Eishockey in der Corona-Falle: DEL-Geschäftsführer Tripcke fordert weitere Staatshilfe

SID
Gernot Tripcke blickt in eine ungewisse DEL-Zukunft.
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Angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen fordert Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), für die Hallenprofiligen zusätzliche finanzielle Hilfe vom Staat. "Die Frage ist: Wie kann man einen Spielbetrieb wirtschaftlich sicherstellen, damit wir nicht nächstes Jahr alle, und da meine ich auch viele tausend Arbeitsplätze im Umfeld der Profiligen, arbeitslos sind", sagte Tripcke dem SID.

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Mit dem aktuellen Konjunkturpaket der Bundesregierung, das Einnahmeausfälle pro Klub mit maximal 800.000 Euro kompensieren soll, und Kurzarbeitergeld werde zwar verhindert, "dass die Klubs in Insolvenz gehen. Aber damit allein können die wenigsten einen Spielbetrieb ohne Zuschauer oder mit wenigen Zuschauern darstellen", betonte Tripcke.

Die Kosten wären dann deutlich höher als die Einnahmen. Die DEL, die Handball- und die Basketball-Bundesliga sind in weitaus größerem Maße von Ticketverkäufen abhängig als der Profifußball.

"Wir können und wollen aber nicht in einen sehr langen Winterschlaf gehen. Das funktioniert in Sportarten wie Eishockey, Handball oder Basketball nicht", erklärte der DEL-Geschäftsführer: "Unsere Athleten sollen ja Deutschland bald wieder bei Olympia, WM und EM vertreten und müssen sich für zukünftige Arbeitsverträge empfehlen. Sie brauchen einen regelmäßigen Trainings- und Spielbetrieb, deshalb brauchen wir weitere Hilfe von der Politik, um dies zeitnah wieder anbieten zu können. Dazu muss jetzt dringend ein runder Tisch mit der Bundes- und den Landesregierungen gebildet werden."

Tripcke: "Haben ein bisschen mehr Zeit"

Wegen der Coronakrise hat die DEL ihren Saisonstart vom 18. September auf den 13. November verschoben. "Wir haben ein bisschen mehr Zeit als die anderen Ligen, aber etwa Mitte September brauchen auch wir Planungssicherheit, ob und wie wir im November mit Zuschauern spielen dürfen", sagte Tripcke: "Die Wahrscheinlichkeit, in einen normalen Spielbetrieb zu starten, wird leider immer geringer." Zuletzt hatte die Politik den Plan der Deutschen Fußball Liga (DEL), unter strengen Hygienevorschriften wieder Zuschauer zu Erst- und Zweitligaspielen zuzulassen, abgelehnt.

Die DEL hatte die vergangene Spielzeit nach der Hauptrunde abgebrochen, die Handball-Bundesliga beendete ihre Saison ebenfalls vorzeitig, lediglich die Basketballer hatten in einem Turnier ohne Zuschauer in München den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Tripcke betonte aber auch, dass bei weiterer staatlicher Hilfe die Klubs "alle Einsparpotenziale suchen" und "unsere Partner wie bisher an der Seite der Klubs und Liga bleiben" müssten.