Aus deutscher Sicht war es der Moment des vergangenen Sportjahres: Die DFB-Elf holte in Rio den WM-Titel. Das Auftreten der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw beeindruckte auch die internationale Expertise. Die Laureus World Sports Academy, eine hochkarätige Jury bestehend aus 50 der größten Sportlerinnen und Sportler aller Zeiten, krönten das DFB-Team zum Laureus World Team of the Year.
Manuel Neuer, Jerome Boateng, Philipp Lahm, Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Mario Götze erhielten den Preis damit schon zum zweiten Mal in Folge, nachdem sie bereits im Vorjahr mit dem FC Bayern abgeräumt hatten.
Das deutsche Team setzte sich in diesem Jahr gegen das Formel-1-Team von Mercedes AMG Petronas, die Fußballer von Real Madrid, die europäische Ryder-Cup-Mannschaft, NBA-Champion San Antonio Spurs und das Schweizer Davis-Cup-Team um Roger Federer durch.
"Gute Botschafter für Deutschland"
Teammanager Oliver Bierhoff nahm den Preis aus den Händen von Russlands Nationaltrainer Fabio Capello entgegen. "Die meisten von ihnen hätten sicher gerne Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer oder Mario Götze gesehen", sagte Bierhoff schmunzelnd: "Leider spielen sie heute Abend in der Champions League. Also müssen sie mit mir Vorlieb nehmen."
Die Ehrung bezeichnete er als aus zwei Gründen besonders: "Erstens, weil die Entscheidung von großen Champions gefällt wurde, die wissen, wie viel Arbeit hinter Erfolgen steckt. Und zweitens, weil es ein internationaler Preis ist, der zeigt, dass wir gute Botschafter für Deutschland sind."
Ricciardo sticht Götze aus
Götze, der beim 1:0-Sieg nach Verlängerung im Finale gegen Argentinien das goldene Tor erzielte, ging in der Kategorie Laureus World Breakthrough of the Year leer aus. Der 22-Jährige musste sich dem australischen Formel-1-Piloten Daniel Ricciardo (Red Bull) geschlagen geben.
Dieser hatte im Vorjahr in seiner ersten Red-Bull-Saison den teaminternen Vergleich mit dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel gewonnen und als einziger nicht für Mercedes fahrender Pilot drei Rennsiege eingefahren. Götze wäre der zweite deutsche Gewinner in dieser Kategorie nach Golf-Profi Martin Kaymer gewesen.
Djoker und Dibaba jubeln
Derweil wurde als Laureus World Sports Man of the Year Novak Djokovic geehrt. Der Schützling von Boris Becker setzte sich gegen den aktuellen Formel-1-Champion Lewis Hamilton (England/Mercedes), Weltfußballer Cristiano Ronaldo (Portugal/Real Madrid) Golf-Star Rory McIlroy (Nordirland), MotoGP-Weltmeister Marc Marquez (Spanien/Honda) und den französische Stabhochspringer Renaud Lavillenie durch und ist damit Nachfolger von Sebastian Vettel.
"Das ist ohne Zweifel der prestigeträchtigste Sportpreis, deshalb bin ich sehr stolz, dass ich ihn bekommen habe", meinte der Djoker, der die Auszeichnung 2011 schon einmal gewonnen hatte.
Bei den Frauen jubelte am Ende die äthiopische Läuferin Genzebe Dibaba. Die 24-Jährige hatte im Vorjahr innerhalb von zwei Wochen in Karlsruhe und zweimal Stockholm die Hallen-Weltrekorde über 1500, 3000 und 5000 m verbessert.
Schaffelhuber geht leer aus
Li Na durfte sich bei ihrem Heimspiel in Shanghai mit der Auszeichnung für "besondere Leistungen" trösten. Diese Ehre wurde zuvor lediglich Rekord-Olympiasieger Michael Phelps zuteil.
In der Kategorie Laureus World Sportsperson of the Year with a Disability reichte es für Anna Schaffelhuber trotz fünf Mal Gold bei den Paralympics nicht zum Sieg. Die Monoskifahrerin hatte das Nachsehen gegen Tatjana McFadden aus den USA, die im Rollstuhl die Marathons von Chicago, Boston, London und New York gewonnen hatte.
In den bisherigen 15 Jahren des Laureus Awards hatte es zuvor neun deutsche Siege gegeben. Zur 50-köpfigen Jury gehören unter anderem Franz Beckenbauer, Boris Becker und Katarina Witt.
Kommen die Laureus Awards bald nach Deutschland?
Jens Thiemer, Leiter Marketing bei Mercedes Benz, hat zudem das Ziel, den Award "innerhalb der nächsten drei Jahre" nach Deutschland zu holen. "Berlin hätte für uns großen Charme", so Thiemer.
Daimler begründete den einzigen weltweiten Sportpreis gemeinsam mit dem Schweizer Luxusgüter-Konzern Richemont im Jahr 2000. Von den bisherigen 16 Galas fand noch keine in Deutschland statt.
Die Sieger/Nominierten der Laureus World Sports Awards 2015:
Laureus World Sportsman of the Year
Novak Djokovic (Serbien) Tennis
Lewis Hamilton (Großbritannien) Formel 1
Renaud Lavillenie (Frankreich) Leichtathletik
Rory McIlroy (Großbritannien) Golf
Marc Marquez (Spanien) Motorrad
Cristiano Ronaldo (Portugal) Fußball
Laureus World Sportswoman of the Year
Genzebe Dibaba (Äthiopien) Leichtathletik
Valerie Adams (Neuseeland) Leichtathletik
Marit Björgen (Norwegen) Ski nordisch
Tina Maze (Slovenien) Ski alpin
Li Na (China) Tennis
Serena Williams (USA) Tennis
Laureus World Team of the Year
Deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Herren
Ryder-Cup-Team (Europa) Golf
Mercedes AMG Petronas (Deutschland) Formel 1
Real Madrid (Spanien) Fußball
San Antonio Spurs (USA) Basketball
Davis Cup Team (Schweiz) Tennis
Laureus World Breakthrough of the Year
Daniel Ricciardo (Australien) Formel 1
Marin Cilic (Kroatien) Tennis
Mario Götze (Deutschland) Fußball
James Rodriguez (Kolumbien) Fußball
Mikaela Shiffrin (USA) Ski alpin
Davis Cup Team (Schweiz) Tennis
Laureus World Comeback of the Year
Schalk Burger (Südafrika) Rugby
Francesco Acerbi (Italien) Fußball
Diego Milito (Argentinien) Fußball
Jo Pavey (Großbritannien) Leichtathletik
Pierre Vaultier (Frankreich) Snowboard
Oliver Wilson (Großbritannien) Golf
Laureus World Sportsperson of the Year with a Disability
Tatjana McFadden (USA) Rollstuhl-Marathon
Shelley Gautier (Kanada) Radsport
Roman Petushkov (Russland) Ski nordisch
Anna Schaffelhuber (Deutschland) Ski alpin
Sarah Storey (Großbritannien) Radsport
Yuk Wing Leung (China) Boccia
Laureus World Action Sportsperson of the Year
Alan Eustace (USA) Skydiving
Stephanie Gilmore (Australien) Surfen
Nyjah Huston (USA) Skateboard
Sage Kotsenburg (USA) Snowboard
Danny Macaskill (Großbritannien) Trials
Gabriel Medina (Brasilien) Surfen
Laureus Spirit of Sport Award
Yao Ming (China) Basketball
Laureus Sport for Good Award
The Amazing Skateistan