Alba bezwingt Titelverteidiger Moskau, München siegt bei Mitfavorit Fenerbahce: Der deutsche Klub-Basketball erlebte einen seltenen Festtag.
Tief in der Nacht spielten sich Alba Berlin und Bayern München gegenseitig die Bälle zu, zumindest bei Twitter. "Ein großer Tag für den deutschen Basketball. Oder, Alba?" schrieben die Bayern nach ihrem EuroLeague-Coup bei Mitfavorit Fenerbahce Istanbul.
Prompt kam die Antwort der Berliner auf dem gleichen Weg zurück: "Genau so ist es. Glückwunsch zurück!" Auch Alba hatte soeben bei Titelverteidiger ZSKA Moskau eine "Sensation" geschafft, wie es der Klub auf seiner Homepage formulierte.
Zwei Auswärtssiege bei zwei Topteams - für die deutschen Klubs war es ein seltener Festtag in der Königsklasse. Besonders der Erfolg der Bayern war bemerkenswert. Erstens, weil die Münchner erst am Mittwoch in Tel Aviv zu Gast waren - und gewannen. Und zweitens, weil der Auftakt bei Fenerbahce gründlich in die Hose ging. Nach 17 Minuten lag das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri mit 21 Punkten zurück - und drehte dann auf.
"Eine Doppelspiel-Woche in der EuroLeague ist an sich schon merkwürdig. Aber eine Doppelspiel-Woche mit Auswärtsspielen in Tel Aviv und in Istanbul ist super-merkwürdig. Es kann dir dann passieren, dass dein Team betrunken aussieht. Und wir haben betrunken ausgesehen in der ersten Halbzeit", sagte Trinchieri über die Vorstellung vor der Pause.
Bayern schlägt Fenerbahce: "Dieser Sieg schmeckt sehr süß"
Doch die Bayern wurden schnell nüchtern, am Ende stand es 75:71. "Das Gute an dem Team, das ich coache, ist, dass es eine Seele hat", sagte Trinchieri stolz. Istanbul sei ein "Final-Four-Team, deswegen schmeckt dieser Sieg sehr süß". Drei Siege aus vier Spielen haben die Münchner nun auf dem Konto, der Start ist geglückt.
Eine "Sensation" erlebte auch Alba, das in Moskau mit 93:88 triumphierte und den ersehnten ersten Sieg im vierten Saisonspiel einfuhr. Dabei mussten die Berliner ohne ihre Center Johannes Thiemann (Gesäßmuskelverletzung) und Kreso Nikic (Magen-Darm-Virus) auskommen. Am Ende reichte es dennoch zum ersten Sieg bei ZSKA sei 20 Jahren.
"Wir sind in einer schwierigen Situation mit so vielen Spielen fokussiert geblieben", sagte Trainer-Urgestein Aito Garcia Reneses. Sein Gegenüber Dimitris Itoudis gab zu: "Wir konnten mit Albas Energie und Enthusiasmus nicht mithalten. Glückwunsch nach Berlin."
Lange feiern durften weder Alba noch die Bayern, denn die Hatz quer durch Europa und Deutschland ging weiter, wenn auch weit weniger glamourös. Während Bayern am Sonntag zum Auftakt der Gruppenphase des modifizierten Pokalwettbewerbs in Weißenfels gegen medi Bayreuth gefordet war, bremste ein Coronafall Pokal-Titelverteidiger Alba aus. Weil ein Spieler am Samstag positiv getestet wurde, fiel die Partie in Bonn gegen die Löwen Braunschweig in Wasser. Wenigstens blieb so mehr Zeit zum Durchschnaufen.