Zu tief, zu groß, zu gut

Ole Frerks
15. April 201520:45
Tibor Pleiß war in Spiel 1 gegen Olympiakos Teil eines starken Barca-Kollektivsgetty
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Mit einem nie ernsthaft gefährdeten 73:57-Sieg über Olympiakos Piräus ist der FC Barcelona in die Playoffs der Turkish Airlines Euroleague gestartet. In Spiel 1 der Best-of-Five-Serie kam Olympiakos' Vassilis Spanoulis überhaupt nicht in die Partie. Tibor Pleiß konnte überzeugen.

Die Pflicht ist erledigt, der erste Sieg eingefahren - selbst wenn Barca sich dabei ein wenig den Stil von den Gästen diktieren ließ. In einer sehr defensiv geführten Partie profitierten die Katalanen von ihren enormen Größenvorteilen und dem offenbar noch angeschlagenen Spanoulis, der zu keinem Zeitpunkt in die Partie kam und letztlich auch bloß 11 Minuten spielte. Ohne ihren Floor General kam die Olympiakos-Offense enorm harmlos daher und schoss vor allem vom Perimeter enorm schwach (nur 27 Prozent).

Barca dagegen überzeugte im Kollektiv und verteilte die Scoringlast auf mehrere Schultern - neben der guten Dreierquote (47 Prozent) waren vor allem die vielen Offensiv-Rebounds ein großer Vorteil (15). Juan Carlos Navarro und Bostjan Nachbar waren mit jeweils 10 Punkten Topscorer der Partie, sieben weitere Barca-Spieler legten mindestens 5 Punkte auf.

Darunter auch Pleiß, der eine grundsolide Partie zeigte und am Ende 6 Punkte (2/2 FG), 3 Rebounds und 3 gezogene Fouls auf dem Konto hatte. Bei den Gästen war Dimitrios Agravanis mit 9 Zählern bester Scorer.

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Beide Teams hatten während der Partie Rückschläge zu verkraften. Barcas Brad Oleson verdrehte sich im letzten Viertel den Knöchel und musste angeschlagen vom Feld. Bei den Gästen hatte es im dritten Viertel bereits Starting Center Bryant Dunston erwischt. Am Freitag findet Spiel 2 der Best-of-Five-Serie ebenfalls im Palau Blaugrana statt.

Die Reaktionen:

Tomas Satoransky (Barcelona): "Spiel 1 ist immer enorm wichtig, weil ein Sieg dir viel Selbstvertrauen geben kann. Das wird eine lange Serie und das ist erst der erste Schritt. Olympiakos ist mental sehr stark und ich gehe davon aus, dass das zweite Spiel deutlich schwieriger sein wird."

Bryant Dunston (Olympiakos): "Das war überhaupt kein guter Start. Wir hatten darüber geredet, aggressiv und mit Selbstbewusstsein zu spielen, aber das haben wir überhaupt nicht getan. Wir hatten nicht die richtige Einstellung."

Othello Hunter (Olympiakos): "Wir müssen als Team besser zusammen spielen. Das waren heute nicht wir. Die ersten drei Minuten waren in Ordnung, aber danach waren wir einfach nicht gut genug."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Xavi Pascual beginnt die Partie mit folgender Starting Five: Navarro, Satoransky, Thomas, Doellman und Tomic. Für Olympiakos schickt Coach Giannis Sfairopoulos zunächst Spanoulis, Mantzaris, Darden, Printezis und Dunston aufs Parkett.

4.: Nervöser Beginn der Gastgeber - Piräus' Defense lässt die Katalanen noch nicht zur Entfaltung kommen. Navarro muss die Punkte mit wilden Einzelaktionen kreieren. 6:5 für Olympiakos.

9.: Nun gelingt den Griechen auf einmal nichts mehr - minutenlang gibt es nicht einen Punkt. Derweil kommt Barca dank Tomic, Thomas und der überragenden Arbeit bei den Offensiv-Rebounds (schon 6!) langsam besser ins Rollen. Dann blockt Pleiß Satoransky frei, der per Dreier auf 14:6 erhöht.

10.: Was für ein Wurf! Barca hat den Ball eigentlich verloren, mit 0,6 Sekunden auf der Uhr fängt Huertas aber einen Pass ab und wirft ihn in einer Bewegung wieder hoch - mit ganz viel Glück fällt er in den Korb. 20:8!

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15.: Mittlerweile gibt es offensiv wieder Lebenszeichen der Griechen. Hinten kriegen sie Barca aber nicht gestoppt - auch dank Pleiß. Der Deutsche erhöht mit seinem zweiten Korb des Durchgangs auf 29:18.

20.: Ein Dreier von Lampe findet nur Luft, Lafayette nutzt die Chance zum Fastbreak und bedient Lojeski. Der stopft kurz vor dem Buzzer zum 35:26 - noch alles drin für Olympiakos!

25.: Ein klassischer Navarro! Den Layup verlegt, schnappt er sich den Rebound, dribbelt raus, nutzt einen Block von Pleiß - und wirft von zwei Metern hinter der Linie einen Dreier rein. Selbstvertrauen pur. 46:31 Barca!

30.: Olympiakos gelingen kaum Punkte, Lafayette schießt die nächste Fahrkarte. Dann haben die Griechen jedoch aufgrund einer Shotclock-Violation Barcas Glück und bekommen noch eine Chance zum Angriff, die Agravanis per Dreier abschließt. 50:38 für die Katalanen.

34.: Das war es wohl, so harmlos wie die Offensive der Gäste daherkommt. Back-to-Back-Dreier von Nachbar stellen den Score auf 61:42.

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Der Star des Spiels:Tomas Satoransky hatte auf dem Court zunächst genau eine Aufgabe: Spanoulis aus dem Spiel nehmen. Dieser Herausforderung ging der Tscheche mit großem Elan nach - fast bei jeder Aktion der griechischen Legende hatte er irgendwie die Finger dazwischen. Satoransky beschränkte sich aber nicht nur auf die Defense, sondern scorte auch noch ordentlich. Rundum starke Vorstellung des Barca-Guards, der am Ende 9 Punkte und 6 Rbounds verzeichnete.

Der Flop des Spiels: Georgios Printezis. Der Forward ist normalerweise nach Spanoulis Olympiakos' zweitbester Scorer - in dieser Partie hätte sein Team Punkte von ihm durchaus gebraucht. Nach zwei Field Goals im ersten Viertel tauchte Printezis allerdings komplett ab, auch weil er nicht mehr durch Doellman, sondern durch Lampe und Nachbar verteidigt wurde, die ihn komplett abmeldeten. Er stand damit symbolisch für die insgesamt miese Offense der Gäste.

Das fiel auf:

  • Spanoulis wurde von Satoransky eng gedeckt und lief zudem nicht ganz rund - es schien, als habe er mit seiner Verletzung noch immer zu kämpfen. Sfairopoulos beschränkte die Minuten seines Floor Generals daher (11 Minuten). Er wird ihn in der Serie schließlich noch brauchen. SPOX
  • Barca kam zu Beginn nicht optimal ins Spiel, weil die gute Defense der Griechen ihnen nicht viele offene Würfe erlaubte und auch das sonst so überragende Ball-Movement erschwerten. Die Katalanen kämpften sich allerdings dank ihrer guten Rebound-Arbeit in die Partie. Insbesondere am offensiven Brett nutzten Tomic, Lampe, Pleiß und Co. ihre eklatanten Größenvorteile und kreierten so weitere Wurfchancen.
  • Wenngleich die Griechen fast durchgängig einen Kopf kürzer waren als ihre Gegner - einfach war es für Barca nicht, am Korb abzuschließen. Im Gegenteil. 7 Blocks verzeichnete Olympiakos, etliche weitere Würfe wurden beeinflusst. So kam Barca auch bloß auf 40 Prozent aus dem Zweipunkteland. Umso wichtiger war die Überlegenheit der Katalanen bei den Rebounds.

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  • Das Spiel entsprach also eigentlich mehr der Philosophie von Olympiakos. Die Defense stand zumindest in der ersten Halbzeit klar im Vordergrund, mit nur 35 Zählern hielten sie Barca deutlich unter deren Saisonschnitt. Das Problem war allerdings, dass Barca das defensive Spiel eben auch beherrscht. Ohne die Geistesblitze von Spanoulis fanden die Griechen nahezu überhaupt keine Mittel, um an Punkte zu kommen.