Ralph Krueger: "Nichts versprochen"

SID
Ist seit längerem als neuer DEB-Coach im Gespräch: Ralph Krueger (M.)
© Getty

Ralph Krueger ist der Wunschkandidat für die Nachfolge von Bundestrainer Uwe Krupp. Bei der WM in Bratislava ist er interessierter Zuschauer. Sein Vertrag mit den Edmonton Oilers verhindert einen schnellen Einstieg beim DEB.

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Der Wunschkandidat ist schon da. Ralph Krueger sitzt bei den Spielen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft in der Onrej Nepela Arena in Bratislava. Ganz oben, in der VIP-Loge. Der Weg hinunter an die Bande ist lang und voller Hindernisse. "Ich habe einen Vertrag in der NHL. Und bevor der abgelaufen ist, kann ich nicht über die Zukunft sprechen", sagt der Deutsch-Kanadier.

Der 51-Jährige weiß, dass er auf der Kandidatenliste für die Nachfolge von Bundestrainer Uwe Krupp ganz oben steht. Uwe Harnos, Präsident des DEB, hat ihn deshalb schon in Edmonton besucht, hat versucht, ihn von seinem Job als Co-Trainer bei den Oilers loszueisen. Ohne Erfolg. "Ich habe niemandem etwas versprochen", sagt der ehemalige Nationalspieler, "das kann ich in meiner Situation auch gar nicht."

Noch ein Jahr Vertrag in Edmonton

Noch ein Jahr läuft sein Vertrag bei dem ehemaligen Klub von Wayne Gretzky, dann könne man weiter sprechen. Die Aufgabe beim DEB interessiert ihn zweifellos: "Dass das eine Möglichkeit in der Zukunft ist, ist sehr, sehr klar." Denn das, was er aus der VIP-Loge sieht, begeistert ihn. "Da spielt die stärkste deutsche Mannschaft, die ich je gesehen habe", schwärmt er und denkt dabei sicher nicht nur an seinen Sohn Justin, der seine zweite WM in der DEB-Auswahl bestreitet.

Über den Filius kam im vergangenen Jahr bei der grandiosen Heim-WM auch der erste Kontakt mit Harnos zustande. Krupp überlegte lange, ob er als Bundestrainer weitermachen wollte. Der einzige deutsche Stanley-Cup-Sieger entschied sich dann doch für die Nationalmannschaft, Krueger nutzte die Chance in Edmonton und unterschrieb einen Zweijahresvertrag.

Jetzt ist das Thema wieder aktuell, weil Krupp nach der WM in der Slowakei als Teammanager zu den Kölner Haien wechselt. Ein Bundestrainer in Doppelfunktion komme definitiv nicht infrage, entschied Harnos schon vor Monaten. Doch weil der Wunschkandidat Krueger unabkömmlich ist, sucht der Präsident jetzt verzweifelt nach einer Lösung für ein Jahr - in der Hoffnung, dann seinen Wunschkandidaten zu bekommen.

Macht Krupp weiter?

Mit Jakob Kölliker, lange Jahre Kruegers Assistent in dessen Zeit als Schweizer Nationaltrainer, gab es Gespräche. Auch der Name Peter John Lee, ebenfalls Kruegers Vertrauter und langjähriger Co-Trainer neben seinem Hauptjob als Manager der Eisbären Berlin, fiel mehrmals. Doch nun entwickelt die WM in Bratislava eine Eigendynamik. Der beeindruckende Auftritt der Nationalmannschaft mit Siegen gegen Rekordweltmeister Russland und Gastgeber Slowakei bringt Harnos in Erklärungsnot.

Warum sollte Krupp nicht übergangsweise weitermachen, bis Krueger zur Verfügung steht? Die Zahl der prominenten Befürworter dieser Lösung wächst von Tag zu Tag, und es gibt erste Signale aus dem DEB-Präsidium, dass Harnos doch noch umfällt. Die Entscheidung, so heißt es, soll am 16. Mai, einen Tag nach der WM, fallen.

Krueger: "Krupp leistet ausgezeichnete Arbeit"

Krueger jedenfalls lobt Krupp, mit dem er "bestens befreundet" ist, in den höchsten Tönen. "Er leistet ausgezeichnete Arbeit. Er hat eine Linie reingebracht, die unbedingt beibehalten werden muss", sagt er, "Uwe legt Wert auf den Charakter der Spieler, ihre Teamfähigkeit. Er ist der Beweis, dass Kontinuität im Sport funktionieren kann."

Beeindruckt ist der ehemalige Torjäger der Düsseldorfer EG, am Montagabend beim Spiel gegen Tschechien Gast bei "Sport1", vor allem von den ungewohnten Offensivqualitäten der deutschen Mannschaft. "Zum ersten Mal in einer ganzen Generation ist Toreschießen kein Problem, das war in der Vergangenheit immer eine Schwierigkeit", sagt er: "Diese frechen, jungen Spieler trauen sich was zu in der Offensive."

Es ist nicht schwer herauszuhören, dass Krueger mit dieser Mannschaft gerne arbeiten würde. "Man darf ja nicht vergessen, dass noch alle deutschen NHL-Spieler fehlen", merkt er an, "die Basis ist schon groß." Der Weg aus der VIP-Loge hinunter an die Bande aber auch lang.

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