Rice erobert Madrid

Von Oliver Mehring
Tyrese Rice lieferte eine starke Partie
© getty

Zum Auftakt des 6. Spieltags der Euroleague hat Real Madrid gegen Khimki Moskau mit 82:85 (BOXSCORE) verloren. Dabei gelang den Russen auswärts der erste Sieg gegen Real. Großen Anteil an diesem besonderen Erfolg hatte Tyrese Rice, der für die Spanier nicht zu greifen war. Dennoch blieb die Partie lange spannend. Letztendlich kostete die eklatante Wurfschwäche von Real einen möglichen Heimerfolg.

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Die Real-Fans peitschten ihr Team von der ersten Sekunde an nach vorne, was sich auch in der Spiel-Dynamik widerspiegelte, da Real unglaublich motiviert wirkte. Das Spiel blieb 40 Minuten offen, wobei Moskau nahezu die gesamte Partie über in Führung lag und auf jeden Lauf der Spanier eine Antwort parat hatte.

Der ehemalige Bayern-Spieler Tyrese Rice erwischte einen unglaublich starken Abend und führte sein Team zum ersten Sieg in Madrid. Insgesamt kam der Spielmacher auf 18 Punkte und 8 Assists. Weiterhin war Sergey Monia ein wichtiger Faktor (11 Punkte, 3/4 3 FG), der in kritischen Momenten stets zur Stelle war.

Beim Duell der beiden Schwergewichte war auf Seiten der Spanier vor allem Gustavo Ayon (14 Punkte, 15 Rebounds) dafür verantwortlich, dass sich Khimki zu keinem Zeitpunkt richtig absetzen konnte. Mit seiner imposanten Größe war der Mexikaner unter dem Korb ein ständiger Unruheherd. Auch Sergio Rodriguez war mit 17 Punkten stets gefährlich.

Moskau steht somit bei vier Siegen und zwei Niederlagen, während Real immer weiter in die Krise rutscht. Als nächstes muss die Truppe von Pablo Laso in den Hexenkessel von Belgrad. Khimki empfängt die Bayern.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Madrid startet mit Rudy Fernandez, Felipe Reyes, Gustavo Ayon, Jaycee Carrol und Sergio Llull. Für Moskau stehen Tyrese Rice, Petteri Koponen, Segey Monia, Tyler Honeycutt und Paul Davis auf dem Parkett.

5.: Beide Teams drücken ordentlich auf die Tube. Rice ist gewohnt umtriebig und schafft Platz für die Kollegen, während bei Real Reyes und Llull immer wieder fix den Abschluss suchen - schon 11:10.

9.: Der Titelverteidiger hat große Probleme aus der Distanz (1/7 3FG) und ist ungemein hektisch unter dem Korb. Die intensive Verteidigung der Russen tut ihr Übriges. Ein Grund für Coach Laso, die Auszeit bei 18:21 zu nehmen.

15.: Moskau ist deutlich effektiver darin, den Angriff des Gegners zu verlangsamen. Immer wieder werden kluge Fouls gezogen, scheinbar freie Spieler sofort gestellt. Dazu geht es unter dem Korb deutlich enger zu. Dadurch können sich die Gäste ein bisschen absetzen: 27:35 aus Sicht von Real.

20.: Die zwei Teams liefern sich wirklich einen großen Fight. Mit viel Wut im Bauch bringt Fernandez seine Mannen zurück ins Spiel. Ein schöner Dreier im Fastbreak, ein geschickter Steal, gefolgt von vier Punkten von Reyes. Davis antwortet and one und dann wird es unübersichtlich. Die Refs übersehen ein Foul an Ayon und bitten zur Halbzeit, mit Replay wird die Entscheidung revidiert und der Mexikaner verkürzt doch noch von der Linie auf 42:44

23.: JAAAAAYCEEEE CAROLL! Zwei schnelle Dreier und Real schnappt sich die Führung. Dann will Reyes erhöhen und wird richtig heftig von Honeycutt abgeräumt. Völlig von der Rolle schenkt er Rice den Ball, der im Behind-the-back-Play abschließt. Nur Caroll meldet sich erneut, dieses Mal mit einem Floater - 52:53.

26.: Jetzt macht Rice alles! Erst der Dreier, dann der Assist und ein Block (!) mit 1,85 Meter on top. Real wirkt völlig entnervt von dem Wirbelwind, der Moskau zum 52:60 führt.

36.: Real kämpft immer noch wie wild gegen den Rückstand an. Ob Llull, Rodriguez oder Fernandez - gerade treffen die großen Namen die richtigen Entscheidungen und verkürzen zusammen auf 74:75.

39.: Shved hat wirklich einen unterirdischen Tag. Nur zwei Würfe wollen bisher aus dem Spiel sitzen, dazu will er das Foul ziehen und scheitert. Plötzlich hat Real die Chance zum Ausgleich, nur Llull versiebt einen Freiwurf. Im Gegenzug behält der Ex-NBA-Spieler wenigstens von der Linie die Nerven und verwandelt beide Würfe - 81:84.

40.: Das ist unglaublich! Llull ist völlig frei und versiebt den Dreier, Real holt sich den Rebound, wieder setzt Llull den Distanzwurf daneben. Ein weiteres Mal geht der Ball zu den Spaniern, dieses Mal foult Moskau endlich - Rice bringt das Spiel mit 82:85 nach Hause.

Real vs. Khimki: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tyrese Rice. Der Ex-Münchner war von den spanischen Verteidigern zu keinem Moment zu fassen. Auch wenn dem US-Boy nicht alles gelingen wollte, so sprechen am Ende alleine die Zahlen für sich (18 Punkte, 8 Assists). Nebenbei leistete er auch defensiv seinen Beitrag - besonders stechen die 2 Blocks heraus.

Der Flop des Spiels: Sergio Llull. Es war nicht der Tag des Combo Guards. Kaum ein Wurf wollte durch die Reuse (2/11 3FG). Darüber hinaus hatte er auch defensiv so seine Probleme mit seinen Gegenspielern und musste am Ende noch mit 6 Fouls das Parkett verlassen.

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Das fiel auf:

  • Von Anfang an war es ein wildes Auf und Ab. Besonders Real wirkte unglaublich heiß, verfiel jedoch dabei regelmäßig in unnötige Hektik. Die Russen spielten dagegen deutlich ruhiger und suchten immer wieder die große Lücke unter dem Korb der Gastgeber.
  • Taylor deckt Rice, Llull deckt Rice, Rodriguez deckt Rice - egal, wer den wuseligen Guard stellen sollte, sie alle scheiterten. Die Kreise des montenegrinischen Nationalspieler blieben nahezu unbeschnitten, weil Madrid keinen Spieler besaß, der ein passendes Match-up bot.
  • Dass Real dennoch bis zum Ende im Spiel blieb, lag an der Stärke bei den offensiven Rebounds. Alleine Reyes und Ayon sammelten zusammen 11 Stück. Auch das gesamte Duell unter den Brettern ging letztendlich mit 42:37 an die Spanier.
  • Eine weitere Schwäche bei Madrid waren die Freiwürfe. Nur 69 Prozent wollten von der Linie durch den Ring fallen. Darunter auch wichtige Würfe von Sergio Llull und Felipe Reyes, die beide in entscheidenden Situationen Nerven zeigten.

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