Hecht mit Mannheim am Ziel

SID
Wurde zum besten Spieler der DEL-Finals gekürt: Ex-NHL-Star Jochen Hecht
© getty

Mit der goldenen Meistermedaille um den Hals und seinem Sohn Philipp im Arm genoss Jochen Hecht das Ende einer langen Wartezeit. "Ich bin froh, dass es endlich geklappt hat", sagte der frühere NHL-Star, während um ihn herum seine Teamkollegen mit Champagnerfontänen und Bierduschen den siebten Titelgewinn der Adler Mannheim ausgelassen feierten.

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"Den Alten haben wir mitgezogen, den mussten wir mit durchschleppen", behauptete Nationalspieler Christoph Ullmann und grinste breit. Den Flachs der Mitspieler nahm Hecht gerne in Kauf, der 37-Jährige war nach fast 21 Profi-Jahren am Ziel - und wieder da, wo er begonnen hatte. Nach dem 3:1 im sechsten Play-off-Finale beim entthronten Champion ERC Ingolstadt stemmte er den Silberpokal der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in die Höhe - wie schon 1997 und 1998, bevor er in Nordamerika Karriere machte.

"Ich war seit dem letzten Titel mit Mannheim nicht mehr im Finale", sagte Hecht, "auch nicht in Amerika, da hat es leider nur zum Halbfinale gelangt." 892 Spiele bestritt der Stürmer in der NHL, der Stanley Cup blieb ein unerfüllter Traum. Der Triumph mit "seinen" Adlern, die er einst als 21-Jähriger verlassen hatte, war aber mehr als ein Trost. "Jeder weiß: Wenn er nach Mannheim kommt, spielt er um den Pott", sagte er: "Dass wir das Ziel jetzt endlich erreicht haben, ist einfach geil."

Ullmann: Begeistert von Hecht

Was der erfahrene Heimkehrer zum ersten Mannheimer Titelgewinn seit acht Jahren beigesteuert hatte, war seinen Kollegen bewusst. "Er hat schon viele Schlachten geschlagen. So was ist Gold wert", meinte Ullmann: "Der macht auch mal Sachen, die nicht so gut aussehen, die aber einfach wichtig sind. Er nimmt dir am Ende ein bisschen Zeit von der Uhr, indem er einfach die Scheibe hält."

Wie hoch die Wertschätzung in der alten Heimat ist, zeigte auch seine Auszeichnung als "MVP": Als bester Spieler der Finalserie wurde Hecht geehrt, weil er nicht nur wegen seiner fünf Torvorlagen in den sechs Endspielen maßgeblich zum Mannheimer Triumph beigetragen hatte. Seine Präsenz auf dem Eis - vor allem in kritischen Phasen - war der entscheidende Vorteil gegenüber dem Vorjahresmeister Ingolstadt.

"Erstmal die Füße hochlegen"

Nachdem sich für ihn ein Kreis geschlossen hat, könnte Hecht eigentlich besten Gewissens die Schlittschuhe an den Nagel hängen. "Ich werde erstmal ein paar Wochen die Füße hochlegen", kündigte er an und geriet ein wenig ins Grübeln. Eigentlich wäre der Zeitpunkt zum Aufhören ideal, doch er hat im Dezember seinen Vertrag noch um ein Jahr verlängert. "Vertrag hab' ich noch", bestätigte er vielsagend.

Dann verabschiedete er sich in den Feier-Marathon, der bei der nächtlichen Busfahrt zurück nach Mannheim begann und am Donnerstag mit dem Empfang im Rathaus und einem Autokorso durch die Stadt als seinen Höhepunkt fortgesetzt wurde. "Das ist jetzt eine geile Zeit", meinte Hecht und dachte dabei auch an die Meisterfeiern Ende der 90er Jahre zurück. Dass diesmal sein Sohn dabei war, freute ihn besonders: "Er ist mit ein paar Freunden hergefahren. Dass ich mit ihm auf dem Eis feiern konnte, war etwas ganz Besonderes - auch für ihn."

Getrübte Stimmung bei Ingolstadt

Als Hecht senior und junior gemeinsam von einer Fernsehkamera zur nächsten gingen, waren die entthronten Meister schon längst in der Kabine verschwunden. "Den anderen beim Feiern zuzuschauen, macht keinen Spaß", sagte Ingolstadts Kapitän Patrick Köppchen. Den kleinen Pokal für den Vizemeister hatte er nach der Ehrung gleich mit saurer Miene an einen Betreuer weitergegeben.

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