"Die Art und Weise, wie sich die Mannschaft in den letzten beiden Spielen gezeigt hat, stimmt mich zuversichtlich", ließ Krupp noch vor dem Spiel bei den Ice Tigers verlauten. Dieser Optimismus hat sich nach dem ersten Drittel wohl schon wieder in Luft aufgelöst. Nach dem Doppelpack von Nationalspieler Leonhard Pföderl und dem Tor kurz vor der Schlusssirene durch Patrick Reimer waren alle Hoffnungen auf einen gelungenen Auftakt schon verflogen.
Den Grund für das Desaster sah Krupp in der katastrophalen Zweikampfleistung seiner Mannen: "Wir haben die Zweikämpfe vor unserem Tor nicht gewonnen und die Nürnberger nicht in genug Zweikämpfe vor ihrem Tor verwickelt", sagte der Coach bei Servus TV. "Nürnberg hat sehr gut gestanden und uns das Leben schwer gemacht." Auch Kapitän André Rankel zeigte sich nach dem Spiel verzweifelt: "Wir waren im ersten Drittel nicht bereit. So kann man kein Play-off-Spiel angehen."
Gegner zufrieden nach deutlicher Führung
Nach dem 4:0 durch Locke war wohl der letzte Funken Selbstvertrauen beim ehemaligen Serienmeister verschwunden. Zwar konnte Hördler gleich darauf verkürzen, aber Klubertanz und nochmal der herausragende Pföderl mit dem 6:2 Endstand machten das Debakel schließlich perfekt. Talbots zwischenzeitliches 5:2 hatte nur noch rein statistischen Wert. Nürnberg Coach Martin Jiranek zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: "Wir waren oft unter Druck. Das 3:0 war sehr wichtig für uns, da die Eisbären sehr offensiv gespielt haben. Wir haben hinten gut zusammengehalten. Ich bin zufrieden mit dem Spiel und die 1:0-Führung ist wichtig."
Dass die Eisbären im nächsten Spiel im altehrwürdigen Wellblechpalast nochmal die Kurve kriegen, glauben wenige. Schon nach der Leistung bei der Niederlage gegen Iserlohn (2:3) zeigten sich die Fans enttäuscht. Nachdem man zu Beginn des Spiels schon zwei Minuten demonstrativ geschwiegen hatte, gab es nach der Schlusssirene ein gellendes Pfeifkonzert als Zugabe.
Erwartungen an Krupp hoch
"Für diese Saison erwarte ich nichts mehr." oder "Das ist doch alles nur noch peinlich.": So liest sich der Frust, den so mancher auf der Homepage der Eisbären Berlin freien Lauf lässt. Das Aus scheint besiegelt und der angekündigte Umbruch für die nächste Saison scheint unabwendbar. Krupp wurde im Vorfeld des Spiels schon das Vertrauen ausgesprochen.
Der ehemalige NHL-Star ist sich seiner Situation in Berlin bewusst. Im Interview mit dem Tagesspiegel gab er an: "Wenn man in neun Jahren sieben Mal Meister wird, gibt es Erwartungen, die in Deutschland ohnegleichen sind. Nur bei Bayern München gibt es ansonsten so eine Erwartungshaltung." Diese Erwartungshaltung gibt es zu erfüllen. Sollten also die Eisbären sieglos bei Nürnberg untergehen, weiß Krupp, dass er nächste Saison sofort liefern muss. Sonst könnten nach den Fans andere das Vertrauen verlieren.
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