"Fairplay in den Arsch schieben"

SID
Die Hamburg Freezers sind nach dem Aus gegen Düsseldorf bedient
© getty

Als die Schlusssirene den Krimi beendete, hüpfte Christof Kreutzer auf der Bank der Düsseldorfer EG herum wie ein kleines Kind. "Unglaublich", sagte der Trainer des Überraschungsteams immer wieder. Bei den Hamburg Freezers herrschte dagegen Frust.

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Das Märchen vom Aschenputtel DEG geht weiter: Nach dem 2:1-Sieg im siebten Play-off-Viertelfinale bei den Hamburg Freezers kämpft der Tabellenletzte der vergangenen beiden Jahre nun gegen den amtierenden Meister ERC Ingolstadt um den Finaleinzug.

"Dieses Drehbuch hätte jeder Filmproduzent abgelehnt - zu kitschig", sagte Kreutzer, der in seiner ersten Saison als Chefcoach aus dem belächelten Kellerkind einen Halbfinalisten gemacht hat, dem SID: "Solche Geschichten schreibt nur der Sport."

Am Freitag (19.30 Uhr) beginnt in Ingolstadt beim Titelverteidiger das nächste Kapitel. Nach dem souveränen 6:1 gegen die Iserlohn Roosters sind die Oberbayern klarer Favorit, aber das ist nicht neu für die Düsseldorfer: Als krasser Außenseiter waren sie in die Saison gestartet und zogen als Fünfter völlig unerwartet direkt ins Viertelfinale ein. Den Coup gegen Hamburg trauten ihnen auch nur wenige zu.

"Ist das alles wahr"

Kreutzer, als Spieler fünfmal Meister mit der DEG und zwischenzeitlich Stadionwirt an der legendären Brehmstraße, kann selbst kaum glauben, was derzeit passiert. "Ich habe aber gar keine Zeit, mich zu kneifen und zu fragen: Ist das alles wahr?" Ist es: Mit dem schlechtesten Team der Vorsaison steht der Trainernovize unter den besten Vier - und will noch mehr: "Man weiß nie, wann so eine Chance noch einmal wiederkommt. Deshalb muss man sie nutzen."

In Hamburg beendete Travis Turnbull mit seinem Siegtor 28 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels die hitzige Best-of-seven-Serie, ehe noch einige Misstöne folgten. Als Freezers-Kapitän Christoph Schubert ein paar Worte an die Zuschauer richten wollte, unterbrachen ihn die DEG-Fans im Oberrang immer wieder.

"Eigentlich wollte ich der DEG gratulieren. Aber mit den Deppen da oben kannst du dir das Fairplay auch in den Arsch schieben", giftete der tief frustrierte Verteidiger.

Nein, so will ich nicht aufhören"

Auf dem Weg ins erste Finale seit 2009 ist Titelverteidiger Ingolstadt das letzte Hindernis. "Das wird ein heißer Kampf", versprach ERC-Torhüter Timo Pielmeier nach dem entscheidenden Sieg im siebten Viertelfinale gegen den Außenseiter Iserlohn.

Ein ganz besonderes Duell ist das Halbfinale für Christoph Gawlik. Der Ingolstädter Stürmer, der das entscheidende 4:1 erzielte, spielt in der nächsten Saison für die DEG.

"Mir ist kurz vor dem Spiel bewusst geworden, dass es mein letztes für Ingolstadt hätte sein können", sagte der Ex-Nationalspieler: "Da habe ich mir gedacht: Nein, so will ich nicht aufhören."

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