Hinter den Kulissen sorgt zudem ein Machtkampf im Verband für Aufregung.
Einen Tag nach dem 0:4 gegen den Olympiadritten Finnland reichten auch die Turniertore Nummer drei und vier des Hamburger Shootingstars Thomas Oppenheimer (14. und 39.) nicht zum dritten WM-Sieg. NHL-Profi Damien Brunner (13.), Denis Hollenstein (33.) und Kevin Romy (37.) sicherten den Eidgenossen die ersten WM-Punkte. 35 Sekunden vor der Schlusssirene traf der Münchner Alexander Barta in seinem 150. Länderspiel nur den Pfosten des Schweizer Tores.
"Wir waren die bessere Mannschaft mit den besseren Chancen, aber wir haben es nicht hinbekommen", sagte Barta: "Das ist sehr bitter, es war eine große Chance, aber wir werden aufstehen und weiterkämpfen."
Die junge Auswahl des DEB braucht nun ein kleines Wunder, um doch noch erstmals seit 2011 die Runde der letzten Acht zu erreichen. Oppenheimer und Co., die mit fünf Punkten auf Rang fünf der Vorrundengruppe B liegen, müssten nicht nur am Samstag (15.45 Uhr) Gastgeber Weißrussland besiegen. Anschließend müsste das Cortina-Team auch noch eines der Schwergewichte Russland und USA bezwingen.
"Wir müssen wieder härter spielen", hatte Stürmer Marcus Kink nach dem Rückschlag gegen Finnland gefordert. 24 Stunden nach der Eishockey-Lektion des Olympiadritten trat das junge deutsche Team deutlich aggressiver und zweikampfstärker auf. Den Schweizern war die Verunsicherung nach dem WM-Fehlstart deutlich anzumerken, doch Kink und Co. schlugen zunächst kein Kapital daraus.
Früher Rückstand
Im Gegenteil: Die DEB-Auswahl geriet überraschend in Rückstand. Als Yannic Seidenberg auf der Strafbank saß, bescherte eine NHL-Koproduktion den Eidgenossen die Führung: Roman Josi, beim sensationellen WM-Silber von Stockholm der beste Spieler des Turniers, passte auf Brunner, der allerdings Glück hatte, dass der Puck dem Berliner Torhüter Rob Zepp durch die Schoner rutschte.
Doch das Cortina-Team antwortete prompt. Nach einem Schuss von Kapitän Frank Hördler staubte Oppenheimer zum hochverdienten Ausgleich ab. Auch im zweiten Abschnitt bestimmte die deutsche Mannschaft zunächst das Spiel, wirklich gefährlich wurde es für den Schweizer Goalie allerdings selten.
Die besseren Chancen hatten die Eidgenossen: Zepp rettete noch glänzend gegen Reto Suri (21.) und Hollenstein (32.), war beim Doppelschlag innerhalb von vier Minuten aber machtlos. Nach Oppenheimers 2:3 drängte das deutsche Team auf den Ausgleich. Doch die Belohnung blieb ihm versagt.
Unruhe hinter den Kulissen
Vor dem Spiel war bekannt geworden, dass sich gegen den umstrittenen DEB-Präsidenten Uwe Harnos eine breite Opposition formiert. Immer mehr Klubs bringen den langjährigen Sportdirektor Franz Reindl als Gegenkandidaten ins Gespräch. "Es gibt keine bessere Option", sagte Peter-John Lee, Geschäftsführer des DEL-Rekordmeisters Eisbären Berlin, dem SID. "Das wäre ein Sechser im Lotto für das deutsche Eishockey", meinte auch Ex-Bundestrainer Hans Zach.
Harnos hatte kurz vor der WM seine erneute Kandidatur für die Wahl am 17. Juli erklärt. Reindl, vor drei Jahren als Sportdirektor entmachtet, spürt "unglaublichen Zuspruch" und will "die Situation ernsthaft überdenken."
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