"Es ist ein überwältigendes Ergebnis und ein wichtiger Fingerzeig für das deutsche Eishockey", sagte Reindl, "nach den Unruhen im Vorfeld ein Traumergebnis." Die mächtigen Landesverbände hatten zunächst mit einer Ablehnung gedroht. In einer 90-minütigen Sitzungspause einigte sich Reindls Präsidium, das seit Juli 2014 im Amt ist, mit den Landesfürsten auf einige Änderungen.
"Es war eine enge Kiste", gab der Bronzemedaillengewinner von 1976 zu. Mit dem neuen Konstrukt soll der finanziell schwer angeschlagene Verband saniert werden, außerdem soll die Nationalmannschaft bis 2026 in die Weltspitze vorstoßen.
Die DEL, die 1997 aus dem Dachverband ausgetreten war, wird nach jahrelangem Streit zusammen mit ihrem Unterhaus DEL2 wieder aufgenommen.
Letzte Hürde: Gebührenordnung
Im Gegenzug zahlen die Profiligen, die künftig 50 Prozent der Stimmen haben, 210.000 Euro pro Jahr. "Ich bin erleichtert, dass wir auf einem konstruktiven Weg sind", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke: "Jetzt können wir uns alle gemeinsam auf den Sport konzentrieren."
Zudem werden die Mitgliedsbeiträge erhöht und Einzellizenzen für Spieler und Trainer eingeführt, die 300.000 Euro jährlich einbringen sollen. Allerdings gibt es noch ein letztes Hindernis: Die neue Gebührenordnung, Grundlage der Sanierung, steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Mitgliederversammlungen der Landesverbände.
Um 2026 um Olympia- und WM-Medaillen mitspielen zu können, wird die Nachwuchsarbeit umstrukturiert. Der DEB greift künftig auf die Talente der besten 58 Klubs in allen Altersklassen zu. Bislang haben die Landesverbände die Jüngsten unter ihren Fittichen, erst mit 14 Jahren wechseln sie in den DEB-Bereich.
"Müssen Not-OP durchführen"
Insgesamt fünf Bundesnachwuchstrainer sollen sich das ganze Jahr über um diese Klubs kümmern, Zertifikate für deren Arbeit vergeben und die Ligen nach deren Leistungsfähigkeit einteilen - ohne Auf- und Abstieg. Zudem ist der DEB künftig für alle Oberligen zuständig.
Die Finanzlage ist bedrohlich. Von 2011 bis 2013 hat der DEB ein Minus von insgesamt 1,46 Millionen Euro gemacht. Ohne die Reform und die geplanten Neueinnahmen droht in diesem Jahr ein Fehlbetrag von 657.000 Euro, noch im April ist der Kreditrahmen von 500.000 Euro ausgeschöpft, es droht die Insolvenz.
"Dem Patienten DEB geht es so schlecht, wir müssen eine Notoperation durchführen", sagte der für die Finanzen zuständige Vizepräsident Berthold Wipfler: "Wir sind am Anschlag. Es ist Matthäi am Letzten."
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