Sebastian Vettel hat sich unter dem Nachthimmel von Abu Dhabi zum Wüstenkönig der Formel 1 gekrönt und mit seinem vierten Saisonsieg beim WM-Finale 2009 die Vize-Weltmeisterschaft perfekt gemacht. Der Red-Bull-Pilot stellte in einem Rennen vor märchenhafter Kulisse alle Rivalen in den Schatten und gewann letztlich mit 17,8 Sekunden Vorsprung vor seinem australischen Teamkollegen Mark Webber.
Der seit Sao Paulo als Weltmeister feststehende Jenson Button schaffte als Dritter den Sprung aufs Podest. Sein Teamkollege Rubens Barrichello wurde im letzten Rennen für Brawn Vierter und konnte Vettel damit nicht mehr vom zweiten Gesamtrang verdrängen. Button beendete die Saison mit 95 Punkten vor Vettel (84) und Barrichello (77).
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"Das war ein fantastisches Rennen. Ich war selbst überrascht, wie nah ich an Lewis dranbleiben konnte. Das war letztlich das Erfolgsrezept", sagte Vettel und konnte sich eine kleine Stichelei gegen Button nicht verkneifen: "Schade, dass die Saison jetzt zu Ende ist, denn wir werden immer besser. Ich denke aber, dass Jenson etwas dagegen hätte - und ich weiß, warum!"
Heidfeld mit Abschiedsgeschenk für BMW
Einen versöhnlichen Saisonabschluss gab es für Nick Heidfeld, der im letzten Rennen seines Arbeitsgebers BMW einen beachtlichen fünften Platz belegte und dem Team damit noch Platz sechs bei den Konstrukteuren sicherte. Damit betrieb der Mönchengladbacher auch erfolgreiche Eigenwerbung.
Endstand in Fahrer- und Konstrukteurs-Wertung
Nico Rosberg ging zum Abschied von Williams als Neunter leer aus. Der 24-Jährige wird 2010 aller Voraussicht nach mit Barrichello das Cockpit tauschen und für Brawn starten. Adrian Sutil verabschiedete sich bei drückenden 30 Grad Celsius mit dem 18. und letzten Platz im Force India in die Winterpause.
Bremsprobleme stoppen Hamilton
Die Mercedes-Silberpfeile waren in der Wüste vom Pech verfolgt. Der entthronte Weltmeister Lewis Hamilton, der sich die letzte Pole Position des Jahres gesichert hatte, schied früh mit Bremsproblemen aus. Sein wahrscheinlich scheidender Teamkollege Heikki Kovalainen enttäuschte auf Rang elf.
"Lewis konnte seinen Speed aus den Trainings leider nicht umsetzen. Er hatte fast von Beginn an Probleme mit dem Bremsbelag", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Hamilton gab sich zunächst beim Start keine Blöße und blieb vor Vettel. Der Red-Bull-Pilot ließ sich aber nicht abschütteln, auch nach zehn Runden lag Hamilton nur die Winzigkeit von 0,8 Sekunden vor dem Deutschen. Dahinter folgte Webber im zweiten Red Bull vor Button, der an seinem Teamkollegen Barrichello vorbei auf Rang vier gefahren war.
Hamilton-Ausfall nach erstem Stopp
Als erster der Top-Piloten legte Hamilton in Runde 18 seinen Stopp ein. Kaum war der Brite aber zurück auf der Strecke, bahnte sich Unheil an. Probleme an der Bremse am linken Hinterrad wurden vom Team ausgemacht. Noch aber fuhr der Champion von 2008 weiter. Vettel blieb zwei Runden länger auf der Strecke und übernahm nach seinem ersten Halt die Führung vor Hamilton.
Eine Runde später kam für den McLaren-Mercedes-Piloten das Aus. "Sorry, Lewis, Du kannst nicht mehr weiterfahren", teilte ihm sein Team über den Boxenfunk mit. Hamilton fuhr zurück an die Box und stellte den Silberpfeil enttäuscht in der Garage ab. Die Probleme begannen laut Teamaussage bereits in Runde vier. Das sei auch der Grund gewesen, warum sich Hamilton nicht entscheidend von Vettel absetzen konnte.
Nach Hamiltons Ausfall war für Vettel der Weg zum insgesamt fünften Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere frei. Fehlerfrei drehte er seine Runden und baute den Vorsprung locker aus.
Bye, bye BMW!
Mit einer Träne im Auge verabschiedete sich BMW. Nach zehn Jahren fuhren die Münchner am Sonntag ihr letztes Rennen in der Formel 1. "Es war eine fantastische Zeit - intensiv, lehrreich, spannend, herausfordernd und insgesamt doch sehr erfolgreich", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen vor dem WM-Finale.
Theissens Fazit fällt durchweg positiv aus. Während der Zeit mit Partner Williams habe man zehn Rennen gewonnen und 2003 bis zum Ende um den WM-Titel gekämpft. Mit dem eigenen Team BMW-Sauber sei es die ersten drei Jahre steil und stetig bergauf gegangen.
"Mit Ausnahme unserer vierten und leider letzten Saison bin ich mit dem, was wir seit 2006 erreicht haben, mehr als zufrieden. In den ersten drei Jahren haben wir unsere selbst gesteckten Ziele allesamt erreicht und sogar übertroffen", sagte der BMW-Motorsportdirektor.
So lief das Rennen: