Keine Strafe für Pavel Gross

SID
Pavel Gross drohen keine Konsequenzen
© getty

Für Trainer Pavel Gross von den Grizzlys Wolfsburg hat der Wutausbruch nach dem 4:5 im zweiten Finale um die deutsche Meisterschaft gegen Red Bull München keine Konsequenzen. Die Wolfsburger fühlen sich von den Schiedsrichtern dennoch verpfiffen. Besonders ein nicht-gegebenes Tor sorgt für Aufruhr.

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Auch lange nach der Schlusssirene hatte sich Pavel Gross noch nicht beruhigt. Der Trainer der Grizzlys Wolfsburg wählte seine Worte zwar etwas sorgfältiger als bei seinem Wutausbruch direkt nach dem 4:5 im zweiten Play-off-Finale gegen Red Bull München. Doch die Aussage war dieselbe: Der Außenseiter fühlte sich im Kampf um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen den Topfavoriten von den Schiedsrichtern verpfiffen.

"Vielleicht muss ich mir das noch mal erklären lassen", knurrte der 47-Jährige und nahm den fünften Offiziellen ins Visier: "Wenn ich dann da sitze wie der Brüggemann..." Video-Schiedsrichter Lars Brüggemann hatte draußen im Übertragungswagen entschieden, dass Vincenz Mayer beim vermeintlichen 3:3 (37.) den Puck bewusst mit dem Schlittschuh ins Tor befördert habe, und den Treffer aberkannt.

Sofort nach Spielende hatte Gross seinem Unmut lautstark Luft gemacht, eine Flasche geworfen - und dafür eine Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Beschimpfung Offizieller erhalten. Weitere Konsequenzen gab es für den Deutsch-Tschechen aber nicht. Die Strafe sei "korrekt und ausreichend", entschied Ex-Nationalspieler Tino Boos, Vorsitzender des Disziplinarausschusses der Deutschen Eishockey Liga (DEL), am Montag und stellte das Verfahren ein.

"Es ist schwer nachvollziehbar", sagte auch Wolfsburgs Manager Karl-Heinz Fliegauf: "Mayer hat die Scheibe gar nicht gesehen, es war keine bewusste Bewegung." Der Ausgleich kurz vor Schluss des zweiten Drittels hätte dem Spiel eine andere Wendung geben können, so aber reiste Vorrundensieger München mit einer beruhigenden 2:0-Führung in der Best-of-seven-Serie nach Hause zum dritten Duell am Dienstag.

"Das ist vollkommen egal"

Dass sich die Wolfsburger auf die Schiedsrichter einschossen, lenkte nur von der wichtigsten Erkenntnis der ersten beiden Endspiele ab: Egal, was die Grizzlys auch anstellten - gegen die cleveren Münchner reichte es nicht. Beim 1:2 nach Verlängerung im ersten Finale hatten sich die beiden defensivstärksten Teams der DEL weitestgehend neutralisiert und auf Fehler des anderen gewartet. Am Sonntag spielten beide mit offenem Visier, es ging mit hohem Tempo hin und her, die Führung wechselte. Das Ergebnis war das gleiche: ob Eis-Schach oder Wild-West-Hockey - München siegte.

"1:0, 5:4, 9:8 - das ist vollkommen egal", sagte Red-Bull-Kapitän Michael Wolf: "Am Schluss müssen wir vier Siege haben und nichts anderes." Bislang fällt auch nicht ins Gewicht, dass der DEL-Rekordtorjäger bei der ersten Finalteilnahme seiner Karriere selbst noch nicht getroffen hat. Am Sonntag glänzte der 35-Jährige mit drei Assists als Vorbereiter. "Ich bin normalerweise der, der schießt", sagte Wolf, der mit 277 Treffern die ewige DEL-Torschützenliste anführt: "Aber im Endeffekt ist es scheißegal."

Für die Wolfsburger, die schon in ihrem ersten DEL-Finale 2011 gegen die Eisbären Berlin kein einziges Spiel gewonnen hatten, wird die Aufgabe durch Verletzungen zusätzlich erschwert. Stürmer Sebastian Furchner und Verteidiger Robert Bina schieden am Sonntag schon im ersten Drittel mit "Oberkörperverletzungen" aus. Genauere Angaben gibt es in den Play-offs nicht. "Wir wissen nicht, ob sie zurückkommen", sagte Gross.

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