Münchens Oberbürgermeister Christian Ude hat vor den Folgen einer möglichen Abstimmungsniederlage beim Bürgerentscheid in Garmisch-Partenkirchen für die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 gewarnt.
"Ein negatives Votum wäre ein schwerer Rückschlag", sagte Ude im Interview mit "Handelsblatt Online". Die Mitbewerber-Städte Annecy und Pyeongchang würden daraus Kapital schlagen können: "Das würde uns ganz schlimm zurückwerfen. Deshalb darf das nicht passieren."
Die Bewerbung würde nach Angaben des SPD-Politikers aber auch dann weiterlaufen, wenn sich die Olympia-Gegner durchsetzen sollten: "Juristisch gesehen kann die Abstimmung nicht das Aus für die Bewerbung bedeuten. Die Verträge sind alle längst unterzeichnet, das kann man nicht einfach wieder zurücknehmen."
Er denke aber nicht, dass sich die Bürger von Garmisch-Partenkirchen am 8. Mai mehrheitlich gegen die Kandidatur stellen würden, meinte Ude: "Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich eine breite Mehrheit für Olympia aussprechen wird."
Ein klägliches Häuflein Demonstranten
Die Demonstration anlässlich des Besuchs der Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im März habe ihm gezeigt, dass die Opposition keine breite Basis habe.
"So ein klägliches Häuflein habe ich auf dem Marienplatz noch nie gesehen. Der geballte Widerstand der Olympiakritiker wirkte wie eine verirrte Schulklasse", sagte er. Umweltschützer würden die ökologischen Vorteile der Bewerbung Münchens nicht zur Kenntnis nehmen und "lediglich ein Vorurteil pflegen".
Nach wie vor zu kämpfen hat die Bewerbungsgesellschaft München 2018 mit der Finanzierung. Die Lücke im Bewerbungsbudget, das sich auf 33 Millionen Euro beläuft, bezifferte Münchens Oberbürgermeister auf noch "gut vier Millionen Euro". Es liefen jedoch derzeit "konkrete Gespräche" mit einem weiteren Unternehmen als neuem Geldgeber.
Bereits am Montagabend hatte Ude in Köln für die Kandidatur seiner Stadt geworben. "Die Investitionen in Olympia sind die nachhaltigsten Geldausgaben, die man sich vorstellen kann", sagte er vor 200 geladenen Gästen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Kultur. München selbst sei mit der Austragung der Sommerspiele 1972 noch heute das beste Beispiel.