Vizeweltmeister Schweiz stürzt bei der WM in Minsk immer tiefer und muss nach dem schlechtesten Start seit 19 Jahren sogar um den Klassenerhalt bangen. Die Eidgenossen verloren in der Vorrundengruppe B auch ihr drittes Spiel gegen Gastgeber Weißrussland mit ihrem künftigen Trainer Glen Hanlon 3:4 (2:1, 0:1, 1:2). Mit drei Pleiten waren sie zuletzt bei ihrem Abstieg 1995 in eine WM gestartet.
"Wir müssen aufpassen, es kann alles passieren", warnte der scheidende Coach Sean Simpson, dessen Nachfolge nach der WM sein kanadischer Landsmann Hanlon antritt. Der schlimmste Fall, der siebte Abstieg aus der A-Gruppe, könnte eintreten, meinte der frühere Münchner Meistermacher: "Wenn man dreimal verliert, muss man ehrlich sein."
Nächster Gegner der Schweizer, die zuvor bereits gegen Russland (0:5) und die USA (2:4) unterlegen waren, ist am Mittwoch (15.45 Uhr) die deutsche Nationalmannschaft. "Sie müssen sich entscheiden. Wenn sie 60 Minuten durchspielen und gegen die Deutschen gewinnen, ist alles wieder möglich", sagte Simpson an die Adresse seiner Spieler, "wenn nicht, müssen wir aufpassen."
Das Maß aller Dinge ist in Minsk weiter Rekordweltmeister Russland. Die Sbornaja um Superstar Alex Ovechkin fertigte auch die USA mit 6:1 (2:0, 4:1, 0:0) ab und liegt in der deutschen Gruppe mit der Maximalausbeute von neun Punkten nach drei Spielen klar vorne. NHL-Torschützenkönig Ovechkin steuerte sein insgesamt 30. WM-Tor und zwei Vorlagen bei.
Frankreich auf Viertelfinalkurs
In der Gruppe A nahm Favoritenschreck Frankreich das Viertelfinale ins Visier. Drei Tage nach dem sensationellen 3:2 gegen Olympiasieger Kanada besiegte die Equipe Tricolore auch Ex-Weltmeister Slowakei mit 5:3 (0:1, 1:2, 4:0). Dabei drehte das Team von Trainer Dave Henderson mit Toren von Baptiste Amar (51.), Antoine Roussel (51. und 60.) und Damien Fleury (57.) im Schlussdrittel noch das Spiel. Kanada setzte seinen Aufwärtstrend nach dem Fehlstart mit einem 4:3 (1:1, 3:0, 0:2) gegen Tschechien fort und übernahm mit sieben Punkten die Tabellenführung.
Die Schweizer hatten nach dem ersten Drittel durch Tore von NHL-Profi Yannick Weber (7.) und Reto Schäppi (18.) noch mit 2:1 geführt. Auch im Schlussabschnitt lagen sie nach einem Treffer von Etienne Froidevaux (44.) vorne. Doch der überragende Sergej Kostizyn glich mit seinem zweiten Tor des Tages zunächst aus (50.).
Dann bereitete der ehemalige NHL-Sürmer unter dem Jubel der 13.207 Fans in der Minsk Arena mit einem Traumpass das Siegtor von Michail Grabowski vor (58.). "Das war ein Weltklassespielzug", schwärmte Hanlon, "der Pass war unglaublich." Simpson ärgerte sich indes: "Wir sind selber schuld. Wir haben Fehler gemacht, die einfach nicht passieren dürfen."
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