn von anderen Golfern unterschieden haben.

Frage: Welche Erinnerungen haben sie an Seve als Gefährte bei der Laureus Foundation?

Player: Ich fand es immer erstaunlich, dass jedes Jahr 50 der weltbesten Sportler zu den Laureus Awards zusammenkamen und alle dieser großen Persönlichkeiten unbedingt Seve treffen wollten. Er war so charismatisch, so einnehmend, dass es die Leute einfach zu ihm gezogen hat. Jeder der ihn traf, sagte am Ende das Gleiche: "Was für ein netter Mann."

Gary Player im Laureus-Steckbrief

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