Schock beim Qualifying zum Monaco-GP: Sauber-Pilot Sergio Perez wurde in Q3 Opfer eines schweren Unfalls. Ausgangs des Tunnels knallte er nach einem Fahrfehler mit mehr als 270 km/h erst rechts in die Leitplanken und rutschte dann seitlich in einen Prellbock hinter der Hafenschikane.
Die Stelle ist seit dem schweren Unfall von Karl Wendlinger 1994, nach dem er mehrere Wochen im Koma lag, zum Glück stark gepolstert, aber Perez konnte sein stark zerstörtes Auto trotzdem nicht aus eigener Kraft verlassen.
Perez: Nichts gebrochen, Rennstart ausgeschlossen
Es dauerte bange Minuten, bis die Rennärzte Perez aus dem Sauber bergen und in den Krankenwagen bringen konnten. Erste Informationen besagten, dass Perez bei Bewusstsein war und sprechen konnte. Er klagte über Schmerzen im rechten Bein und Kopfschmerzen.
Die FIA und das Team bestätigten, dass er sich nichts gebrochen hat. Mit schweren Prellungen am Bein und einer Gehirnerschütterung bleibt er über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus. Ein Rennstart ist ausgeschlossen.
Rosberg mit fast identischem Crash im Training
Nico Rosberg überstand einen fast identischen Unfall im Abschlusstraining unverletzt, weil er das große Glück hatte, den Prellbock, in den Perez einschlug, knapp zu verfehlen.
"Wenn man das Tuch sieht, mit dem Perez geschützt wurde, und das stark zerstörte Auto, dann macht man sich schon seine Gedanken", sagte Rosberg. "Das ist die gefährlichste Stelle auf der Strecke. Man muss sich mal überlegen, ob man das nicht irgendwie verbessern kann."
Mercedes vollbrachte eine Meisterleistung und reparierte Rosbergs stark beschädigtes Auto in nicht einmal zwei Stunden, sodass Rosberg starten konnte. Am Ende reichte es für Startplatz acht. "Leider habe ich bedingt durch die Rote Flagge bei weitem nicht alles herausholen können. Es war aber toll zu sehen, wie die Jungs mein Auto wieder hinbekommen und mir keine Vorwürfe wegen des Unfalls gemacht haben."
Schumacher lobt Sicherheit
Michael Schumacher setzte im Gegensatz zu Rosberg und auch Lewis Hamilton seine schnellste Runde bereits vor dem Perez-Crash und wurde dadurch sehr guter Fünfter. Rosberg und Hamilton erwischten in den verbleibenden zwei Minuten nach dem Restart der Quali keine perfekte Runde mehr. Hamilton wurde nur Siebter und nach einer Strafe wegen Abkürzens der Schikane sogar noch auf Rang zehn zurückgestuft..
Schumacher sagte zu Perez' Unfall: "Natürlich war Sergios Einschlag heftig und ich hoffe, dass es ihm gut geht. Aber man sieht an dem Unfall auch, dass es gut ist, dass sich die FIA in den letzten Jahren so sehr für die Sicherheit eingesetzt hat. Früher hätte ein solcher Unfall andere Konsequenzen gehabt."
Vettel mit perfekter Runde auf Pole
Sebastian Vettel fuhr wie Schumacher schon vor dem Perez-Crash eine Gala-Runde und sicherte sich in 1:13,556 Minuten seine 20. Pole-Position und die erste in Monaco. Neben ihm in der ersten Startreihe steht Jenson Button im McLaren. Er war aber mehr als vier Zehntel langsamer als der Weltmeister.
"Das Ergebnis hätte nicht besser sein können. Gerade meine Runde in Q3 hat sehr gut gepasst", sagte Vettel. "Das rückt aber natürlich in den Schatten, wenn man sieht, dass ein Kollege einen so schweren Unfall hat. Wir hoffen alle, dass es Sergio gut geht und er bald wieder im Auto sitzt."
Quali-Duelle: Nur noch drei Fahrer sind ungeschlagen
In der zweiten Reihe duellieren sich Mark Webber im zweiten Red Bull und Fernando Alonso im Ferrari. Er konnte sich im Vergleich zum bärenstarken Training nicht mehr steigern.
Die größte sportliche Enttäuschung war Lotus-Renault. Witali Petrow verpasste als Elfter ebenso Q3 wie Nick Heidfeld. Der Deutsche kam sogar nur auf Rang 16 hinter Adrian Sutil. Timo Glock belegte Rang 21.