Nach dem 0:1 (0:0, 0:0, 0:1) bei der Weltmeisterschaft gegen die Schweiz fingen die Spieler an, sich für die 121 WM-Minuten ohne Tor indirekt gegenseitig die Schuld zu geben. Das lässt für das schwierige Spiel am Donnerstag (20.15 Uhr/Sport1) gegen Titelanwärter Schweden Böses erahnen.
Bundestrainer Pat Cortina warnte vor einer Selbstzerfleischung: "Wir sollten nicht anfangen, gegenseitig auf uns zu zeigen. Das wäre der Anfang vom Ende." Und auch DEB-Boss Franz Reindl forderte: "Man darf jetzt nicht in Panik verfallen, sondern muss beim Plan bleiben."
Die ersten Vorwürfe kursieren aber bereits. "Ich will es eigentlich nicht sagen, aber wir haben vier Wochen etwas trainiert, und jetzt stehen wir drin und machen es anders", sagte Stürmer Thomas Oppenheimer sichtlich gefrustet bei Sport1 über das erschreckend harmlose Überzahlspiel der DEB-Auswahl.
Problem mit der Einstellung?
Für das Powerplay ist in Prag Geoff Ward zuständig. Der Mannheimer Meistercoach stieß jedoch erst kurz vor dem WM-Start als Co-Trainer zum Team. Generalmanager Karl-Heinz Fliegauf hatte deswegen schon nach der Kanada-Pleite Probleme angedeutet: "Wir haben drei Trainer, die haben alle eine andere Philosophie. Vielleicht war es für den ein oder anderen auch zu viel, was eingefordert wurde."
Mannheims Meisterstürmer Kai Hospelt, der Wards Anforderungen bestens kennt, sieht auch eher ein Problem mit der Konzentration und Einstellung: "Wir haben ja einen Plan im Powerplay, aber den muss man dann auch umsetzen. Aber dafür müssen sich alle fünf Spieler an das halten, was abgesprochen ist."
Die Mannschaft von Bundestrainer Pat Cortina ist trotz der fast schon vergebenen Viertelfinal-Chance zwar weit davon entfernt, zerstritten zu sein. Doch die Torflaute zerrt an den Nerven. Im vierten Gruppenspiel gegen Schweden spricht nicht viel für Besserung, im Gegenteil: Der Weltranglisten-13. muss zuallererst ein Debakel wie beim 0:10 gegen Kanada vermeiden.
"Jetzt geht's erst richtig los"
Dass das Cortina-Team defensiv dazu in der Lage ist, hat es gegen die Schweiz bewiesen. "Starke Moral, stark verteidigt - nur leider waren wir im Angriff nicht stark genug", sagte der Bundestrainer: "Wir müssen da Lösungen finden."
Ohne den Durchbruch im Angriff könnte auch das Minimalziel Klassenerhalt ernsthaft in Gefahr geraten. Allerdings schielt das Team trotz zwei Niederlagen in drei Gruppenspielen noch immer aufs Viertelfinale.
"Wenn man jetzt nach unten schaut, hat man hier nichts verloren", sagte Torhüter Timo Pielmeier, der gegen die Schweiz ein starkes WM-Debüt gefeiert hatte. Auch DEB-Boss Franz Reindl wollte sich vom Viertelfinal-Traum noch nicht endgültig verabschieden: "Wenn ich Spieler wäre, würde ich sagen: Jetzt geht's richtig los."
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