Der Großteil der 4.703 Zuschauer in der Ingolstädter Saturn Arena dürfte nach 20 gespielten Minuten etwas ungläubig auf den Videowürfel geblickt haben. 0:2 aus Sicht des ERC, der eigentlich für seinen sofortigen Offensivschwung in der eigenen Halle bekannt ist, sobald die Hartgummischeibe nach dem Eröffnungsbully erstmals das Eis berührt.
"Wir wussten, was uns erwartet", sagte Straubings Alexander Dotzler nach dem Spiel gegenüber SPOX. "Wir haben sie mit den eigenen Waffen geschlagen", ergänzte der Verteidiger, der mit seiner Mannschaft von der ersten Minute an auf das Ingolstädter Tor marschierte. Die Treffer von Sean O'Connor (3.) und Martin Hinterstocker (14.) im ersten Drittel waren nur folgerichtig.
Die Leistung des vermeintlichen Außenseiters musste man auch beim Konkurrenten, der nun beide Spiele für das Erreichen des Playoff-Viertelfinals gewinnen muss, anerkennen. "Wir haben die ersten 40 Minuten komplett verschlafen und viel zu wenig auf das Tor geschossen. Straubing hat völlig verdient gewonnen", sagte Heimgoalie Timo Pielmeier.
"Das ist der Sport"
Auch sein Trainer Kurt Kleinendorst war vom starken Auftritt der Gäste überrascht: "Sie haben uns eine Lehrstunde erteilt. Das nervt!", sagte der ERC-Coach nach der Pressekonferenz - fügte mit einem Lächeln allerdings hinzu: "Das ist Eishockey. Wir haben keine Garantie, dass sie Freitag wieder so gut spielen werden."
Tigers-Trainer Larry Mitchell konnte unterdessen mehr als zufrieden sein. Vor allem mit den ersten 40 Minuten, in denen sein Team einen 4:1-Vorsprung herausspielte. "Es gibt zwar kein perfekt, aber das trotzdem fast perfekt", zeigte er sich selbst verblüfft über das Auftreten seiner Truppe.
Zwar machte es Ingolstadt durch Tore von John Laliberte (41.) und Petr Taticek (51.) noch mal spannend, die Tigers aber retteten den Vorsprung über die Zeit und können nun mit einem Sieg am Freitag in eigener Halle den Einzug ins Playoff-Viertelfinale perfekt machen.
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