Die Legende ist zurück
Schon vor einigen Wochen machte die Meldung die Runde, dass die Lotus-Gruppe den Einstieg bei Renault plant. Jetzt ist der Deal offiziell. Lotus kauft eine erhebliche Menge der Anteile an dem Rennstall, der bisher zu 75 Prozent Genii Capital und zu 25 Prozent Renault gehörte, und geht 2011 unter dem legendären Namen Lotus-Renault an den Start.
"Wir sind Lotus und wir sind zurück", jubelte Geschäftsführer Dany Bahar anlässlich der Vorstellung des Projekts und der neuen Lackierung des Autos. Seine Lotus-Gruppe sieht sich als wahrer Erbe des alten Lotus-Teams von Colin Chapman, das die 60er, 70er und 80er Jahre der Formel 1 prägte. Zu Gunsten von Lotus-Renault wird das momentane Lotus-Team seinen Namen wohl ändern müssen. Der Neuling von 2010 ist in malaysischer Hand und könnte in Zukunft "1Malaysia" heißen.
Im Zuge der Bekanntmachung ließ die Lotus-Gruppe auch einen klaren Hinweis darauf fallen, dass neben Robert Kubica Witali Petrow zweiter Fahrer bleiben wird. Schließlich biete das Team die Möglichkeit, von bestehenden Geschäftsverbindungen in Rusland zu profitieren, hieß es in der Pressemitteilung. Keine guten Nachrichten für Nico Hülkenberg oder Nick Heidfeld, die für den Platz von Petrow gehandelt wurden.
Renault entschädigt Piquet Jr.
Im vielleicht letzten Akt der Crashgate-Affäre um den befohlenen Unfall von Nelson Piquet Jr. beim Singapur-GP 2008 hat der brasilianische Pilot gewonnen. Der High Court in London gab der Klage von Piquet Jr. wegen Verleumdung und Rufschädigung statt.
Renault hatte ihn nach seinen Enthüllungen bezüglich des Unfalls als Lügner bezeichnet. Jetzt hat sich Renault nicht nur förmlich entschuldigt sondern auch die Zahlung einer Entschädigung angekündigt.
Berger: Darum wird Red Bull dominieren
Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger prophezeit Red Bull eine länger andauernde Dominanz in der Königsklasse. Und er nennt dafür einen einzigen Grund. "Die sind über Jahre nicht zu schlagen, solange sie Adrian Newey haben", wird Berger vom Fachmagazin "auto, motor und sport" zitiert. Das müsste aber nicht so sein, wenn Ferrari, Mercedes und McLaren ihren politischen Einfluss geltend machen würden.
Berger meint: "Ferrari, Mercedes und McLaren hätten längst merken müssen, dass sie keinen Newey haben und ihn auch von Red Bull nicht weglocken können. Was mache ich in so einer Situation? Ich versuche Newey das Werkzeug wegzunehmen. Das ist die Aerodynamik. Wenn ich Konkurrent von Red Bull wäre, würde ich politisch alles tun, um die Bedeutung der Aerodynamik zu reduzieren."
Und wie soll das funktionieren? "Das geht doch heute ganz einfach mit dem Kostenargument", erklärt Berger. "Einfach sagen, dass die ganze Windkanal-Testerei viel zu teuer ist, dass man da locker Geld einsparen könnte. Bei einem Reglement, bei dem die Aerodynamik nicht mehr die Hauptlast an der Rundenzeit trägt, ist auch Newey nicht mehr so viel wert."
Oder die drei Großen bauen einfach mal ein Auto, das von Anfang an mit dem Bullen mithalten kann. Denn bei aller Wertschätzung für Newey, ganz so unfähig sind Ross Brawn, Martin Whitmarsh, Stefano Domenicali und ihre Mitarbeiter nun auch wieder nicht.
Promis fragen Vettel
Was macht man mit einem deutschen Weltmeister, wenn man ihn schon mal hat? Man schlachtet ihn medial aus. So geschehen in einer launigen Fragerunde von Prominenten in der "Bild"-Zeitung. Spitzensportler, die allesamt selbst schon einmal Weltmeister waren, durften den F-1-Champion nach alltäglichen Dingen des Lebens fragen.
So wollte zum Beispiel Biathletin Magdalena Neuner wissen, ob sich Vettel auch auf Langlauf-Skier trauen würde. Antwort: "Ein klares Nein. Wenn es mal nur leicht bergab geht, mache ich mir schon in die Hosen."
Alpin-Queen Maria Riesch wollte wissen, wann Vettel heiratet. "Sicher werde ich auch irgendwann mal heiraten, aber mit 23 mache ich mir darüber wirklich noch keine Gedanken", sagte Vettel.
Manchmal wurde es sogar sportlich. "Warum schafft es keine Frau in die Formel 1", fragte Fußball-Weltmeisterin Simone Laudehr. Vettel erklärte: "Wenn unter 1000 Jungs ein Mädchen Kart fährt, ist die Chance natürlich nicht sehr groß, dass gerade sie es nach oben schafft."
Zum Schluss gab es noch eine kleine eines echten Eintracht-Fans würdige Beleidigung für den Ex-Offenbacher Rudi Völler: "Als die Kickers ihre großen Zeiten hatten, war ich ja noch nicht mal geboren. Für mich ist die Eintracht die Nummer eins in Hessen und Offenbach nur der Parkplatz von Frankfurt."
Bewegung auf dem Testfahrer-Markt
Luca Badoer wird nach der Verpflichtung des jungen Jules Bianchi nicht mehr als Testfahrer für Ferrari arbeiten. Nach 13 Jahren und mehr als 130.000 Testkilometern für die Scuderia endet für den fast 40-jährigen Italiener damit ein langer Lebensabschnitt. Im Gegensatz zu Badoer bleiben Giancarlo Fisichella und Marc Gene an Bord. Wer von den drei Testern Ersatzfahrer für die Saison 2011 wird, steht noch nicht fest.Ebenfalls noch nicht fix, aber ein nicht unwahrscheinliches Szenario ist die Rückkehr von Pedro de la Rosa zu McLaren. Lewis Hamilton soll seinem Team vorgeschlagen haben, den Spanier wieder an Bord zu holen.
Noch hofft de la Rosa aber auf einen Stammplatz. Bei HRT hat er eine Chance gesehen, allerdings befürchtet er mittlerweile, dass alle noch freien Cockpits für Bezahlfahrer reserviert sind. Daher sein Standpunkt: "Wenn es letztlich auf einen Testfahrer-Job hinauslaufen sollte, werde ich es machen."
Schulterbruch im WM-Endspurt: Red Bull stinksauer auf Mark Webber