"Fütter' den Bären"

SID
In seiner Zeit in England bekam Moritz Volz es auch mit Wayne Rooney zu tun
© Getty

Lukas Podolski hat sich dabei verletzt. Timothy Atouba wurde früher öfter im Hamburger Stadtpark gesichtet. Auch Fußballprofis mischen sich immer wieder gerne unter Deutschlands Freizeitkicker. Moritz Volz hat in England die Mutter des Hobbyfußballs kennen und lieben gelernt: den so genannten Pubfußball.

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Der Name wirkt höchstens auf den ersten Blick ungewöhnlich: Die meisten Freizeitteams auf der Insel sind klassische Thekenmannschaften, denn irgendwann stolperte man zusammen vom Tresen direkt auf dem Bolzplatz - und wieder zurück, nur um sich bei diversen, alkoholischen Erfrischungsgetränken der gemeinsamen, fußballerischen Großtaten zu rühmen und sich Teamnamen wie FC Wounded Knees oder Moby Dicks zu geben - ganz normale Gründungsgeschichten eben, die auch hierzulande bestens bekannt sein dürften.

Mittlerweile ist der "Sunday Pub League Football" in England eine feste Instanz. Hunderte Teams haben sich in dutzenden Ligen organisiert. Der legendärste Bolzplatz - oder vielmehr die legendärsten Bolzplätze - sind die "Hackney marshes" in London, ein ehemaliges Marschland, auf dem sich heute 88 große Fußballfelder befinden. An einem normalen Sonntag finden dort über 100 Kicks statt.

 

Mit Leidenschaft und Exzentrik

 

FC St. Pauli-Profi Moritz Volz, der elf Jahre unter anderem bei Arsenal und Fulham kickte, faszinierte vor allem die Leidenschaft und Exzentrik, mit denen die Hobbykicker zu Werke gingen und ihren Idolen nacheiferten. Der Rechtsverteidiger blieb bei seinen sonntäglichen Spaziergängen öfter staunend in seinem Park hängen und entdeckte in den Hobbyteams schnell charakteristische Typen: Die dicksten Spieler standen normalerweise in der Abwehr und grölten immer Dinge wie "Wer will ihn?", nur um die Kugel danach ins Niemandsland zu blasen. Natürlich hatten die Jungs mit ihrem Kampfschrei vorher klar gemacht, dass es vorne keine Anspielstationen gab.

Gewinnspiel auf Republik Fussball

Auf den Flügeln spielten die Forrest Gumps unter den Bolzplatzhelden. Von den Teamkollegen stets wortreich angefeuert: "Fütter' den Bären!" Womit eine Flanke auf den bulligen Brecher im Sturmzentrum gemeint war. Bei all dem Spektakel juckte es "Volzy" schnell in den Zehen. Als sein Freund John, Chefinspektor von der Polizei in Fulham, seinen Geburtstag mit einem gepflegten Kick begehen wollte, war die Zeit für die Bolzplatzpremiere gekommen. Beim entscheidenden Elfmeterkrimi legte sich auch Moritz den Ball auf den Punkt und war dabei nervöser als bei einem Premier League-Spiel in Old Trafford: "Was, wenn ich verschoss, dann hätte ich doch John den Geburtstag versaut." Volz verwandelte sicher - "typisch deutsch" eben - und war endgültig in die große Familie der englischen Freizeitkicker aufgenommen.

Was Moritz Volz auf der Insel noch erlebt hat, könnt Ihr übrigens in seinem Buch "Unser Mann in London" nachlesen, das vor kurzem erschienen ist.

Republik Meisterschaft: Finale am 17. Mai 2012 am Millerntor

Was in England der "Sunday Pub League Football" ist hier die Republik Meisterschaft: Der Startschuss für die erste bundesweite Meisterschaft für Hobby- und Freizeitfußballer fiel letzten Sommer im hohen Norden. Im Hamburger Stadtpark pfiffen ARD-Moderator Reinhold Beckmann und St. Pauli-Sportchef Helmut Schulte das erste Spiel an. Inzwischen haben sich fast 150 Mannschaften aus ganz Deutschland angemeldet.

Alle Infos zur Republik Meisterschaft

Bei dem einzigartigen Freizeitturnier fordern sich Hobbyteams aus ganz Deutschland gegenseitig heraus. Das Siegerteam steigt in dem ähnlich wie bei der Boxweltrangliste aufgebauten Pyramidensystem um eine Hierarchiestufe nach oben. Die 32 besten Mannschaften machen am 17. Mai 2012 in Hamburg unter sich die Meisterschaft klar. Ein Einstieg in die Republik Meisterschaft ist jederzeit möglich.

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