"Das Auto hat Siegpotenzial"

Von Alexander Mey
Nico Rosberg war nach seinem fünften Platz beim China-GP maßlos enttäuscht
© Getty

Nico Rosberg blickt mit etwas Abstand auf sein bittersüßes Rennen in China zurück. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass er mit Mercedes Rennen gewinnen kann. Und er nimmt Michael Schumacher in Schutz.

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Eigentlich war der China-GP aus der Sicht von Mercedes ein gutes Rennen. Die Plätze fünf und acht, dazu im Rennen den Speed der Spitze mitgegangen. Mehr durften die Silbernen nach dem kolossalen Fehlstart in die Saison beim besten Willen nicht erwarten.

Nico Rosberg tat es trotzdem und war nach dem Grand Prix untröstlich. Mit einer Woche Abstand wundert er sich selbst darüber. "Ich habe mich selbst noch nie so erlebt. Ich war völlig fertig", gibt Rosberg im Interview mit der "Bild am Sonntag" zu. "Ich war nicht sauer, aber tief enttäuscht. Mir war zum Heulen zumute."

Rosberg konnte Vettel auf Distanz halten

So sah er in den Interviews direkt nach dem Rennen auch aus. Rosberg hatte 14 Runden lang das Rennen angeführt und konnte den Speed von Sebastian Vettel im bis dato so haushoch überlegenen Red Bull mitgehen. "Ich hatte ihn im Rückspiegel und dachte: In zwei Runden klebt er mir im Heck. Aber da ist nix passiert. Er ist nicht näher gekommen", erinnert sich Rosberg.

Trotz dieses überraschenden Speeds keinen Podestplatz erreicht zu haben, nahm Rosberg im ersten Moment mit. Aber mittlerweile sieht er das Rennen aus einem ganz anderen Blickwinkel: "Das Auto hat für mich jetzt Siegpotenzial. Das Team hat einen tollen Job gemacht."

"Sebastian muss sich noch keine Sorgen machen"

Da ist der wieder, der Optimist Rosberg, der sich auch im enttäuschenden vergangenen Jahr lange nicht hat unterkriegen lassen. Ein Träumer ist er deshalb aber nicht. Denn auch er weiß, dass Vettel und Red Bull wegen der falschen Reifenstrategie nicht das volle Potenzial des Autos abrufen konnten.

"Sebastian muss sich noch keine Sorgen machen. Dazu fehlt uns in der Quali zu viel - fast eine Sekunde", gesteht Rosberg ein. "Aber hoffentlich steigern wir uns weiter."

Rosberg dementiert Wechselgerüchte

Für das 25-jährige Supertalent der Formel 1 wird dieser Wunsch immer dringlicher, schließlich ist er nach langen Jahren Mittelmaß bei Williams zu den Silbernen gekommen, um endlich seinen Fähigkeiten entsprechende Ergebnisse einzufahren. Heißt im Klartext: Siege.

Das hat in bisher 22 Rennen im Mercedes noch nicht geklappt, weshalb zuletzt schon erste Gerüchte über eine angebliche Ausstiegsklausel aus seinem Vertrag und einen möglichen Wechsel zu Red Bull an die Seite von Vettel aufkamen.

Davon will Rosberg aber nichts wissen: "In meinen Gedanken spielt das Weggehen momentan keine Rolle. Ich glaube fest daran, dass unser Projekt etwas wird. Das muss was werden."

Schumacher besser als seine Ergebnisse

Wie sein Teamkollege Schumacher hat Rosberg einen Vertrag bis mindestens 2012, also noch ein weiteres Jahr Zeit, um endlich sieg- und titelfähig zu sein. Und er hat noch ein Jahr Zeit, um sich im direkten Duell mit dem Rekordchampion zu messen.

Den hat er 2011 wie schon 2010 gut im Griff, wovon er sich aber nicht blenden lässt. "Michael fährt auf einem hohen Niveau, er ist stark. Seine aktuellen Resultate spiegeln nicht wider, wie gut er ist", stellt Rosberg klar. "Um ihn zu schlagen, muss bei mir alles passen - er ist näher dran als letztes Jahr."

Bleibt die Hoffnung aller Mercedes-Fans, dass sich Rosberg und Schumacher in absehbarer Zeit um Podestplätze und nicht mehr um den Einzug in die Top Ten des Qualifyings duellieren.

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