Die Paarung klingt nach Finale und ist doch nur das Vorspiel für die Playoffs. "Das hat vor der Saison keiner so erwartet", sagt Nationalspieler Moritz Müller vor dem ersten K.o.-Duell der Kölner Haie mit Meister Adler Mannheim am Mittwoch (19.30 Uhr im LIVETICKER). Einer der wankenden Giganten wird gar nicht erst das Viertelfinale erreichen.
"Beide sind mit anderen Erwartungen und einem sehr starken Kader in die Saison gestartet", erklärt der Haie-Kapitän vor dem frühen Aufeinandertreffen der Playoff-Stammgäste, die seit Einführung der Meisterrunde 1981 die meisten K.o.-Spiele bestritten. Jeweils rund elf Millionen Euro lassen sich beide Klubs die Saison kosten, 20 aktuelle Nationalspieler und zahlreiche frühere NHL-Profis gehören zu den Teams, 15 Meistertitel zieren die Briefköpfe.
Und doch ist es das Duell zweier der größten Verlierer der Spielzeit. Beide starteten als Titelfavoriten und mussten bis zum letzten Wochenende der Hauptrunde um die Playoff-Teilnahme zittern. Beide feuerten nach Pleitenserien ihre Trainer. Doch während Meister Mannheim nach dem Rauswurf von Greg Ireland unter dessen Nachfolger Craig Woodcroft nur zwei von acht Spielen gewann, bekam Köln nach der Trennung von Niklas Sundblad die Kurve. Unter Cory Clouston, einst Juniorentrainer des NHL-Jungstars Leon Draisaitl in Kanada, siegten die Haie in neun von 15 Partien.
"Haben uns zusammengerissen"
"Wir haben uns jetzt zusammengerissen und gut gespielt", meint Müller: "Hoffentlich geht es so weiter." Für Mannheim würde ein Weiter so das frühe Saisonende bedeuten. Der kriselnde Meister rutschte mit drei Pleiten in den letzten drei Spielen nur als Zehnter und Letzter in die K.o.-Runde, weil Verfolger Hamburg Freezers patzte.
Als Team präsentierte sich das disziplinlose Mannheimer Starensemble nur selten. Acht Gegentore in den letzten drei Partien mit einem Spieler auf der Strafbank brachten Coach Woodcroft auf die Palme. Doch auch deutliche Worte bei einer Teamsitzung fruchteten nicht.
So bleibt die vage Hoffnung, dass die erfahrene Meistermannschaft im richtigen Moment den Schalter umlegt. "Jetzt beginnt eine neue Saison", sagt Verteidiger Sinan Akdag: "Man hat an Ingolstadt gesehen, dass man auch von hinten Meister werden kann."
Ingolstadt klarer Favorit
Die Oberbayern, die vor zwei Jahren von Platz neun zu ihrem ersten Meistertitel stürmten, müssen auch diesmal durch die Pre-Playoffs. Gegen die Straubing Tigers ist der Vizemeister trotz einer ebenfalls enttäuschenden Hauptrunde ab Mittwoch klarer Favorit.
"Gute Mannschaften machen unter Druck die besten Spiele", sagt Kapitän Patrick Köppchen: "Wir haben die Jungs in der Kabine, die damit umgehen können." Straubing ist Ingolstadts Lieblingsgegner: Gegen die Tigers hat der ERC die letzten zwölf Duelle gewonnen.
"Jede Serie reißt einmal", glaubt allerdings Straubings Abwehrspieler Alexander Dotzler. Der Außenseiter, der erst zum dritten Mal die Play-offs erreichte, geht mit der Empfehlung von drei Siegen in den letzten vier Spielen in die Best-of-three-Serie.
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