Ein schwacher Start hat Shootingstar Sebastian Vettel um seine dritte Podiumsplatzierung in Folge gebracht. Beim erneuten Brawn-Doppelsieg beim Großen Preis von Spanien in Barcelona musste der 21-Jährige schon auf den ersten Metern Vize-Weltmeister Felipe Massa im Ferrari passieren lassen, an dem er dann erst in der 63. von 66 Runden wieder vorbeikam.
So musste sich der Red-Bull-Pilot nach dem Sieg von China und dem zweiten Platz von Bahrain diesmal mit Rang vier zufriedengeben und hilflos mitanschauen, wie der Brite Jenson Button im Brawn-Mercedes mit dem vierten Sieg im fünften Rennen seine WM-Führung weiter ausbaute.
"Ein komisches Rennen, 63 Runden hinter einem roten Auto herzufahren und sich die Zähne auszubeißen", sagte Vettel. "Vorbeizukommen war einfach nicht möglich. Es war nie so, dass er einen Fehler gemacht hat, dass ich ihn attackieren konnte, um vorbeizukommen. Das Auto war sehr gut und wir hätten heute viel weiter vorne mitfahren können."
14 Punkte Vorsprung für Button
Vettels Platz auf dem Podium nahm unterdessen Teamkollege Mark Webber ein, der sich in der Schlussphase noch auf Rang drei schob.
Button hat nach dem insgesamt fünften GP-Erfolg seiner Karriere mit 41 Punkten jetzt schon 14 Zähler Vorsprung vor seinem brasilianischen Teamkollegen Rubens Barrichello (27), der nach einem Traumstart zwischenzeitlich das Rennen angeführt und von seinem ersten Sieg nach 1686 Tagen Pause geträumt hatte.
Vettel belegt in Gesamtwertung Platz drei
Vettel hat als Dritter mit 23 Punkten schon 18 Zähler Rückstand auf Button. Vierter ist Webber (15,5), wodurch Red Bull in der Konstrukteurswertung mit 38,5 Punkten weiter klar die zweite Kraft hinter Brawn (68) ist.
"Es war gut, dass ich am Start vor Massa und Vettel geblieben bin", sagte Button: "Zurück nach Europa zu kommen und wieder zu gewinnen, gibt mir viel Zuversicht für die nächsten Rennen. Für mich geht in diesem Jahr ein Traum in Erfüllung." Sein Chef Ross Brawn war sehr erleichtert: "Wir haben viel gelernt an diesem Wochenende, das wird sich in den nächsten Rennen auszahlen."
Ein gutes Rennen zeigte BMW-Pilot Nick Heidfeld, der am Sonntag 32 Jahre alt wurde. Quick Nick fuhr von Startplatz 13 auf Rang sieben nach vorne und schenkte sich damit selbst zwei WM-Punkte.
Rosberg sichert sich einen Punkt
Unmittelbar hinter ihm holte als dritter Deutscher auch noch Nico Rosberg im Williams-Toyota einen Zähler. "Das Auto war ganz schlecht zu fahren an diesem Wochenende. Manchmal hatte ich Probleme mit der Hinterachse", sagte Rosberg: "Wir haben überall gesucht, aber nicht gefunden, woran es liegt. In Monaco wird es ein Feuerwerk geben."
Toyota-Pilot Timo Glock dagegen, der von Rang sechs gestartet war, ging als Zehnter ebenso leer aus wie Adrian Sutil, der im Force-India-Mercedes nach einem Unfall schon in der ersten Runde ausschied.
Ernüchterung bei McLaren-Mercedes
Auch für Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes war auf Platz neun nichts zu holen. "Wenn nicht mehr als Platz neun samt Überrundung geht, dann ist das meilenweit von unseren Zielen entfernt - in spätestens zwei Monaten muss das ganz anders aussehen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.
Am Start versuchte Vettel gleich, den direkt hinter ihm besser losgefahrenen Massa zu blocken, schaffte es aber nicht. Zudem zog auf der anderen Straßenseite auch Barrichello am Red-Bull-Piloten vorbei und bog sogar noch vor Button als Erster in die erste Kurve ein. Vettel fiel auf Rang vier zurück.
Unfall in Runde eins
Dahinter gab es ein kleines Chaos, weil insgesamt vier Autos in der ersten Kurve zusammenkrachten und einen Safety-Car-Einsatz provozierten. Sutil war einer der vier Fahrer, für die das Rennen bereits nach wenigen Metern beendet war.
Profitiert hatte dagegen Heidfeld, der sich vom 13. auf den neunten Platz vorschob und direkt hinter Rosberg und dem schlechter gestarteten Glock einreihte. In Runde fünf wurde das Rennen wieder freigegeben.
Während sich das Brawn-Duo an der Spit ze ein wenig absetzte, hing Vettel in der Anfangsphase hinter Massa fest. Das änderte sich auch nicht beim ersten Boxenstopp, den beide parallel in Runde 20 absolvierten.
Barrichello mit Dreistopp-Strategie
Zudem kamen beide auch hinter Button wieder zurück auf die Strecke, während Barrichello weiter an der Spitze blieb und mit einem leichter betankten Auto versuchte, sich genug Vorsprung für einen zusätzlichen dritten Stopp herauszufahren. Nummer zwei absolvierte er in Runde 31, bei 13,5 Sekunden Vorsprung vor Button, danach reihte er sich als Vierter wieder ins Feld ein.
Vettel folgte Massa weiter mit rund einer Sekunde Abstand. Für Abwechslung sorgte nur die linke vordere Radabdeckung von Massas Ferrari, die in Runde 40 plötzlich wegflog. Drei Runden später wiederholte sich dann die synchrone Abfertigung an der Box, wieder kamen Massa und Vettel gleichzeitig zum Reifenwechsel und Nachtanken, und erneut blieb der Brasilianer vorne.
Benzin-Probleme bremsen Massa ein
Sechs Runden später wurde Webber zum lachenden Dritten, als er nach seinem letzten Stopp vor den beiden Streithähnen wieder auf die Strecke kam und in der Schlussphase sogar noch Barrichello mächtig unter Druck setzte.
Schnell war in der Schlussphase aber auch noch Vettel, der in der viertletzten Runde schließlich doch noch einen Weg an Massa vorbei fand, der mit Spritproblemen kämpfte und am Ende auch noch Rang fünf an Lokalmatador Fernando Alonso abgeben musste.