Am 8. Spieltag der Turkish Airlines Euroleague hat Titelverteidiger Real Madrid gegen Mitfavorit Fenerbahce einen wichtigen Schritt im Überlebenskampf gemacht. Heiko Schaffartzik erlebte einen rabenschwarzen Abend, Maik Zirbes zeigt für Roter Stern Belgrad die nächste bärenstarke Leistung.
Gruppe A
Real Madrid (3-5) - Fenerbahce (6-2) 80:73 (BOXSCORE)
Kämpfen, kratzen, beißen. Titelverteidiger Real Madrid muss bereits in der Vorrunde über seine Grenzen gehen, um dem Ausscheiden nicht noch ein Stückchen näher zu kommen. In einer hochintensiven Partie, in der jedem Ball nachgesprungen wurde, setzten sich die Königlichen durch eine kämpferische Glanzleistung gegen Tabellenführer Fenerbahce durch.
Dabei hatte es zu Beginn gar nicht gut ausgesehen. Madrid agierte verkrampft und offenbarte in der Defensive wie zuvor große Lücken. Fenerbahce erspielte sich so eine 12-Punkte-Führung. Diese konterten die Königlichen allerdings prompt mit einem schnellen 16:0-Lauf; die einzige Phase der Partie, in der Real sein starkes Offensivspiel aufziehen konnte.
In Halbzeit zwei entwickelte sich ein harter Kampf, in dem Madrid angeführt von den Routiniers Sergio Llull und Andres Nocioni letztlich verdient die Oberhand behielt. Vor allem Llull war von keinem Fener-Spieler zu halten und ebnete durch seine 17 Zähler den Weg zum Sieg. Nach dem Erfolg liegt das Team von Pablo Laso zwar immer noch auf dem letzten Platz der Gruppe A, hat aber noch alle Chancen, um aus eigener Kraft ins Top 16 einzuziehen. Fenerbahce war bereits vor dem Spiel sicher für die Zwischenrunde qualifiziert.
Roter Stern Belgrad (4-4) - Khimki Moskau (4-4) 96:91 (BOXSCORE)
Was für ein Krimi, was für ein wichtiger Sieg - und was für eine Revanche! Nach der 91:53-Schmach in Moskau kam Roter Stern mit Feuer aus der Kabine und lag nach wenigen Minuten zweistellig in Front.
Nach der Pause schien Barca die Kontrolle zu erlangen und drehte das Spiel, doch die Serben gaben sich nicht geschlagen. Angepeitscht von den frenetischen Belgrader Fans kamen sie noch einmal zurück und siegten in einer spannenden Schlussphase.
Wie so oft war das Pick-and-Roll die beste Waffe der Belgrader, die in Maik Zirbes einmal mehr ihren überragenden Mann hatten. 27 Punkte, 9/12 FG, 7 Rebounds und 3 Steals seine Statline, die von Quincy Millers 25 Punkten, 7 Rebounds und 3 Blocks flankiert wurde. Auffälligster Akteur bei Khimki war Ex-NBA-Profi Alexey Shved mit 28 Zählern und 6 Assists.
Strasbourg IG (3-5) - FC Bayern Basketball (4-4) 69:82 (BOXSCORE)
Gruppe B
Cedevita Zagreb (4-4) - Anadolu Efes Istanbul (4-4) 75:81 (BOXSCORE)
Efes hatte es in der ersten Halbzeit verpasst, sich ein Polster zu erspielen. Die Türken lagen zwar kontinuierlich in Front, konnten aber nie mehr als sechs Punkte davonziehen. Zagreb hatte immer eine Antwort und leistete sich von der Dreierlinie kaum Fehlwürfe (50 Prozent).
Nach der Pause schaltete Cedevita in der Defense einen Gang hoch und gestatte dem Favoriten kaum leichte Würfe. Vor allem die Insidespieler um Bryant Dunston, Dario Saric und Derrick Brown kamen kaum noch zur Geltung. Angeführt von einem starken Jacob Pullen, der selbst scorte, aber auch immer ein Auge für seine Mitspieler hatte, zog Zagreb bis auf 10 Punkte davon.
Trotz des Rückstands nach dem dritten Viertel ließ sich Anadolu nicht von seinem Weg abbringen und fokussierte sich auf seine Stärken. Durch einen engagierten Schlussspurt und energische Defense - Zagreb traf im letzten Viertel nur einen Wurf aus dem Feld - sicherte sich Istanbul doch noch den verdienten Sieg.
Wenige Stunden nach Spielende gab es für Anadolu nochmals Grund zu jubeln. Durch die Siege von Laboral Kutxa und Piräus in den Parallelspielen ist den Türken der Einzug ins Top 16 nicht mehr zu nehmen. Zagreb hat ebenfalls gute Chancen, selbst eine knappe Niederlage im nächsten Spiel gegen Milano würde für die Zwischenrunde reichen.
Laboral Kutxa Vitoria (5-3) - Limoges CSP (2-6) 92:56 (BOXSCORE)
Man merkte Vitoria vom Start weg an, dass sie gegen Limoges den Einzug ins Top 16 klarmachen wollten. Mit Dampf erspielten sich die Hausherren gleich im ersten Viertel eine zweistellige Führung, die bis zur Halbzeit auf 25 Zähler anwuchs.
Der Widerstand der Franzosen war gebrochen und als der Vorsprung im Schlussabschnitt sogar auf 40 Punkte anstieg, kannte der Jubel in Spanien keine Grenzen mehr. Da Milano zeitgleich verlor, ist Laboral Kutxa die Zwischenrunde nicht mehr zu nehmen.
Auffälligster Spieler für Vitoria, bei denen alle bis auf einen Akteur punkteten, war Darius Adams mit 23 Punkten und 5 Steals. Ioannis Bourousis kam auf 10 Punkte, 10 Rebounds und 6 Assists. Heiko Schaffartzik erwischte einen rabenschwarzen Abend und traf keinen seiner 6 Wurfversuche.
Olympiacos Piräus (7-1) - EA7 Emporio Armani Milano (2-6) 73:63 (BOXSCORE)
"Unser Ziel war es, unsere Gegner vom offensiven Brett wegzuhalten, doch es hat nicht funktioniert", nennt Coach Jasmin Repesa den wichtigsten Grund für die Niederlage von Milano: "In der ersten Hälfte haben wir den Rhythmus des Spiels kontrolliert und unsere Verteidigung war effizient. Wir haben ihnen nur 25 Punkte erlaubt. Doch nach der Pause waren es 47 und das ist ein klarer Beleg für das, was passiert ist."
Die Punkte, die Milan-Coach Repesa nach dem Spiel ansprach, sind nicht von der Hand zu weisen. Satte 15 Offensivrebounds verzeichnete Piräus und erarbeitete sich so deutlich mehr Angriffchancen. Obwohl die Italiener, die erneut auf Topscorer Alessandro Gentile verzichten mussten, 50 Prozent von Downtown trafen, reichte es nicht für einen Sieg.
Entscheidend war das vierte Viertel, in dem Olympiacos angeführt von D.J. Straberry (16 Punkte, 9 Rebounds) und Daniel Hackett (9 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists) die Entscheidung herbeiführten. Eine kleine Hoffnung lebt noch in Mailand, denn mit zwei Siegen ist der Einzug ins Top 16 theoretisch noch möglich - wenn die Konkurrenz mitspielt.
Gruppe C
Zalgiris Kaunas (4-4) - Pinar Karsiyaka Izmir (2-6) 74:52 (BOXSCORE)
Kaunas spielte sich gegen Karsiyaka die Wut aus dem Bauch. Nach der schwachen Vorstellung in der vergangenen Woche glänzten die Litauer mit starker Defense und erlaubten den Türken im zweiten und vierten Viertel jeweils nur 11 Punkte. Schon zur Halbzeit nahmen die Gastgeber einen 15-Punkte-Vorsprung mit in die Kabine. Der Grund war vor allem das gute Shooting von Downtown (11/22 Dreier), während die Verteidigung stand.
Mantas Kalnietis führte sein Team vorbildlich an und erzielte 17 Zähler, 7 Rebounds und 6 Assists. Brock Motum zeigte endlich auch mal in eigener Halle eine starke Leistung und legte 12 Punkte sowie 8 Rebounds auf. Bester Punktesammler auf Seiten der Gäste war Justin Carter mit 13 Zählern.
Zalgiris hat die Tür zum Top 16 nun weit aufgestoßen, unter Umständen können die Litauer bereits am Freitagabend jubeln, wenn die Konkurrenten Federn lassen. Auch Karsiyaka darf noch vorsichtig hoffen. Sollte Izmir die letzten beiden Spiele gewinnen und Athen die ausstehenden Partien verlieren, schaffen es die Türken ebenfalls in die Zwischenrunde.
Lokomotive Kuban Krasnodar (6-2) - Stelmet Zielona Gora (2-6) 51:66 (BOXSCORE)
Damit hatte Krasnodar nicht gerechnet. Zielona Gora startete furios und diktierte das Anfangsgeschehen in fremder Halle. Das Gespenst des Ausscheidens verlieh dem Gast aus Polen Kraft. Nach zehn Minuten lag Stelmet bereits mit 12 Punkten und Front und verteidigte die Führung mit Haut und Haar.
Immer wieder setzte der Tabellenführer zu Runs an, doch jedes Mal antwortete Zielona Gora, bevor es brenzlig wurde. Dass es dem Favoriten nicht gelang, das Spiel zu drehen, lag auch an der unstrukturierten Offensive, in der Anthony Randolph seinen Platz eindeutig noch nicht gefunden hat.
Von Downtown warfen die Russen nur Backsteine (3/22 Dreier), während die Gäste 41 Prozent vom Perimeter verwandelten. Chris Singleton war mit 11 Punkten noch der beste bei Krasnodar, auf Seiten der Polen überzeugten Dee Bost (11 Punkte, 4 Assists), Mateusz Ponitka (11 Punkte, 11 Rebounds).
Panathinaikos Athen (4-4) - FC Barcelona Lassa (6-2) 93:86 (BOXSCORE)
Neun Spiele in Folge hatten die Greichen nicht gegen Barca gewinnen können, doch nun war ihr Moment gekommen. "Es war einfach Zeit, die Serie gegen Barcelona zu beenden" sagte Coach Aleksandar Djordjevic: "Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute gespielt, um zu gewinnen."
Hauptgrund für den Sieg war die herausragende Performance von Miroslav Raduljica, der mit einem Career High von 25 Punkten (8/9 FG, 9/9 FT) glänzte. Mit zehn Punkten Vorsprung ging es in die Pause, Dimitris Diamantidis (20 Punkte) stellte die Führung im dritten Viertel sogar auf 16 Zähler.
Der entscheidende Lauf von Barca kam, doch Athen hielt ihm stand. Dank Raduljica. Der machte mit wichtigen Freiwürfen am Ende den vierten Sieg in der Gruppenphase perfekt. Nun steht noch ein Sieg zwischen Pana und der Zwischenrunde.
Gruppe D
Dinamo Banco Di Sardegna Sassari (0-8) - Maccabi Fox Tel Aviv (2-6) (BOXSCORE)
Es bleibt dabei. Auch im achten Spiel darf Sassari nicht jubeln. Gegen den Tabellenfünften aus Tel Aviv mussten die Italiener eine äußerst knappe Niederlage einstecken. Maccabi wahrt damit seine kleine Chance auf das Top 16.
Das Spiel war über 40 Minuten eng, erst spät konnte sich Tel Aviv ein wenig Luft verschaffen. MarQuez Haynes (26 Punkte) brachte Sassari kurz vor Schluss mit acht Punkten in Serie auf zwei Punkte heran. Da Taylor Rochestie (14 Punkte, 9 Assists) einen Dreier vergab, hatten die Gastgeber sogar noch die Chance zum Sieg, doch der Versuch von Joe Alexander verfehlte ebenfalls sein Ziel.
Auf Seiten der Israelis, die 39 Prozent von Downtown trafen, war neben Rochestie Sylven Landsberg mit 19 Punkten und 5 Rebounds am auffälligsten.
Brose Baskets Bamberg (5-3) - ZSKA Moskau (7-1) 88:100 (BOXSCORE)
Darussafaka Dogus Istanbul (4-4) - Unicaja Malaga (6-2) 63:57 (BOXSCORE)
In der Volkswagen Arena von Istanbul entbrannte ein enger Kampf zwischen Darussakafa und Malaga. Die Hausherren übernahmen dank Semih Erden früh die Initiative und gingen mit einer 2-Punkte-Führung in die Halbzeit.
Das dritte Viertel gehörte den Spaniern, die vor allem dank Nemanja Nedovic (13 Punkte) leicht davonziehen konnten - die Antwort folgte aber im Schlussabschnitt.
Milko Bjelica (18 Punkte) und Reggie Redding (19 Punkte, 7/13 FG) befeuerten einen 14:0-Lauf für Darussafaka, der das Spiel zugunsten der Türken entschied. Ein weiterer Sieg und das Team steht sicher im Top 16.
Die Euroleague im Überblick