Enttäuschung trotz NHL-Verstärkung: Eishockey-Topstar Leon Draisaitl hat zwar gleich in seinem ersten WM-Test eine Kostprobe seines Könnens abgegeben. Aber auch zwei Tore des Profis von den Edmonton Oilers verhinderten das vollkommen überflüssige 2:3 (1:0, 1:1, 0:2) der deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gegen Österreich nicht.
Bei der Standortbestimmung für die WM in der Slowakei (10. bis 26. Mai) besorgte Draisaitl den Führungstreffer in der 18. Minute, das 2:0 in der 25. Minute und war auch ansonsten ein steter Antreiber des Spiels der Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm. Der 23-Jährige stand vor 4682 Zuschauern in der Donauarena allerdings ebenfalls beim 1:2 von Patrick Obrist (29.) auf dem Eis, das 2:2 gelang Lukas Haudum (52.), Dominique Heinrich (59.) erzielte den Siegtreffer der Österreicher.
Die deutsche Mannschaft präsentierte sich insgesamt sehr spielfreudig, kombinierte Chancen in Hülle und Fülle heraus, war aber im Abschluss oft nicht entschlossen genug. Daher blieben die Österreicher im Spiel und kamen aufgrund von unnötigen Nachlässigkeiten im deutschen Defensivspiel selbst zu einige dicken Gelegenheiten, die der starke DEB-Torwart Mathias Niederberger (Düsseldorf) aber meist vereitelte.
Die Highlights in der Offensive gingen oft vom herausragenden Nordamerika-Legionär Draisaitl aus, der in der NHL-Hauptrunde mit 50 Toren und 105 Scorerpunkten aus 82 Spielen deutsche Bestmarken aufstellte. Für die WM ist Draisaitl nur verfügbar, weil er mit seinen Oilers die Play-offs verpasste. "Leon zeigt sich gleich als Motor unseres Spiels", sagte Sportdirektor Stefan Schaidnagel bei Magenta Sport schon nach dem ersten Drittel.
Draisaitl brachte mit seinen Sturmpartnern Marc Michaelis und dem Kölner Frederik Tiffels die österreichische Defensive ein ums andere Mal in Verlegenheit - und wurde später zum Spieler des Spiels gekürt. Immer wieder ging ein Raunen durch die mit 4682 Zuschauern sehr gut gefüllte Donauarena in Regensburg, wenn Draisaitl seine außergewöhnlichen Fähigkeiten einbrachte.
DEB-Team verliert trotz drei NHL-Legionären gegen Österreich
Nach den vergangenen Tagen ohne Eishockey werde es "ein bisschen" dauern, bis er in die Spur finde, hatte Draisaitl vor seinem ersten DEB-Einsatz seit der WM 2018 gesagt. Zu sehen war von Anpassungsproblemen aber nichts, nur Österreichs starker Torwart Lukas Herzog verhinderte weitere Tore des deutschen Weltklassestürmers.
Neben Draisaitl standen in Dominik Kahun (Chicago Blackhawks) und Korbinian Holzer (Anaheim Ducks) zwei weitere Profis aus der nordamerikanischen Profiliga im deutschen Team. "Das sind Spieler, die den Unterschied machen können", sagte DEB-Coach Söderholm. Holzer übernahm gleich die Kapitänsrolle und auch Kahun deutete seine enorme Qualität an.
Am Samstag duelliert sich das DEB-Team in Deggendorf nochmals mit den Österreichern, die WM-Generalprobe steigt dann am 7. Mai in Mannheim gegen die USA. Dann werden auch Nationalspieler der DEL-Finalisten Mannheim und München dabei sein. Zum WM-Start spielt die deutsche Mannschaft am 11. Mai in Kosice gegen Aufsteiger Großbritannien.