Den entscheidenden Treffer vor 6142 Zuschauern in der ausverkauften Olympia-Eishalle erzielte in der zweiten Verlängerung Dominik Kahun nach 96:12 Minuten Spielzeit. Es war damit das achtlängste Spiel der DEL-Geschichte, den Rekord halten mit 168:16 Minuten und sechs Verlängerungen seit dem 22. März 2008 Köln und Mannheim.
"Es war brutal, vor allem gegen Wolfsburg - die hören nie auf zu laufen", sagte Kahun bei telekomeishockey.de: "Wir haben in der Vorbereitung gesagt, dass wir hart arbeiten müssen. Wir wollen unseren Heimvorteil nutzen."
Armin Wurm (20.) und Sebastian Furchner (28.) hatten Wolfsburg zweimal in Führung gebracht, Brooks Macek (26.) und Yannic Seidenberg (35.) glichen jeweils in Überzahl für die aktiveren und über weite Strecken überlegenen Münchner aus. Spiel zwei findet am Dienstag in Wolfsburg statt.
Grizzlys noch ohne Finals-Sieg
Für die Grizzlys war es bei der dritten Finalteilnahme die achte Niederlage. 2011 hatten sie die damalige Serie "best of five" 0:3 gegen die Eisbären Berlin verloren, im vergangenen Jahr 0:4 gegen München.
Die Münchner gingen als Favorit in diese Saison und damit auch in die finale Serie. Im vergangenen Jahr hatten sie nur vier Spiele benötigt, um den Titel zu gewinnen, ein "sweep", die Hauptrunde beendeten sie standesgemäß auf Rang eins, zum Finaleinzug benötigten sie dann lediglich neun Spiele: vier gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven, fünf gegen die Eisbären Berlin, mit denen der Münchner Trainer Don Jackson fünf seiner sechs DEL-Titel gewonnen hat.
Allerdings: Wolfsburg hatte in diesem Jahr zum fünften Mal nacheinander im Halbfinale gestanden, dort wie im Vorjahr die Nürnberg Ice Tigers 4:2 besiegt, und deshalb zuletzt keinen Erfolg mehr damit, sich als krasser Außenseiter zu verkaufen, der im Finale nichts verloren hat. "Die sind ganz clever, dass sie kommen und sagen: München ist der Favorit. Aber sie wissen ganz genau, was sie zu tun haben", sagte EHC-Kapitän Michael Wolf. Das war auch zu sehen.
Ausgeglichener Beginn
Tatsächlich begann die Begegnung sehr ausgeglichen. Nach zehn Minuten war dann minutenlang starker Betrieb vor dem Tor von Wolfsburgs Torhüter Felix Brückmann, der mehrfach glänzend parierte. Zunächst hinter sich greifen aber musste Danny aus den Birken, bislang bester Torhüter in den Play-offs - 29 Sekunden vor Ende des ersten Drittels flog ein harmlos aussehender, aber platzierter Schlenzer von Wurm ins Münchner Tor.
München tat sich danach zu Beginn des zweiten Drittels zunächst schwer, ins Spiel zurückzufinden, durfte aber jubeln, als Wurm in Wolfsburger Unterzahl im Zweikampf mit Mads Christensen den Pass von Macek ins eigene Tor lenkte. Doch die nächste kalte Dusche folgte prompt: Die bekannt effizienten Grizzlys nutzten nur zweieinhalb Minuten später eine Konterchance durch Furchner, erneut in Überzahl gelang München durch Seidenberg aber der erneute Ausgleich.
Verbissen versuchten die Münchner danach erstmals in Führung zu gehen. Brückmann stand immer wieder im Brennpunkt. Der verdiente Siegtreffer für die Roten Bullen schien nur eine Frage der Zeit - er fiel dann auch, allerdings mit Verspätung.
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