Das Team um Bundestrainer Joachim Löw gewann die FIFA-Fußballweltmeisterschaft in Brasilien und schaffte es damit als erste europäische Mannschaft, in Südamerika den Titel zu holen. Im Endspiel gegen Argentinien erzielte Mario Götze den Siegestreffer, womit er Deutschland seinen insgesamt vierten Weltmeistertitel sicherte. Mario Götze ist zudem für den "Laureus World Breakthrough of the Year Award" nominiert.
In exklusiven Interviews mit Laureus blicken Bundestrainer Joachim Löw, Teammanager Oliver Bierhoff und Spieler Benedikt Höwedes zurück auf das Turnier in Brasilien und äußern sich zur Bedeutung der Nominierung für einen Laureus World Sports Award.
Joachim Löw über die Nominierung: "Für uns ist eine große Ehre von der Jury für diesen herausragenden Preis nominiert worden zu sein. Er honoriert Leistungen, die in der ganzen Welt Anerkennung finden."
"Außergewöhnliches Jahr"
Benedikt Höwedes, der bei allen Spielen während der Weltmeisterschaft auf dem Platz stand, ergänzt: "Für uns als Nationalmannschaft ist die Nominierung eine große Ehre. Es führt uns noch einmal vor Augen, dass wir ein außergewöhnliches Jahr hinter uns haben und dass wir es tatsächlich geschafft haben den vierten Stern, den WM-Titel, mit nach Hause zu bringen."
Zu den größten Konkurrenten zählt Höwedes MERCEDES AMG PETRONAS und Real Madrid: "Ich habe größten Respekt vor Real Madrid und auch vor dem Formel 1-Team von Mercedes, die ebenfalls großartige Arbeit geleistet haben. Real Madrid ist eine der besten Mannschaften der Welt, die über Jahre sehr erfolgreichen Fußball spielen und im letzten Jahr die Champions League gewonnen haben. Das Mercedes-Team in der Formel 1 ist meiner Meinung nach zu vergleichen mit unserem Team. Die Fahrer stehen im Vordergrund, aber auch das Team hinter dem Team leistet unglaubliche Arbeit und muss als gesamtes funktionieren. Das hat perfekt geklappt, von daher wird das mit Sicherheit ein enges Kopf an Kopf Rennen."
Auch Joachim Löw sieht das ähnlich: "Real Madrid wurde Champions League Sieger und hat dabei hervorragenden Fußball gespielt. Das Formel 1 Team hatte ebenfalls eine großartige Saison. Die Fahrer haben sich spannende Rennen geliefert und eine fantastische Leistung gezeigt."
Erinnerungen noch sehr präsent
Die Erinnerungen an die Weltmeisterschaft in Brasilien sind bei allen Beteiligten noch sehr präsent. "Es waren sehr intensive Wochen, auch innerhalb des Führungsteams. Es gibt viele Begegnungen und Momente, die hängen geblieben sind", so Oliver Bierhoff.
Joachim Löw: "Am Anfang macht man sich weniger Gedanken über den Titel, sondern man versucht gut in das Turnier reinzukommen und die Gruppenphase zu überstehen. Man darf nicht immer nur an das Finale denken. Aber nach dem Spiel gegen Frankreich, als wir das Viertelfinale überstanden haben, hatte ich das Gefühl, dass jetzt alles möglich ist. Ich habe im Laufe des Turniers gespürt, dass wir reifer geworden sind als 2010 oder 2012."
"Nach dem Spiel gegen Brasilien - nach diesem wirklich grandiosen Sieg - habe ich in der Kabine oder am Abend im Camp gemerkt, dass die Mannschaft bescheiden und nicht euphorisch oder überschwänglich ist. Alle haben mir gesagt: Trainer, wir haben bis jetzt noch nichts erreicht, wir haben noch ein Spiel vor uns und erst dann, erst dann haben wir den Titel gewonnen. Da hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal der richtige Zeitpunkt gekommen ist", so der Bundestrainer.
Teamgeist entscheidend
Für Benedikt Höwedes war der Teamgeist entscheidend für den Titelgewinn: "Dieser Teamgeist, der sich dort, aber auch schon im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und in Brasilien nochmal weiter gereift ist, war, das größte Fundament, das wir hatten und weshalb wir auch das Turnier gewinnen konnten."
"Es gab diese magische Nacht in Rio, im Maracana. Mario Götzes Tor hat natürlich für eine unglaubliche Freude gesorgt. Der Schlusspfiff war für mich eine Erlösung. Wenn man gesehen hat, wie wir uns alle auf dem Platz gefreut haben, das ganze Team, die Trainer, die Physios, auch das Team hinter dem Team, dann konnte man spüren, dass wir alles dafür in den letzten Jahren getan hatten", so Joachim Löw. "Wir haben immer intensiv und hart daran gearbeitet und sind bei den Turnieren manchmal enttäuscht worden. Aber die Freude nach dem Schlusspfiff, auf dem Platz und nachher in der Kabine, habe ich persönlich noch nie erlebt. Das war dann auch die Belohnung für uns alle - für viele, viele Jahre harten Einsatz und intensiver Arbeit."
Blick in Richtung Frankreich
Nach der Weltmeisterschaft ist vor der Europameisterschaft. Daher ging der Blick des Bundestrainers und seines Teams bereits nach dem Turnier in Richtung Frankreich 2016. "Im Moment haben wir eine Phase des Umbruchs. Einige Spieler, die zu den Führungsspielern gehört haben, leistungsmäßig und auch neben dem Platz, haben ihre Karriere beendet. Aber was die Talente betrifft und die Qualität dieser Talente, glaube ich, dass wir voller Hoffnungen in die Zukunft schauen und dass wir auch weiterhin auf diesem Niveau bleiben können."
Benedikt Höwedes über die EM-Qualifikation: "Wir hatten sicherlich nicht den perfekten Start in die Qualifikation. Es war ein schwieriges halbes Jahr nach der Weltmeisterschaft. Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir uns mit unserer Qualität dominant durchsetzen werden. Es war für uns alle klar, dass wir nach einer kurzen Sommerpause ein anstrengendes Jahr vor uns haben werden. Das hat sich leider auch ein bisschen bewahrheitet. Aber wie gesagt, ich bin bester Dinge, dass wir mit der Qualität, die wir in unseren Reihen haben, gute Spiele absolvieren und erfolgreich bestreiten werden."