Auch am Tag nach dem Viertelfinal-K.o. mit den Adler Mannheim war "Alpenvulkan" Hans Zach von einem emotionalen Ausbruch weit entfernt. Dass er vier Tage vor seinem 65. Geburtstag, also dem Erreichen des Rentenalters, von seinem Ex-Klub Kölner Haie auch in den endgültigen sportlichen Ruhestand geschickt worden war, ließ den ehemaligen Eishockey-Bundestrainer ebenfalls kalt.
"Ich bin überhaupt nicht gefrustet. Wir haben alles aus uns rausgeholt und Riesen-Play-offs gespielt. Aber die Haie waren besser, das muss man neidlos anerkennen", sagte Zach dem SID nach der entscheidenden 1:2-Heimniederlage im fünften Spiel der Play-off-Runde gegen Köln.
Radfahren, Wandern oder Fischen
Zach, der am Neujahrstag sensationell die Nachfolge von Harold Kreis angetreten und den sechsmaligen Meister mit alter Eishockey-Schule stabilisiert hatte, zog ein durchweg positives Fazit seiner knapp dreimonatigen Arbeit:"Man hat mich geholt, damit ich den Adlern helfe. Das habe ich geschafft." Lust auf mehr habe das Comeback aber nicht gemacht, betonte der Bad Tölzer: "Ich gehe jetzt wieder Radfahren, Wandern oder Fischen. Bei mir ist immer was los."
Durfte sich der charismatische Coach bei seinem ersten Rückzug 2010 noch als Meister mit den Hannover Scorpions verabschieden, blieb ihm dieser Erfolg nun verwehrt.
Wie knapp die Niederlage im Duell mit den von Uwe Krupp trainierten Kölnern war, beweist allein schon der Fakt, dass alle fünf Partien mit nur einem Tor Differenz entschieden wurden.
Am Ende setzte sich aber der in der Breite besser besetzte Kader der Rheinländer durch. "Das war ein Duell auf Messers Schneide. Die Kölner waren erfahrener, in einigen Bereichen auch cleverer als wir", sagte Zach und prophezeite, "dass wir gegen den zukünftigen deutschen Meister ausgeschieden sind."
Hamburg und Wolfsburg mit Matchbällen
Haie-Trainer Krupp hört solche Sätze gar nicht gerne, der ehemalige Bundestrainer denkt nur von Spiel zu Spiel. Deswegen freute sich Krupp auch, dass seine müden Profis nun etwas mehr Zeit zur Regeneration für das Halbfinal-Duell haben. "Vom Aufwand her waren es gegen Mannheim sechs oder sieben Spiele", sagte der ehemalige NHL-Star.
Neben dem achtmaligen Meister konnte sich auch der ERC Ingolstadt durch ein 5:4 beim Hauptrunden-Zweiten Krefeld Pinguine frühzeitig für das Semifinale qualifizieren. Am Freitag haben Vorrunden-Primus Hamburg Freezers (bei den Iserlohn Roosters) und der EHC Wolfsburg (gegen Nürnberg Ice Tigers) beim Stand von 3:2 in der best-of-seven-Serie jeweils Matchball.
Zach wird den Meisterkampf nur noch am Fernsehen verfolgen. Nach der offiziellen Verabschiedung bei der Saisonabschlussfeier mit den Fans am Freitag zieht er sich in seine bayerische Heimat zurück. Seinen 65. Geburtstag am Sonntag feiert Zach "ganz entspannt mit der Familie", vor allem aber ohne Wehmut: "Ich habe immer gute Laune."
Die Playoffs im Überblick