Im ersten WM-Gruppenspiel am Samstag gegen Kasachstan (11.45 Uhr) muss sich die deutsche Mannschaft gehörig steigern.
Vor 6300 Zuschauern wurden der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die bei der WM auf alle NHL-Profis und zahlreiche weitere Leistungsträger verzichten muss, deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Für die US-Boys, die mit 18 Profis aus der nordamerikanischen Profiliga NHL antraten, trafen im 96. Vergleich mit dem DEB der überragende Tyler Johnson (5./21.) und Johnny Gaudreau (6.) zum insgesamt 60. Sieg. Sinan Akdags Treffer (35.) war nur Ergebniskosmetik.
"Ich denke, wir haben zuletzt super Ergebnisse gezeigt, leider haben wir heute dann den Start verschlafen", sagte Marcus Kink von den Adlern Mannheim: "Dann ist es natürlich schwer, gegen eine solche Mannschaft noch zu bestehen. Aber wir hatten ein paar Umstellungen im Team, die Jungs aus dem Finale sind dazugekommen. Dafür haben wir heute eine gute Leistung gezeigt."
Zwei Spieler fliegen nicht mit
Am Mittwoch fliegt das DEB-Team von Nürnberg aus nach Weißrussland. Cortina wird dann 26 Spieler im Aufgebot haben, zwei Akteure sollten nach dem Duell mit den Amerikanern noch gestrichen werden. Erstmals während der Vorbereitung setzte Cortina drei Spieler der Kölner Haie ein, die in der DEL-Finalserie gegen den ERC Ingolstadt verloren hatten. Vom neuen deutschen Meister hat der DEB-Coach keinen Profi für das WM-Turnier nominiert.
Das Duell mit den US-Boys hatte Cortina aufgrund der bevorstehenden Kaderentscheidungen zum "großen mentalen Test" ausgerufen. Mit diesem Druck kam aber ein Großteil offenbar nicht zurecht, denn die Amerikaner hatten zunächst sowohl physisch als auch technisch enorme Vorteile. Nur vereinzelt erzeugte das DEB-Team überhaupt so etwas wie Torgefahr.
Die USA, die noch auf ihren Star-Goalie Tim Thomas (Dallas) verzichteten und vier Spieler aus dem WM-Kader 2013 im Team hatten, zeigten keinerlei Anpassungsprobleme auf die größere europäische Eisfläche. Mit läuferischer Eleganz, enormer Stocksicherheit und einer gesunden Portion Härte nahmen sie dem Gastgeber jeden Schwung. Vor allem die Reihe um Johnson war nie in den Griff zu bekommen.
Ehliz und Noebels empfehlen sich
Die DEB-Auswahl schöpfte erst nach dem Tor von Akdag, der mit einem strammen Schlagschuss traf, etwas Mut. Die Aktionen wurden in der Folge zielstrebiger, aber dennoch blieben die US-Boys stets gefährlich und sorgten häufig für brenzlige Situationen vor dem Tor von DEB-Goalie Rob Zepp, der im letzten Drittel von Philipp Grubauer abgelöst wurde.
In Nürnberg nur auf der Tribüne saßen Kapitän Frank Hördler (Berlin), Frank Mauer, Kai Hospelt (beide Mannheim), Benedikt Kohl (Wolfsburg) und Torhüter Danny aus den Birken (Köln). Sie alle gelten jedoch als sichere WM-Fahrer, da Cortina gerade den Wackelkandidaten noch eine Bewährungschance einräumen wollte. Von diesen empfahlen sich besonders der Nürnberger Yasin Ehliz und Nordamerika-Profi Marcel Noebels für ein Ticket.