Vettel siegt erneut - Heidfeld Dritter

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel hat in Malaysia das zweite Rennen der Saison gewonnen
© Getty

Sebastian Vettel hat mit dem Malaysia-GP auch das zweite Rennen der Saison souverän gewonnen und bleibt WM-Führender. In einem turbulenten Rennen wurde Nick Heidfeld hinter Jenson Button starker Dritter. Mercedes enttäuschte erneut.

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50 von 50 Punkten hat Sebastian Vettel nach zwei Rennen auf dem Konto. Der Weltmeister fuhr nach der Pole-Position den Sieg auf dem Sepang International Circuit souverän nach Hause, obwohl er nach dem Start wegen technischer Probleme auf KERS verzichten musste.

"Es hätte nicht besser laufen können. In der WM sieht es gut aus, aber wir müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Es sind noch eine Menge Punkte zu vergeben. Schon morgen beginnt für uns der China-GP. Hoffentlich können wir den Schwung dorthin mitnehmen", sagte Vettel.

Hamilton und Alonso bestraft

Hinter ihm kam Jenson Button auf den zweiten Platz. Den erbte er von seinem McLaren-Kollegen Lewis Hamilton, der gegen Rennende enorme Reifenprobleme bekam und einen unplanmäßigen vierten Stopp einlegen musste, der ihn auf Rang sieben zurückwarf. "Ich musste bei jedem Stopp früher reinkommen als die anderen. Zum Schluss waren meine Reifen dann einfach am Ende. Das ist natürlich ärgerlich, aber so ist eben Rennsport", sagte Hamilton.

Nach dem Rennen bekamen er und Fernando Alonso noch 20-Sekunden-Strafen. Hamilton hatte im direkten Duell zu oft die Spur gewechselt. Alonso war beim Angriff auf Hamilton auf dessen Hinterreifen aufgefahren und hatte sich dabei den Frontflügel zerstört. Hamilton verliert durch die Strafe einen Platz gegen Kamui Kobayashi, Alonso bleibt Sechster.

Ebenfalls vier Stopps brauchte Mark Webber im zweiten Red Bull. Mit relativ frischen Reifen stürmte er am Ende zwar noch auf Rang vier, gegen Teamkollege Vettel war er aber erneut chancenlos. In der Fahrerwertung liegen Button (26), Hamilton (22) und Webber (22) auf den Plätzen zwei, drei und vier.

Heidfeld sensationell - Mercedes enttäuschend

Auch Nick Heidfeld konnte Webber nicht mehr überholen, der in seinem Lotus-Renault nach einem großartigen Start den dritten Rang ins Ziel rettete. Ein sensationelles Comeback nach dem schwachen Saisonstart in Australien. "Mein erstes Podium für Lotus-Renault ist ein großartiger Schritt. Vor allem mein Start war großartig. Das hat viel Spaß gemacht", sagte Heidfeld.

Mercedes enttäuschte wie in Melbourne auch in Sepang wieder auf ganzer Linie. Michael Schumacher hatte zwar einen guten Start, danach aber nicht den Speed, um um vordere Plätze kämpfen zu können. Am Ende wurde er Neunter. Nico Rosberg landete nach sehr schlechtem Start sogar nur auf Position zwölf.

Schumacher gibt den Einpeitscher

Rosberg wirkte danach im "Sky"-Interview sehr geknickt: "Wir hatten große Hoffnung und es war wichtig, dass wir auf letztes Jahr aufbauen und besser werden wie letztes Jahr. Wir sind auf dem Weg dahin, aber es ist schwieriger, als erwartet."

Schumi gab dagegen den Einpeitscher: "Im Verhältnis zum Qualifying sind wir unter Rennbedingungen deutlich zu langsam. Daran müssen wir arbeiten. Wir hoffen, die Probleme schnell zu bewältigen. Nur durch Arbeit und viel Wille schaffen wir es, uns hervorzuheben und uns auch wieder zu verbessern. Wenn wir stagnieren und den Kopf in den Sand stecken - das hilft niemandem weiter."

Die Schlüsselszenen des Rennens:

Start: Vettel kommt sehr gut weg und verteidigt sicher seine Führung. Hamilton versucht es kurz auf der Innenseite, wird aber geblockt. Heidfeld kommt sensationell weg und schiebt sich auf der Außenbahn in einem engen Manöver sogar noch an Hamilton vorbei auf Rang zwei. Webber verliert jede Menge Plätze, weil an seinem Red Bull KERS streikt. Er ist nach der ersten Kurve nur noch Zehnter - noch hinter Schumacher, der Achter ist.

Runde 14: Vettel kommt zu seinem ersten Stopp. Ihm folgen alle anderen Favoriten. Bei Vettel geht alles glatt, aber Heidfeld verliert drei Plätze gegen Hamilton, Button und Alonso. Damit ist er nur noch Fünfter.

Runde 17: Alonso fliegt. Er ist klar der schnellste Mann im Feld und geht in Kurve eins an Button vorbei. Damit ist er auf Podestkurs.

Runde 26: Vettel kommt nach seinem zweiten Stopp hinter Massa heraus und wird aufgehalten. Vier Sekunden dahinter riecht Hamilton Lunte und geht in einem mutigen Manöver an Petrow vorbei. Vettel zieht eine Runde später nach und schnappt sich Massa.

Runde 30: Red Bull funkt Vettel, dass er KERS nicht benutzen darf. Das System macht dem Team also immer noch Probleme. Ein Nachteil im Fernduell mit Hamilton und Button.

Runde 39: Button geht an der Box an Teamkollege Hamilton vorbei. Der hatte zwei Sekunden verloren, weil es am linken Vorderrad geklemmt hat.

Runde 46: Hartes Duell zwischen Hamilton und Alonso um Platz drei. Hamilton kann das Tempo der Spitze nicht mehr gehen, Alonso greift trotz defekten Heckflügels an. Zunächst geht alles gut, doch wenige Kurven später verschätzt sich Alonso beim Ausscheren und trifft mit dem Frontflügel Hamiltons Hinterreifen. Der Frontflügel ist hin, Alonso muss an die Box und fällt auf Rang sieben zurück.

Runde 52: Hamilton wird immer langsamer. Heidfeld ist dran und setzt zum Überholen an. Und er schafft es! Das ist der dritte Platz für den Deutschen.

Runde 53: Es geht bei Hamilton nicht mehr, die Reifen sind runter. Er muss kurz vor Schluss doch noch einmal an die Box kommen und neue Reifen holen. Damit fällt er weit zurück.

Runde 54: Petrow fliegt ab! Er kommt hart auf die Kerbs und das Auto hebt spektakulär ab. Kurios: Das Lenkrad löst sich aus der Halterung und Petrow hat das Ding hilflos in der Hand.

Ziel: Vettel gewinnt souverän vor Button, Heidfeld rettet gegen den heranstürmenden Webber den letzten Podestplatz ins Ziel. Schumacher überholt in der letzten Runde noch di Resta und wird wenigstens Neunter.

Der Mann des Rennens:

Nick Heidfeld: Tolles Comeback nach dem Debakel von Australien. Sensationeller Start und mutiges Manöver gegen Hamilton in den ersten Kurven. Danach ist Heidfeld ein nahezu fehlerfreies Rennen gefahren und hat gezeigt, dass er es noch drauf hat. Die Krönung war das Manöver gegen Hamilton kurz vor Schluss, das ihm den verdienten Podestplatz eingebracht hat. Wie er den in den letzten Runden auch noch gegen den viel schnelleren Webber verteidigt hat - toll!

Der Flop des Rennens:

Mercedes: Auch das zweite Rennen war ein Desaster. Diesmal schieden Schumacher und Rosberg zwar nicht aus, aber sie waren im Renntrimm absolut chancenlos. Schumacher war nach gutem Start das ganze Rennen damit beschäftigt, sich mit Kobayashi zu duellieren, nur um dieses Duell am Ende klar zu verlieren. Rosberg fiel wohl aufgrund eines KERS-Problems am Start schon aussichtslos zurück.

Das Manöver des Rennens:

Duell zwischen Hamilton und Alonso: Hamilton kann das Tempo der Spitze nicht mehr gehen, Alonso greift trotz defekten Heckflügels an. Zunächst geht alles gut, doch wenige Kurven später verschätzt sich Alonso beim Ausscheren und trifft mit dem Frontflügel Hamiltons Hinterreifen. Der Frontflügel ist hin, Alonso muss an die Box und fällt auf Rang sieben zurück.

Die Lehren des Rennens:

Im Rennen ist Red Bull gegen McLaren doch noch überlegen. Auch wenn KERS erneut nicht funktioniert hat, konnte Vettel relativ locker Hamilton und Button auf Distanz halten. Auffällig war, dass Hamilton sehr große Probleme mit den Reifen hatte, ebenso wie Webber. Beide mussten viermal stoppen. Vettel und Button waren da wesentlich behutsamer.

Ein sensationelles Rennen ist Nick Heidfeld gefahren. Generell hat Lotus-Renault unterstrichen, dass man mit Ferrari auf Augenhöhe kämpfen kann.

Mercedes kann das nicht. Das Rennen war erneut eine einzige Enttäuschung. Da sind auch Schumachers zwei Punkte nur ein ganz schwacher Trost. Die Silberpfeile sind im Moment eher auf Augenhöhe mit Sauber, Force India und Toro Rosso als mit Lotus-Renault und Ferrari.

Grundsätzlich hat das Rennen dank der Reifen, KERS und Heckflügel jede Menge Überholmanöver geboten und dem Zuschauer viel Action beschert. Das Ziel von Pirelli und der FIA, die Rennen interessanter zu machen, scheint erreichbar zu sein.

LIVE-TICHER: Das Rennen in Malaysia zu Nachlesen

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