Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat ihrer Personalnot getrotzt und die Generalprobe für den Slovakia-Cup am Wochenende in der Slowakei gewonnen.
Im ersten WM-Test besiegte das Team von Bundestrainer Uwe Krupp Weißrussland in Frankfurt mit 3:1 (0:0, 2:0, 1:1).
Vor 3200 Zuschauern trafen für die ersatzgeschwächte DEB-Auswahl Frank Mauer (30.) und Robert Dietrich (31./beide Adler Mannheim) mit einem Doppelschlag binnen 72 Sekunden sowie Michael Wolf (59./Iserlohn Roosters).
DEB-Auswahl mit Personalsorgen
Für die Gäste traf Dimitri Meleschko (41.) zwischenzeitlich zum Anschluss. Es war der fünfte Sieg im 14. Duell mit dem Weltranglisten-Zehnten Weißrussland, der den bis dato letzten Vergleich gegen die Deutschen bei der WM im Mai 2010 in Köln noch mit 2:1 n.V. gewonnen hatte.
Krupp hatte im Vorfeld des Länderspiels insgesamt zehn verletzungs- bzw. krankheitsbedingte Absagen hinnehmen müssen.
Beim Slovakia-Cup in Bratislava trifft der WM-Vierte am Freitag (17 Uhr) auf Gastgeber Slowakei.
Am Samstag folgt entweder das Finale oder das Spiel um Platz drei. Danach bleiben Krupp noch sechs Vorbereitungspartien bis zur WM in der Slowakei (29. April bis 15. Mai).
Doppelschlag in 72 Sekunden
In einer temporeichen und körperbetonten Partie war vor allen Dingen auf Keeper Robert Zepp Verlass. Der 29-Jährige von den Eisbären Berlin bewahrte den Deutschland-Cup-Sieger von 2010 besonders im ersten Drittel vor einem Rückstand.
Erst langsam fanden die Gastgeber ins Spiel, nutzten aber besonders im zweiten Abschnitt ihre Chancen konsequent aus. Zunächst lenkte Mauer einen Schlagschuss von Constantin Braun ins weißrussische Tor. Nur 72 Sekunden später ließ Dietrich Gästeschlussmann Andrej Mezin aus großer Distanz keine Chance.
Kurz vor dem letzten Wechsel hatte Patrick Hager die Chance zur Vorentscheidung. Doch der Stürmer aus Krefeld scheiterte mit einem Penalty am früheren Nürnberger und Berliner Torhüter Mezin (36.).
Allerdings verschlief das Krupp-Team den Beginn des dritten Drittels und kassierte 27 Sekunden nach Wiederanpfiff den Anschlusstreffer. Doch die DEB-Auswahl rettete den Vorsprung über die Zeit.
Slovakia-Cup als Sichtungsmöglichkeit
Als letzte Profis hatten sich am Dienstag die Stürmer Felix Schütz und Kai Hospelt wegen Verletzung abmelden müssen.
Dafür hatte Krupp Jerome Flaake und Matthias Plachta nachnominiert, die jedoch wie der ebenfalls nachträglich eingeladene John Tripp erst am Donnerstag zur Abreise nach Bratislava kommen werden.
Der Slovakia-Cup dient dem WM-Vierten auch als Sichtungsmöglichkeit. Krupp: "Dort sollen Spieler getestet werden, die für die WM Kandidaten sein könnten."
Krupp bleibt gelassen
Der 45-jährige Krupp nahm die zahlreichen Ausfälle in der Partie gegen die Weißrussen gelassen hin: "Wir hatten jetzt insgesamt zehn Absagen. Das ist jedoch für die anderen Spieler eine gute Möglichkeit, sich zu empfehlen", sagte der Bundestrainer, für den mit den WM-Testspielen eine Abschiedstournee beginnt.
Krupp wechselt im Sommer als Teammanager zu den Kölner Haien.
Hinter den Kulissen sucht der DEB bereits fieberhaft nach einem Nachfolger. Es gebe "eine klare Prioritätenliste", sagte DEB-Sportdirektor Franz Reindl.
Entscheidung im April
Eine Doppelfunktion als Bundes- und Klubtrainer will der DEB möglichst vermeiden.
Zu den Kandidaten zählen neben dem früheren Bundestrainer Hans Zach jüngere deutsche Trainer wie Toni Krinner oder Jürgen Rumrich.
Bis zur WM Ende April soll das Thema vom Tisch sein, damit in der Slowakei "Ruhe herrscht und der Sport im Vordergrund stehen kann", sagte Reindl.