Der Weltmeister war bei der Ausfahrt aus Kurve acht auf den Randstein gekommen und anschließend mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanke geflogen. Sein Bolide wurde dabei so heftig beschädigt, dass er im zweiten Training nicht fahren konnte.
"Ein kleiner Fehler und dann war das Thema auch schon gegessen. Nachdem ich das Auto auf dem Gras verloren hatte, war einfach nichts mehr zu machen", sagte Vettel, der sich trotz der verlorenen Trainingszeit keine Sorgen macht. "Es gab schon einige Freitage, an denen ich nicht zum Fahren gekommen bin und am Ende hat es trotzdem immer gut funktioniert. Deshalb gibt es keinen Grund zur Panik", erklärte er nach der Session.
Teamkollege Mark Webber kam am Ende immerhin noch auf den fünften Rang. Wie stark Red Bull wirklich ist, lässt sich daran allerdings nicht ablesen. "Ich denke, dass Mark mit viel Benzin gefahren ist", vermutet zum Beispiel Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Außerdem hatte der Australier nach Vettels Ausfall viel Abstimmungsarbeit zu leisten.
"Ich sehe Red Bull immer noch knapp vorne", sagte auch F-1-Experte Marc Surer auf "Sky".
Mercedes setzt Aufwärtstrend fort
Auch wenn man die Freitagszeiten wie gewöhnlich nicht überbewerten darf, war man bei Mercedes mit der Leistung von Schumacher und Rosberg zufrieden. "Wir haben sicher noch was zu tun, aber es war ein solider Tag", sagte Haug auf "Sky". "Wenn man das geplante Programm durchziehen kann, dann darf man sich freuen. Und das ist bei uns der Fall."
Dennoch drosselt Haug die Erwartungen für das Rennen: "Man springt nicht einfach innerhalb von zwei Rennen von der Position, an der wir waren, bis an die Spitze." Viel mehr sei jetzt das Ziel, an die Leistung aus dem China-GP anzuknüpfen.
Das will auch McLaren - und scheint auf dem besten Weg dazu. "Ich habe vermutlich einen der besten Trainings-Longruns überhaupt hingelegt", sagte Lewis Hamilton. "Ich bin sehr zufrieden." Und das, obwohl sein Team im Vergleich zum letzten Rennen überhaupt keine Neuerungen mit an die Strecke brachte. Ganz im Gegensatz zu Ferrari.
Ferrari enttäuscht, Probleme bei Alonso
Doch trotz eines neuen Auspuffs (der am Ferrari für einen fürchterlichen Sound sorgt) blieb die Scuderia erneut blass. Felipe Massa konnte mit Platz sechs seinem Ruf als Türkei-Experte nur im Vergleich mit dem enttäuschenden Teamkollegen Fernando Alonso gerecht werden. Der Spanier landete nach einigen Problemen auf Rang elf, nachdem er in der verregneten ersten Session auf Intermediates noch die Bestzeit gesetzt hatte.
Nach einem Dreher blieb er sogar in der Boxeneinfahrt stehen und musste von den Streckenposten zurück an die Box geschoben werden. Angeblicher Grund: Ein Hydraulik-Problem, das eigentlich bereits als behoben galt.
Heidfeld verliert Team-Duell
Auch für Nick Heidfeld lief es nicht besonders gut. Der Renault-Pilot belegte am Ende den 13. Platz und musste sich damit deutlich Teamkollege Witali Petrow geschlagen geben. Der Russe kam auf einen guten siebten Platz - und war eine Sekunde schneller als Heidfeld.
Bei Force India darf man sich hingegen über beide Boliden in den Top-Ten freuen. Paul di Resta wurde Achter, Adrian Sutil komplettierte hinter Sauber-Pilot Sergio Perez die Top-Ten.
Insgesamt gab es auf der anspruchsvollen Strecke in der Türkei viele Dreher. Pastor Maldonado beschädigte seinen Williams nach Fahrfehlern gleich zwei Mal, Schumacher konnte seinen Mercedes trotz mehrerer High-Speed-Dreher immer wieder abfangen.
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