Kubica träumt schon vom Comeback

SID
Robert Kubica hofft trotz schwerem Unfall auf ein Comeback in dieser Saison
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Der kürzlich verunglückte Rennfahrer Robert Kubica peilt schon in dieser Saison ein Comeback an. Verlässliche Prognosen für eine Rückkehr lassen sich jedoch nicht treffen.

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Robert Kubica träumt nach seinem schweren Rallye-Unfall schon wieder vom Comeback in der Königsklasse - und das am liebsten noch in dieser Saison. "Ich will noch in diesem Jahr in die Formel 1 zurückkehren. Ich denke immer nur an die Rehabilitation", sagte der 26 Jahre alte Pole der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport.

Kubica hatte am vorigen Sonntag bei einem schweren Unfall während einer Rallye in Italien zahlreiche Knochenbrüche erlitten. Die zunächst befürchtete Amputation der rechten Hand verhinderten die Ärzte in einer siebenstündigen Operation. Bei weiteren Eingriffen sollen noch Frakturen in der rechten Schulter, dem rechten Fuß und dem rechten Ellbogen stabilisiert werden.

Der Renault-Pilot will zudem gestärkt aus dieser schwierigen Phase hervorgehen. "Ich will stärker als je zuvor zurückkommen. Nach solchen Unfällen ist man nicht mehr dieselbe Person, man ist besser. Das ist mir auch 2007 nach dem Unfall in Kanada so gegangen. Nach meiner Rückkehr war ich besser", sagte er: "Ein Pilot ist nicht nur ein Gaspedal und ein Lenkrad, sondern etwas mehr. Nach dem Unfall in Kanada war ich stärker im Kopf. Auch diesmal wird es so sein, sobald ich mich erholt habe."

Kubica verteidigt Rallye-Abstecher

Seine Rallye-Abstecher verteidigte Kubica. "Rallyes sind nicht nur eine Leidenschaft. Sie sind ein hartes, strenges Training für die Formel 1. Ich fahre besser in der Formel 1, weil ich im vergangenen Jahr an vielen Rallyes teilgenommen habe. Rallyes zwingen einen, sich besser zu konzentrieren. Sie sind fast Tests für die Formel 1", erklärte der Pole.

Kubica bedankte sich für zahlreiche Besuche im Krankenhaus in der toskanischen Ortschaft Pietra Ligure. "Es war schön, Flavio Briatore zu sehen. Auch Fernando Alonso ist gekommen. Auf der Strecke hat man nie die Möglichkeit, das wahre Gesicht der Menschen zu sehen. Es gibt zu viele Interessen und zu viel Wettbewerb. In der Formel 1 spricht man nur selten gut von einem anderen", sagte Kubica, für den am Freitag eine weitere Operation auf dem Programm stand.

Dabei sollten die Frakturen an der rechten Schulter und am rechten Fuß stabilisiert werden. Für Montag ist beim insgesamt dritten Eingriff die Korrektur des ebenfalls gebrochenen rechten Ellbogens vorgesehen.

Kein Rallye-Verbot für Kubica

Renault-Teamchef Eric Boullier würde Kubica auch in Zukunft Gaststarts bei Rallyes nicht verbieten. "Wir werden nicht das Geringste ändern. Robert ist ein Racer, ich bin ein Racer. Hätte ich ihm das Kartfahren und das Rallyefahren verboten, wäre er kein glücklicher Mensch gewesen. Die Fahrer nutzen uns am meisten, wenn sie sich im Team wohlfühlen", sagte Boullier der Online-Ausgabe des Fachmagazins "auto, motor und sport": "Ich kann ihnen eines versichern: Bis zu der Kurve, in der es passiert ist, war Robert der glücklichste Mensch."

"Die ganze rechte Seite war kaputt: Fuß, Hand, Unterarm, Ellbogen, Oberarm, Schulter", berichtete Boullier, der Kubica im Krankenhaus besucht hat. Dem 26-Jährigen ginge es erstaunlich gut, meinte der Renault-Teamchef: "Die Genesung macht rasante Fortschritte."

Comeback-Zeitpunkt ungewiss

Eine Prognose über ein mögliches Comeback wagte Boullier nicht. "Die nächsten drei Monate kommt er nicht zurück. Aber jetzt auf sechs Monate oder mehr zu tippen, wäre reine Spekulation", sagte der Franzose, der am Wochenende in Jerez Nick Heidfeld als möglichen Ersatz für Kubica testet. Angesichts der zahlreichen Regeländerungen für 2011 sei ein erfahrener Mann "eminent wichtig". Es sei so vieles neu, "dass wir es mit einem jungen Piloten nicht riskieren können".

Kubica sei unterdessen sehr interessiert an den Ereignissen im Team. "Er will alle Testergebnisse wissen. Wir werden ihm am Montag nach Jerez alle Daten ins Krankenhaus übermitteln. Da kann er sie studieren. Nach dem Barcelona-Test fahre ich persönlich wieder hin", sagte Boullier, für den Kubicas Ausfall "zum dümmsten Zeitpunkt" kam: "Die eigentliche Entwicklungsarbeit beginnt jetzt. Und da fehlt uns mit Robert unser wichtigster Mann. Das wird uns auf jeden Fall zurückwerfen."

Papst-Blut soll Genesung beschleunigen

Ein Tropfen Blut des 2005 gestorbenen Papstes Johannes Paul II. soll die Genesung seines polnischen Landsmannes Kubica nach dessen schwerem Rallye-Unfall beschleunigen. Daran glaubt zumindest der polnische Kardinal Stanislaw Dziwisz, der eine Reliquie des früheren Pontifex und eine Faser eines seiner liturgischen Gewänder zu Kubica ins Krankenhaus nach Italien geschickt hat.

"Johannes Paul II. war selbst ein Sportler. Er hat den Sport geliebt, als er ein junger Mann war", sagte der Kardinal dem polnischen Nachrichtensender "TVN24".

Der Rennkalender der Saison 2011

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