Nur drei Tage nach der bitteren 1:6-Heimpleite war der Vorrundenerste erstmals in der Endspielserie seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Wie schon im Halbfinale, als sie dreimal einen 0:3-Rückstand umgedreht hatten, spielten die Mannheimer um den früheren NHL-Star Jochen Hecht ihr bestes Eishockey mit dem Rücken zur Wand.
Damit ist alles wieder offen: In der Best-of-seven-Serie steht es vor dem fünften Duell am Sonntag (14.30 Uhr im LIVE-TICKER) 2:2.
"Wir hatten mehr Scheibenkontrolle", sagte Hecht, dessen Team wie ausgewechselt wirkte. Trainer Geoff Ward hatte die Reihen umgestellt, der Favorit ging deutlich aggressiver und mit mehr Zug zum Tor zu Werke.
"Dank der Umstellungen hat es offensiv gut geklappt", sagte Hecht: "Aber es war auch harte Arbeit, die wir da reingesteckt haben."
Mauer: Erst Tor, dann verletzt raus
Von Beginn an dominierte Mannheim, ging mit dem ersten Torschuss durch Buchwieser (4.) in Führung und ließ sich auch durch den Ausgleich von Alexandre Picard (7.) nicht aus dem Rhythmus bringen.
Kurtis Foster (10.), Robert Raymond (25.), Christoph Ullmann (38.), Frank Mauer (45.) und Nikolai Goc (59.) sicherten den Adlern den ersten Auswärtssieg im Finale. Michel Périard (28.) verkürzte nur zum zwischenzeitlichen 2:3.
Als der Sieg längst unter Dach und Fach war, gab es noch eine Schrecksekunde für Mannheim: Nationalspieler Mauer zog sich bei einem Zweikampf an der Bande eine Verletzung am linken Bein zu und konnte nur mit Hilfe zweier Teamkollegen das Eis verlassen.
In den Mannschaftsbus stieg der Stürmer, der sein siebtes Play-off-Tor erzielt hatte, dann aber ohne Krücken. Untersuchungen am Samstag in Mannheim sollten Aufschluss über die Schwere der Verletzung gegen. "Ich freue mich, dass er läuft", sagte Kapitän Marcus Kink.
"Zu Recht verloren"
Maßgeblich für den Mannheimer Erfolg war auch Dennis Endras. Der Held der Heim-WM 2010, bei den beiden Niederlagen nicht in Bestform, gewann das Duell der Nationaltorhüter gegen Timo Pielmeier, der ihn bisher in den Schatten gestellt hatte.
Der Ingolstädter Goalie, in den ersten drei Endspielen mit einer Fangquote von 95,4 Prozent und einem Gegentorschnitt von 1,67 überragend, zeigte diesmal die eine oder andere Schwäche - auch weil die Adler viel konsequenter vor seinem Tor arbeiteten.
"Wir haben zu Recht verloren", gab Ingolstadts Kapitän Patrick Köppchen zu: "Wir waren einen Schritt langsamer und gedanklich zu spät. Man sieht, was für eine Klassemannschaft Mannheim ist. Wer die Adler unterschätzt, ist geistig verwirrt."
Auch wenn der Vorrundenprimus jetzt dank des Heimvorteils am Sonntag und im möglichen siebten Finale wieder die vermeintlich besseren Karten hat - der Titelverteidiger glaubt weiter an seine Chance auf den zweiten Meistercoup in zwölf Monaten. "Ruhig", mahnte Köppchen, "es ist alles in der Reihe, am Sonntag ist das nächste Spiel."
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