Sturm sucht händeringend nach Spielern

SID
Geringe Auswahl für Olympia bereitet Nationaltrainer Marco Sturm Kopfzerbrechen
© getty

Der Deutschland Cup zeigt: Die Auswahl, die Bundestrainer Marco Sturm für die Olympischen Spiele hat, ist nicht groß.

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Wie seine Mannschaft bei Olympia aussehen wird, wollte Marco Sturm noch nicht sagen. "Ich hab's noch nicht mal aufgeschrieben", behauptete der Eishockey-Bundestrainer.

Drei Monate vor den Winterspielen in Pyeongchang bereitet die Zusammenstellung seines Teams dem früheren NHL-Star Kopfzerbrechen, der Deutschland Cup als einziger Härtetest brachte neben vielen Enttäuschungen nur eine Erkenntnis: Die Auswahl ist nicht groß.

Sturm: "Es kommt auf die Spieler an"

"Gewisse Spieler haben ein großes Plus", meinte Sturm und hatte dabei vor allem die Stammspieler der vergangenen Jahre und deren Verdienste im Blick: "Aber es gibt genügend Plätze, die noch frei sind. Es kommt auf die Spieler an." Beim Heimturnier in Augsburg konnte sich kaum jemand für die Reise nach Südkorea empfehlen - obwohl nur etwa ein halbes Dutzend feste Kräfte fehlte.

Nach dem 2:8-Debakel zum Auftakt gegen eine B-Auswahl des Rekordweltmeisters Russland zeigte sich die Nationalmannschaft beim 0:3 gegen die Slowakei zwar verbessert, doch die Schwächen vor allem in der Offensive waren alarmierend. Ein Pfostenschuss von Marcel Müller (37.) war die einzige hochkarätige Torchance in 60 Minuten.

"Erkenntnisse sind wichtiger als Ergebnisse", meinte der Bundestrainer. Die wichtigste ist für ihn nicht neu, vor Olympia (9. bis 25. Februar 2018) aber besonders schmerzhaft: Ohne ihre NHL-Profis ist die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) führungslos. In Augsburg sprang für Leon Draisaitl und Co., die in Pyeongchang nicht spielen dürfen, niemand in die Bresche.

Aussicht auf Olympia scheint zu lähmen

Sturm, der eigentlich beim Deutschland Cup seinen Olympia-Kader weitgehend komplett haben wollte, sucht händeringend nach Alternativen. "Der eine oder andere war noch nicht in Form", meinte er mit Blick auf die Nationalspieler, die er nicht eingeladen hatte, "das kann noch kommen, es ist noch alles möglich".

Doch neben den langjährigen NHL-Profis Christian Ehrhoff und Marcel Goc, denen er eine Pause gönnte, dem gerade genesenen Top-Torjäger Patrick Reimer, dem aus privaten Gründen fehlenden Kölner Felix Schütz sowie den verletzten Verteidigern Frank Hördler und Denis Reul bieten sich nur wenige an. Aus dem Aufgebot der Heim-WM im vergangenen Mai fehlten in Augsburg lediglich noch die Wolfsburger Felix Brückmann und Gerrit Fauser sowie der seit Anfang Oktober verletzte Mannheimer David Wolf.

Die Aussicht auf die ersten Olympischen Spiele scheint den einen oder anderen im DEB-Team eher zu lähmen als zu beflügeln. "Es macht sich keiner mehr Druck als sonst", behauptete zwar Kapitän Patrick Hager. Doch Verteidiger Moritz Müller gab zu: "Es wird viel darüber gesprochen, es ist in den Köpfen, sich bestmöglich zu präsentieren. 90 Prozent waren noch nie bei Olympia."

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